Da heißt es für Zapfendorf: Tief in die Tasche greifen

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Die Bahnsteige in Zapfendorf sind über eine Treppe und bald mit dem Aufzug erreichbar. Auf der Seite des Gewerbegebiets soll eine Rampe entstehen. Foto: Johannes Michel
Die Bahnsteige in Zapfendorf sind über eine Treppe und bald mit dem Aufzug erreichbar. Auf der Seite des Gewerbegebiets soll eine Rampe entstehen. Foto: Johannes Michel

Das Nachtragsangebot der Baufirma für die Unterführung amZapfendorfer Bahnhof sorgt im Gemeinderat für Unverständnis.

Sie ist eigentlich ein sehr sinnvolles Projekt. Denn wie auch in Breitengüßbach dient die Bahnhofsunterführung in Zapfendorf nicht nur als Bahnsteigzugang, sondern erlaubt eine komplette Querung. In Zapfendorf wird so das Gewerbegebiet besser fußläufig erreichbar. Nun sieht sich die Gemeinde aber mit einer Kostenexplosion konfrontiert. Schuld daran trägt nicht die Bahn.

Noch im Frühjahr ging der Markt Zapfendorf - gesetzt den günstigsten Fall mit hohen Förderungen - davon aus, dass die Gemeinde rund 320000 Euro selbst zahlen muss. Die waren kein Thema, denn die Bahnhofsunterführung sollte unbedingt einen Durchstich zum Gewerbegebiet bekommen. In den Planungen hatte die Bahn zunächst nur einen Zugang zum Bahnsteig vorgesehen.


Es wird teurer

Seit einigen Wochen ist aber klar: Es wird teurer.
Aktuell geht die Gemeindeverwaltung von 500 000 bis 700 000 Euro aus, die Zapfendorf selbst schultern muss - je nach Fördergeldern.

Die Unterführung, im Entwurfsplan veranschlagt mit zwei Millionen Euro, kostet nun drei Millionen. Verantwortlich dafür ist zu großen Teilen die Rampe, die auf der Westseite das Gewerbegebiet erschließen soll und eine Grundwasserwanne benötigt. Im Gegensatz zum Bahnsteigzugang sollen hier nicht Aufzug und Treppenanlage, sondern eine rund 50 Meter lange behindertengerechte Rampe mit Überdachung entstehen.

Das spart, vor allem bezogen auf den Aufzug, über die Jahre hohe Instandhaltungskosten. Diese Rampe war in der ursprünglichen Entwurfsplanung aber nicht vorgesehen, und ein Nachtragsangebot der Firma Leonhard Weiß sorgt nun für die Kostenexplosion.

Im Gemeinderat wurde nichts beschlossen. Die Kreuzungsvereinbarung mit der Bahn wird aber vorerst nicht unterzeichnet.

Hartmut Müller von der DB Netz AG erläuterte den aktuellen Stand: Es handle sich um ein Angebot, das die Gemeinde als Bauherr akzeptieren könne oder nicht.

Die Unterführung sei zwar bereits gebaut, die Rampe mit Überdachung allerdings nicht. Eine separate Ausschreibung sei möglich oder auch eine Umplanung zurück zu Treppe und Aufzug. In der Diskussion wurde allerdings schnell klar, dass das eher unrealistisch ist.

Bürgermeister Volker Dittrich setzt daher zunächst auf Nachverhandlungen mit der Baufirma. Die Ergebnisse sollen in einer Folgesitzung diskutiert werden, dann könnte es auch zur Unterschrift unter die Kreuzungsvereinbarung kommen.

Unter den Gemeinderäten sorgte die Kostensteigerung für Unverständnis. Georg Ries (CSU) bezeichnete sie als "schmerzhaft", Dieter Rattelsdorfer (Vereintes Umland) meinte: "Wenn ich ein Einfamilienhaus baue und die Kostensteigerung beträgt 100 Prozent, dann habe ich ein massives Problem."


Zuschüsse

Der Gemeinderat gewährte 1400 Euro für die Sanierung eines unter Denkmalschutz stehenden Anwesens in Oberoberndorf und gab 3650 Euro Zuschuss für die Behebung von Sicherheitsmängeln im Kindergarten St. Christophorus. Dort muss nach einer Überprüfung die Sprossenwand mit Kletternetz ausgetauscht werden, außerdem sind Anpassungen im Außenspielbereich notwendig. Damit unterstützt die Gemeinde die Behebung mit 50 Prozent der Kosten, den Rest tragen die Erzdiözese Bamberg sowie die Kirchenstiftung als Betreiber.

11 250 Euro (ebenfalls 50 Prozent des Gesamtaufwands) sollen in der Kindertagesstätte St. Franziskus investiert werden. Dort werden neue Außenspielgeräte beschafft, außerdem müssen nach rund 25 Jahren die Büromöbel der Kitaleitung ausgetauscht werden.

Roland Buckreus (CSU) erläuterte, dass aufgrund der Datenschutzbestimmungen abschließbare Schränke notwendig seien, die es bisher aber nicht gebe.


Luxusmöblierung?

Die Entscheidung für den 50-Prozent-Zuschuss fiel zwar einstimmig, dennoch soll das Büro näher angeschaut werden. Denn Andreas Büttner (Bürger-Vertretung-Lauf) bezeichnete die Kosten allein für das Büro mit über 8000 Euro ("Das Büro möchte ich sehen") als zu hoch.