"Die grünen Brüder" von Redwitz kämpfen sich durch Schlamm und eiskaltes Wasser

2 Min
Michael Meusel kommt nach einem Zwei-Meter-Rutsch im schmutzig-kalten Wasser an. Foto: Thomas Micheel
Michael Meusel kommt nach einem Zwei-Meter-Rutsch im schmutzig-kalten Wasser an. Foto: Thomas Micheel
Martin Paulusch, Michael Meusel, Klaus Hatzold, Markus Husli (von links) kämpfen sich aus der sechs Meter tiefen Grube nach oben.
Martin Paulusch, Michael Meusel, Klaus Hatzold, Markus Husli (von links) kämpfen sich aus der sechs Meter tiefen Grube nach oben.
 
"Die grünen Brüder" Markus Husli, Klaus Hatzold, Martin Paulusch, Michael Meusel, Markus Müller und Matthias Reh (von links) erschöpft, aber glücklich nach ihrem Zieleinlauf.
"Die grünen Brüder" Markus Husli, Klaus Hatzold, Martin Paulusch, Michael Meusel, Markus Müller und Matthias Reh (von links) erschöpft, aber glücklich nach ihrem Zieleinlauf.
 
Teamgeist war gefragt, um aus der rutschigen Grube wieder hinauf und hinaus zu kommen; mitten dabei "Die grünen Brüder".
Teamgeist war gefragt, um aus der rutschigen Grube wieder hinauf und hinaus zu kommen; mitten dabei "Die grünen Brüder".
 
Markus Husli, Martin Paulusch, Matthias Reh, Michael Meusel, Klaus Hatzold und Markus Müller (von vorn) suchen ihren Weg durch das eiskalte Wasser.
Markus Husli, Martin Paulusch, Matthias Reh, Michael Meusel, Klaus Hatzold und Markus Müller (von vorn) suchen ihren Weg durch das eiskalte Wasser.
 

"Die grünen Brüder" aus Redwitz machten sich beim zweithärtesten Hindernislauf Deutschlands in Münnerstadt so richtig dreckig. Und die Erfahrung, gemeinsam an körperliche Grenzen zu gehen.

Das Team "Die grünen Brüder" mit Klaus Hatzold, Markus Müller, Michael Meusel, Markus Husli, Matthias Reh und Martin Paulusch nahm am zweithärtesten Hindernislauf Deutschlands, dem Braveheartbattle in Münnerstadt, teil.
28 Kilometer, rund 1300 Höhenmeter und 54 Hindernisse galt es dabei zu überwinden. "Die Vorbereitungen für dieses Ereignis laufen seit Ende Oktober", berichtet Martin Paulusch, Kapitän des Teams. "Gemeinsam haben wir etliche Laufeinheiten absolviert und sind im Januar sogar in die Rodach gestiegen."
Im Wellenstart wurden die 2600 Teilnehmer auf die Strecke geschickt. Schön aufgewärmt von den anstrengenden "Killing Drills" (Kilometer 1), bei dem ein extrem steiler und rutschiger Berg gleich vier Mal in Angriff genommen werden musste, lernten die Redwitzer am "Lauer Walk" und den beiden ersten "Lauer Jumps" den Lieblingsfluss der Bravehearts kennen.
Immer wieder ging es im eiskalten Wasser über eine Länge von 50 bis 60 Metern, bis zur Brust im Wasser, manchmal nur kurz rüber auf die andere Seite, durch besonders schlammige Abschnitte.

Tiefe Schlammlöcher

Mal ging es über Steine und Felsen, die das Flussbett zur Stolperstrecke machen. Dazwischen folgten kurze Laufstrecken, die den Läufern nicht wirklich wieder das Gefühl von Wärme gaben. "Im Bauhof, bei Kilometer 6, wo mehrere, bis zu sechs Meter tiefe Schlammlöcher ausgehoben worden waren, hieß es hineinrutschen und drüben wieder hochkrabbeln. Hier gab es bereits die ersten Läufer, die aufgeben mussten", erzählt Markus Husli. "Da hat eine Frau, die wegen Unterkühlung am ganzen Körper geschlottert hat, nach meiner Hand gegriffen und wollte sie nicht mehr loslassen. Zu groß war ihre Angst, in ein Loch zu rutschen", erinnert er sich. "Unsere Betreuer, die uns per Rad auf der Strecke begleiteten, legten ihr eine Rettungsdecke um und haben sie zum Sanitätsdienst gebracht."
"Beim Braveheartbattle treten überwiegend Gruppen an, um Teamspirit zu spüren", weiß Martin Paulusch, "Hier hilft jeder jedem. Den Wenigsten kommt es auf die Zeit an."
Gemeinsam starten und gemeinsam über die Ziellinie laufen, das ist für alle das Allergrößte. Soviel Teamgeist unter den physischen und psychischen Bedingungen sind selten, sind sich unsere heimischen Teilnehmer bewusst. Für "Die grünen Brüder" ging es dann Richtung Michelsberg, dem Grauen aller Bravehearts. "Immer wieder führt der Parcours rauf und runter, quer durch den Wald, ohne befestigten Weg, sehr steil, sehr rutschig und absolut erbarmungslos", berichtet Klaus Hatzold und runzelt dabei die Stirn. Über den "Masterchief Hill" und dem "Muscle Burn" führte die Strecke nach und nach auf den Höhenzug hinauf.
Über ein paar Schleifen und nach einigen Auf und Abs kam das kälteste Hindernis beim Braveheartbattle: Das berühmt berüchtigte Loch Ness muss auf einen Länge von 70 bis 80 Metern durchschwommen werden. Dazu gehören auch zwei Tauchgänge unter Schlauchbooten der Bundeswehr hindurch. "Ich habe gedacht, mir bleibt das Herz stehen, als ich in dem drei Grad kalten Wasser schwamm und zum ersten Mal getaucht bin", stöhnt Markus "Snick" Müller. "Aber da stehen Tausende von Zuschauern draußen und feuern dich bis ans andere Ufer an."
Die Hälfte der Strecke liegt jetzt hinter den Teilnehmern.
Um den Körper ein bisschen auf Betriebstemperatur zu bringen, war eine längere Laufeinheit angesagt. Es folgten einige Krabbel- und Kriechhindernisse, bevor bei Kilometer 20 schon wieder die Lehmgruben ungeduldig auf die Teilnehmer warteten, um sie förmlich zu verschlucken. "Unten landest du in dreckigen kniehohen Wasser", grinst Markus Husli. Auf den folgenden acht Kilometern kamen alle Hindernisse, die "Die grünen Brüder" bereits zu Beginn absolviert hatten, wieder auf sie zu. Rein ins Wasser, kurz laufen, wieder ins Wasser, und das mehrere Male hintereinander. Das Ziel rückte näher und die Musik vom Zielbereich war bereits zu hören, bevor die letzten vier Anstiege auf das Team zukamen. Dann war sie da - die Ehrenrunde auf der Tartanbahn. Noch zwei kleine Hindernisse überwinden und in einer Reihe laufen "Die grünen Brüder" den letzten Schritt über die Ziellinie. Geschafft! "Die Veranstalter haben den Lauf noch härter und noch länger gemacht, um wieder den Status ,Härtester Hindernislauf Deutschlands' zu bekommen", erklärt Martin Paulusch, der den Lauf 2013 bereits absolviert hat. "Damals kamen 97 Prozent im Ziel an. Heuer waren es 66 Prozent."