Das Aus für die Seefestspiele

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Still wie auf diesem Bild wird es in der Saison nicht um die Seebühne in Bad Staffelstein werden, etliche Kulturveranstaltungen sind geplant. Doch für die Seefestspiele gibt es keine zweite Spielzeit. Fotos: Popp
Still wie auf diesem Bild wird es in der Saison nicht um die Seebühne in Bad Staffelstein werden, etliche Kulturveranstaltungen sind geplant. Doch für die Seefestspiele gibt es keine zweite Spielzeit. Fotos: Popp
Schlechtes Omen? Die Premiere der "Fledermaus" in Bad Staffelstein war verregnet. Die Inszenierung fand dennoch viel Lob. Foto: Gerda Völk
Schlechtes Omen? Die Premiere der "Fledermaus" in Bad Staffelstein war verregnet. Die Inszenierung fand dennoch viel Lob. Foto: Gerda Völk
 
Gute Stimmung bei den Proben 2018: Am Engagement und Können der Künstler hat es nicht gelegen, dass das Aus für die Sommeroperette kam.
Gute Stimmung bei den Proben 2018: Am Engagement und Können der Künstler hat es nicht gelegen, dass das Aus für die Sommeroperette kam.
 

Die "Sommeroperette" ist zahlungsunfähig. Der hoffnungsvolle Neustart in Bad Staffelstein war künstlerisch ein Erfolg, Altlasten wurden aber übermächtig.

Die neue Spielstätte war für die Coburger Sommeroperette mit großen Hoffnungen verbunden. 25 Jahre nach seiner Gründung wechselte der Verein 2018 von der Waldbühne Heldritt an den Obermain. Im Kurpark von Bad Staffelstein sollten sich fortan die "Seefestspiele" etablieren. Als Regisseur konnte (nach einem kurzfristigen Absprung von Martin Heim) Gernot Kranner aus Wien gewonnen werden, der voller Elan für eine temperamentvolle und witzige Inszenierung der "Fledermaus" sorgte. Von finanziellen Altlasten war damals schon die Rede, folglich würde ein Gelingen für den veranstaltenden Verein sehr wichtig sein. Klar war aber auch, dass es nach dem Ortswechsel Zeit brauchen würde, um wieder zu einer Marke zu werden. Die Kritiken zum Stück waren durchwegs positiv, gleichzeitig zeigten sich die zu erwartenden Anlaufschwierigkeiten in nicht komplett gefüllten Zuschauerreihen.

Um den Jahreswechsel hingen Überlegungen zu einer weiteren Spielzeit noch in der Schwebe, im Februar dann erklärte der gemeinnützige Verein seine Zahlungsunfähigkeit und stellte einen Insolvenzantrag. Der wurde allerdings vom Gericht "mangels Masse" abgewiesen: Das Vereinsvermögen würde nicht die Kosten eines solchen Verfahrens decken.

Für Vorsitzende Adelheid Frankenberger ist die Entwicklung bitter. "Wir wollten, dass jeder sein Geld bekommt, das war unser Ziel", sagte sie gestern gegenüber dieser Zeitung. Mit "Wir" meint sie den aus drei Personen bestehenden Vorstand, der sich ihren Worten zufolge auch finanziell in das Projekt "Sommeroperette" eingebracht habe. Sie nannte hierbei eine Summe von 70 000 Euro in den zurückliegenden Jahren. Seit 2008 steht Frankenberger an der Spitze des Vereins. Den Umfang der von den Vorgängern übernommenen Altlasten habe sie leider viel zu spät mitbekommen, sagte die Coburgerin und sprach dabei von zirka 140 000 Euro. Dem Coburger Tageblatt liegt allerdings eine Bescheinigung über das vorläufige Jahresergebnis 2007 vor, in dem von einem Minus von rund 9800 Euro die Rede ist.

Die Altlasten habe man immer mitgeschleppt, sei aber der Meinung gewesen, es schaffen zu können, so Frankenberger. Zehn Jahre lang konnte der Kulturbetrieb ja auch fortgesetzt werden, zeigte - was den Anklang beim Publikum betrifft - durchaus Erfolge. Zuletzt hätten drei von schlechtem Wetter getrübte Spielzeiten die Situation verschärft. Zu dem Wechsel der Spielstätte habe man sich entschlossen, als man in Heldritt einen erheblich höheren Anteil pro verkaufter Karte hätte abführen sollen, während in Bad Staffelstein hingegen keine Miete verlangt wurde. Schon damals gab es Meldungen über Geschädigte, die von der "Sommeroperette" noch Geld zu bekommen hätten. Nun sind auch vor Ort Rechnungen offen geblieben. Beispielsweise um die 30 000 Euro im Hotel "Sonnenblick" in Schwabthal, das eine Gruppe von Schauspielern über bis zu acht Wochen beherbergte. Dennoch findet die Wirtin lobende Worte über die Aufführungen und ist der Meinung, dass es Unterstützung solcher Kulturangebote bedürfe.

Theater ist stets von Fördermitteln abhängig. Um Anträge stellen zu können, müssen Konzepte vorgelegt werden. Auch um Sponsoren müsse man sich immer wieder bemühen, betonte Adelheid Frankenberger. Im Prinzip sei jedes Jahr "ein Ritt auf der Rasierklinge" gewesen. Ein hohes persönliches Engagement wird dem Vorstand von Rechtsanwältin Dr. Manuela Wittmann, Kronach, bestätigt, die nach dem Insolvenzantrag als Gutachterin für das Gericht tätig war. Nun aber sehen sich die Verantwortlichen nicht nur mit dem Ende des Spielbetriebs, sondern auch selbst mit mehreren Strafanzeigen von Schuldnern konfrontiert. Die Ermittlungen, um einen Betrugsverdacht zu bestätigen oder auszuräumen, dürften sich nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft Coburg noch über mehrere Monate hinziehen.

In Anbetracht des bevorstehenden Umzuges auf die Seebühne waren dem Verein im letzten Frühjahr 80 000 Euro aus Mitteln des Bayer. Kulturfonds als Anschubfinanzierung in Aussicht gestellt worden. Mit diesem Geld wäre der Verein nach Einschätzung der Vorsitzenden wohl zahlungsfähig geblieben.

Es ist aber nie geflossen, bestätigte die Regierung von Oberfranken am Montag. Ein Sprecher sagte, dass man dazu noch weitere Informationen nachreichen werde.