Das Versandunternehmen Baur will das Gebäude verkaufen, aber in einem dort geplanten neuen Einkaufszentrum Hauptmieter bleiben.
Es war eine Hängepartie, die am Freitag zu Ende ging. Baur präsentierte eine Lösung für die Probleme in der defizitären Kaufwelt in Altenkunstadt. Es wird sie weiter geben, aber sie wird nicht mehr die selbe sein. Damit haben die Spekulationen ein Ende, Baur würde das defizitäre Haus schließen .
Als Rückgrat in einem neuen Einkaufszentrum, das im Herbst 2013 eröffnet werden soll, bleibt sie erhalten, mit einem reduzierten Sortiment auf Mode und Sport, "unserer Kernkompetenz", so Baur-Sprecher Jörg Hoepfner. Nicht zur Kernkompetenz zählt man bei Baur Bau und Betrieb von Einkaufszentren. "Es gibt Investoren, die haben sich auf Planung und Betrieb solcher Einrichtungen spezialisiert", sagt Hoepfner.
Trotz einer Investition von etwa drei Millionen Euro im Jahr 2009 und dem stärkeren Fokus auf das Thema Mode sowie der Entkopplung vom Versandsortiment, reichte es in Altenkunstadt nicht zu einer Wende. Die Kaufwelt blieb in den roten Zahlen.
Kein Rückzug aus dem Einzelhandel
Baur nimmt den Wechsel aber nicht zum Anlass, sich aus dem Einzelhandelsgeschäft zurückzuziehen. "Die Baur-Gruppe hat eine hohe Kompetenz in den Bereichen Mode und Sport. Diese wollen wir auch künftig in unsere Einzelhandelsaktivität einbringen", sagt Baur-Chef Marc Opelt. Er informierte am Freitag die Kaufwelt-Beschäftigten über die Pläne, auch der Betriebsrat wurde in Kenntnis gesetzt. 190 Beschäftige arbeiten momentan in der rund 20.000 Quadratmeter großen Kaufwelt. Nach dem Umbau wird die Fläche ähnlich groß sein, aber völlig anders wirken.
Peter-Alexander Hegedüsch, der seit 2010 bei Baur ist, soll weiter die Kaufwelt leiten. An dem in die Jahre gekommenen Haus, das sich nach außen hin kaum gewandelt hat, stehen größere Veränderungen an: Der dritte Stock wird abgerissen, teilweise werden Flächen ebenerdig angebaut. So wird ein optisch neuer Eindruck entstehen. "Das Angebot soll künftig alle Waren des täglichen Bedarfs umfassen", so Hoepfner. Baur selber benötigt nur noch die Hälfte der bisherigen Mitarbeiter, das Unternehmen hofft, dass der andere Teil bei den neuen Mietern einen Arbeitsplatz findet. Baur will sie unterstützen.
Der neue Investor soll nach einem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen in den kommenden Wochen vorgestellt werden. Künftige Mieter haben bereits Absichtserklärungen unterschrieben, schreibt Baur in einer Mitteilung. "Das neue Haus kann in Oberfranken ein Zeichen setzten", gibt sich Jörg Hoepfner optimistisch.
Das Gesicht von Baur ist gerettet - ein Kommentar von Tobias Kindermann
Die Baur-Kaufwelt stellt so etwas wie ein Symbol für das Unternehmen dar. Sie ist 20.000 Quadratmeter groß und hier arbeiten 190 Beschäftigte. Gemessen der Zahl von 4500 Mitarbeitern in allen Baur-Firmen ist das wenig, aber vor Ort zählt das trotzdem viel. Denn hier ist das Unternehmen für den Kunden greifbar.
Baur stand vor einigen Jahren vor großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten und musste sich wandeln. Eine Ausrichtung auf neue Zielgruppen im Versandhandel, der Aufbau von Baur Fulfillment Solutions mit heute 1600 Mitarbeitern, die Investition von rund 40 Millionen Euro in Ausbau und Modernisierung der Logistik - das Unternehmen steht heute gut da. Doch dieser Wandel lief eher im Stillen ab.
Der Umbau der Kaufwelt vor rund drei Jahren wurde größer gefeiert als alle anderen Unternehmenserfolge zuvor. Das zeigt: Baur hat verstanden, dass die Kaufwelt so etwas wie ein Gesicht des Unternehmens in der Region ist. Doch von Beginn an zeichnete sich ab, dass die stärkere Ausrichtung auf Mode nicht die Lösung sein konnte. Zu sehr strahlte das ganze Haus noch die Atmosphäre des einstigen Konsumtempels aus, den Friedrich Baur einmal als "Katalog zum Anfassen" für per Bus anreisende Einkaufsgruppen gebaut hatte. Das war der Geist der 70er-Jahre, Busreisende waren schon vor dem Umbau eher eine Randgruppe geworden. Mit diesem Haus ließ sich so kein Geld mehr verdienen. Nun kann man abwägen: Ist es eine gute oder schlechte Nachricht, dass Baur das Haus verkauft und nur noch die Hälfte der 190 Mitarbeiter in der neuen Kaufwelt bleiben kann?
Es ist eine gute. Ein externer Investor hält Standort und Immobilie für so attraktiv, dass er einsteigen will. 250 Beschäftigte könnten hier ab Herbst 2013 einen Arbeitsplatz haben, das ist eine Perspektive. Baur hat mit dieser Lösung sein Gesicht gewahrt.
Das Management hat hier Fehler gemacht. Ständig irgendwas umgebaut, nur noch teure Klamotten, unübersichtlich. Früher war das Angebot besser.
Ein neuer Investor hat sicher gute Ideen. Das ist die beste Lösung für die Kaufwelt !
Baur stand mit beiden Beinen auf den Boden, aber man hat nicht gewollt das es so bleib. Bauer ist eine Stiftung, ich war immer der Meinung, das eine Stiftung nicht geändert werden darf. Es war schon ein ganz großer Fehler das man den Otto Versand die Vorhand gab und der natürlich von hier an, am eigenen Gewinn interessiert gewesen ist. So langsam hat man es dann geschafft alles was Baur aufgebaut hatte und Geld brachte weg zu rationalisieren, das war Baur`s Todesstoß.Die verantwortlichen, gehören zur Rechenschaft gezogen und weggesperrt für lange Zeit.Wurden nicht immer unsere Bayerischen Ministerpräsidenten zum Stiftungsvorstand ernannt? Ein Minister, ich will ihn hier nicht benennen war Stiftungsvorstand, hat aber die Firma Baur nie betreten noch war er jemals anwesend! Aber über 100.000DM kassieren konnte er schon. Nennt man so etwas gerecht? In Deutschland ist alles möglich und das ganze nimmt noch gewaldig zu. Wer so etwas durchgehen lässt, hat weder Anstand noch ein Gewissen. Diese Leute gehören schon verjagt, wenn sie versuchen in Burgkunstadt einzureisen. Liebe Burgkunstädter wisst ihr nicht was ihr zu tun habt???ich wüsste es schon.
Gott sei Dank, dass das Management von Baur diese Entscheidung getroffen hat. Damit hat die Kaufwelt eine realistische Chance weiter zu bestehen. Der Einstieg von Otto bei Baur war das Beste, was Baur passieren konnte. Wenn Otto nicht über Jahre hinweg Geld nach Burgkunstadt überwiesen hätte, wäre Baur bereits pleite. Danke nach Hamburg dafür. Nur dieser Unterstützung und dem aktuellen Management ist es zu verdanken, dass es Baur noch gibt. Leider kapieren das einige ewig gestrigen Stammtischphilosophen immer noch nicht. Und der Appell, ob die Burgkunstädter nicht wissen was sie zu tun haben, kann ich nur so formulieren: Kauft in der Kaufwelt, dann wird es sie noch viele Jahre lang geben.
Meiner Meinung nach war es ein Fehler, sich komplett vom Katalogsortiment zu verabschieden. Auch der Wegfall der Outlet-Shops von Heine und Alba war ein Fehler. Ich bin Sammelbesteller bei BAUR und zahleiche Mitbesteller waren oft zum Einkauf in Burgkunstadt. Aber nicht mehr seit der Umgestaltung - zu teuer, zu jugendlich waren die Argumente. Vielleicht hätte man die frühere, vom Autoren als "Randgruppe" bezeichnete Klienten nicht ganz und gar aus den Augen verlieren lassen. Ich habe mit dieser "gestrigen" Kundschaft per Jahr rund 10.000 Euro Umsatz alleine im Kaufhaus generiert. Wobei die Betonung auf "hatte" liegt...