Christliche Werte als Orientierung

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Godfried Bobale in seiner Seßlacher "St. Johannes"-Apotheke. Weil er in Ebensfeld wohnt, kandidiert er bei der Kommunalwahl um einen Sitz im Gemeinderat auf Listenplatz 14 der CSU. Foto: Matthias Einwag
Godfried Bobale in seiner Seßlacher "St. Johannes"-Apotheke. Weil er in Ebensfeld wohnt, kandidiert er bei der Kommunalwahl um einen Sitz im Gemeinderat auf Listenplatz 14 der  CSU.  Foto: Matthias Einwag

Der parteilose Godfried Bobale, der aus Kamerun stammt, kandidiert auf der CSU-Liste für einen Sitz im Ebensfelder Gemeinderat. Wir sprachen mit dem Apotheker über seine Beweggründe, in die Politik zu gehen.

"Ich mag Herausforderungen", sagt Godfried Bobale, "und ich mag Menschen, es begeistert mich, wenn ich helfen kann."

Der 43-Jährige kam in Kamerun zu Welt. Französisch ist seine Muttersprache. Nach dem Abitur - das war ihm stets klar - wollte er Pharmazie studieren. Das aber ging in Kamerun nicht. In Deutschland besteht jedoch die Möglichkeit, über eine Ausländerquote einen Studienplatz zu bekommen. Also nahm er die Herausforderung an, ging im Jahr 2000 nach Deutschland, lernte die deutsche Sprache und absolvierte in Erlangen und Regensburg das Pharmaziestudium.

Als er 2013 eine Stellenanzeige las, in der ein Filialleiter für die Ebensfelder Apotheke gesucht wurde, bewarb er sich. Er bekam die Stelle und zog kurz darauf an den Obermain. 2015 übernahm er die Seßlacher "St. Johannes"-Apotheke mit zehn Mitarbeitern. Der Umzug dieser Apotheke in das neu entstehende Seßlacher Ärztehaus ist eine weitere Herausforderung, der sich Godfried Bobale gerade stellt.

"Mit meiner Geschichte könnte man andere Leute ermutigen", sagt er. Die vielen Erfahrungen, die er in seinem Leben machen durfte, möchte er anderen zur Verfügung stellen, ihnen helfen, ihr Leben zu meistern. "Was mir Mut und Kraft gibt, ist mein Glaube an Gott, denn er ermöglicht mir zu dienen", fährt er fort. In der Freien Christengemeinde Lichtenfels sind er und seine Familie sehr aktiv. "Ich schöpfe meine Kraft aus dem Glauben an Gott", unterstreicht er. "Den Kindern möchte ich Werte vermitteln", fügt er hinzu und lächelt: "Christlich sozial, das gefällt mir."

Der CSU gehört Godfried Bobale trotzdem nicht an. Er ist parteilos. Als Ebensfelds Bürgermeister Bernhard Storath (CSU) ihn fragte, ob er sich um einen Sitz im Gemeinderat bewerben würde, sagte er zu. "Ich möchte Bernhard Storaths Politik unterstützen, denn ich bin in Ebensfeld sehr zufrieden." Statt das lokalpolitische Geschehen nur aus der Ferne zu beobachten und zu kritisieren, "möchte ich die Möglichkeit haben zu dienen - da bin ich gern dabei."

Godfried Bobale besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft. Dafür hat er jene seines Herkunftslandes Kamerun abgegeben. "Ich lebe hier, habe Freunde hier, meine Kirchengemeinde ist hier, ich arbeite auf deutschem Boden - da lass ich mich gerne integrieren." Es war keine leichte Entscheidung, nach Deutschland zu gehen und die Staatsbürgerschaft Kameruns abzugeben. Dass er in Deutschland studieren konnte, erfüllt ihn jedoch mit Dankbarkeit. Sein Beruf macht ihn glücklich: "Ich mag Menschen, ich arbeite gern mit Menschen, und in meinem Beruf als Apotheker höre ich zu, fast so wie ein Seelsorger oder Arzt." Nun möchte er in der Gemeindepolitik hinhören, mitgestalten, dienen. Er sieht das als eine Herausforderung. Mit seiner Frau und den drei Kindern ist es abgesprochen. Sie finden diesen Entschluss gut.