Die Lichtenfelser Stadthalle ist am Wochenende zum Mekka der oberfränkischen Kaninchenzüchter geworden.
Die Rassekaninchenzüchter, darunter fast 500 Jugendliche, nutzten bereits zum siebten Mal die optimalen Bedingungen der Halle für ihre Bezirksschau. Dazu zählten neben ausreichenden Licht- und Luftverhältnissen auch die breiten Gänge zwischen den Reihen der Ausstellungskäfige. "Uns gefällt es hier, wir kommen gerne wieder", freute sich Bernd Polster, Bezirksvorsitzender und Ausstellungsleiter. Es wurde wieder einmal eine Ausstellung auf die Beine gestellt, die ihresgleichen sucht. Rund 1838 Rassekaninchen, vom Deutschen Riesen über Widderkaninchen in allen Größen und Farbschlägen bis hin zu Rexen oder Satinkaninchen, stellten sichden kritischen Augen von 33 Preisrichtern. Nicht nur die Quantität der ausgestellten Tiere überzeuge, auch die Qualität passte. Dies bestätigten die Preisrichter durch ihre Bewertungen.
Zweite Bürgermeisterin Sabine Rießner, die in Vertretung für Bürgermeister Andreas Hügerich der auch diesmal die Schirmherrschaft übernommen hatte, gekommen war, würdigte den Umstand, dass rund ein Fünftel der Züchter Jugendliche sind. "Bei den Kaninchen ist es anders, als in manch anderen Vereinen." "Der Bezirk Oberfranken hat wieder einmal bewiesen, dass es gelingt, eine Schau auf die Beine zu stellen, wenn man nur zusammenhält", würdigte Josef Bründl, Landesvorsitzender der bayerischen Rassekaninchenzüchter. Nur großer Idealismus, gepaart mit immenser Opferbereitschaft und steter Beharrlichkeit aller Vorstands- und Vereinsmitglieder machen "Schauen" in dieser Art und Weise erst möglich. Bründel richtete seinen Dank an alle Züchter, die sich mit unermüdlichem Einsatz für den Erhalt der Rassen einsetzen.
Der stellvertretende Landrat Helmut Fischer sprach seinen Respekt für die züchterischen Erfolge und die ansprechende und schöne Schau aus und wünschte auch weiterhin viel Erfolg. Der Bezirksverband Oberfränkischer Rassekaninchenzüchter gliedert sich in zehn Kreisvereine mit 136 Kaninchen- und Kleintierzuchtvereinen. Über 30 Helfer stellten sich bei der 32. Bezirksschau ehrenamtlich in den Dienst der Züchter. Seit Tagen waren sie mit dem Aufbau beschäftigt, stellten in der großen Stadthalle die Ausstellungskäfige auf und bereiteten die kleine Halle für die Ausstellungeröffnung vor. Eine Exponatenschau und verschiedene Vorführungen bereicherten die Bezirksschau.
Was macht die Kaninchenzucht so besonders? "Die Liebe zum Tier und die Beschäftigung damit", sagt der stellvertretende Bezirksvorsitzende und Preisrichter Richard Metzing. "Der eine hängt sein Herz am Widderkaninchen, der andere am Deutschen Riesen oder am Rexkaninchen."
Nacho ist ein kleines Kaninchen, das, erst einmal angeleint, kein Halten mehr kennt. Seiner Besitzerin bereitet es zwar keine Mühe, hinter ihm herzulaufen, dennoch muss sich die 24-Jährige sputen. Zum ersten Mal bei einer Bezirksschau wurde die etwas ungewöhnliche Sportart, das sogenannte "Kaninhop" vorgestellt. "Eine Sportart, die dem natürlichen Bewegungsdrang des Kaninchens entspricht", sagt seine Besitzerin.
Über einen Zinnbecher, gestiftet von Hans-Peter Friedrich, Vizepräsident des Deutschen Bundestags, durfte sich Markus Kynast freuen, dessen Kaninchen der Rasse Perlfeh mit 389 Punkten die höchste Bewertung sicherte. Einen Pokal des Oberfränkischen Bezirkstagspräsidenten erhielt Reinhard Neukam mit seinem Zwergwidder weiß (388, 5 Punkte). Als Jugendlicher sicherte sich Jannik Stadter aus Großgarnstadt mit seiner Züchtung Großsilber hell mit 387,5 Punkten einen Pokal der Regierungspräsidentin. Eine ebenfalls hohe Punktzahl erreichten die Tiere von Peter Schneider (Blaue Wiener, 388 Punkte) und Alisa Goldfuß (Marderkaninchen blau, 387 Punkte).