"Creative Hobbies” sucht einen Weg aus seinen finanziellen Problemen. Der Nürnberger Rechtsanwalt Harald Schwartz arbeitet an einem Weg aus der Insolvenz .
Gestern Abend sollte er fertig sein, der Liquiditätsplan, mit dem sich der Insolvenzverwalter Harald Schwartz einen Überblick über die finanziellen Verhältnisse bei Creative Hobbies in Schney verschaffen möchte. Geschäftsführer Andreas Brauch hatte am Freitag beim Amtsgericht in Coburg einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Als Grund hatte er drohende Zahlungsunfähigkeit angegeben.
Inzwischen laufen die Gespräche auf allen Ebenen. Gestern war Schwartz am Nachmittag mit dem Betriebsrat zusammen. Auf den Anwalt kommen vordringlich nun vor allem zwei Aufgaben zu: Er muss einschätzen, wie das Unternehmen tatsächlich dasteht. Zudem möchte Schwartz die Mitarbeiter so schnell wie möglich über die Situation und die geplanten Schritte informieren. "Wir werden heute weitere Betriebsversammlungen planen.
Wir sind nicht immer vor Ort und es ist wichtig, den Betriebsrat als vertrauten Ansprechpartner für die Beschäftigen einzubinden", sagte er gestern. Die erste Betriebsversammlung fand am Freitagnachmittag statt.
Inzwischen ist ein Team aus acht Leuten, neben Harald Schwartz sind das sieben Mitarbeiter der Nürnberger Kanzlei, im Einsatz, um Verhandlungen mit Lieferanten und Kunden zu führen. Creative Hobbies bezeichnet sich als führender Anbieter für Bastelbedarf in Europa. Der Betrieb entstand im Mai 2010 durch den Zusammenschluss der Handelsunternehmen Knorr Prandell GmbH in Schney, Kars & Co. B. V. in den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und der Bastel Service GmbH.
Probleme schon länger sichtbar Dass es Probleme im Unternehmen gibt, habe sich schon in vergangener Zeit abgezeichnet, sagt Schwartz.
Um zu sparen, habe man die Lagerkapazitäten heruntergefahren. Das habe dazu geführt, das doch einiges aus dem umfangreichen Sortiment der Firma nicht immer lieferbar war. "Das momentane Liefer-Niveau werden wir wohl halten können." Neben dem Verwaltungsteil, der in einem Bürogebäude zusammen mit anderen Firmen in der Michael-Och-Straße in Schney untergebracht ist, gibt es noch ein großes Lager in der Oberen Hut. Dies wurde durch einen Brand im Juni 2007 fast völlig zerstört. Damals hieß die Firma Knorr Prandell. Das Unternehmen erholte sich von dem Schlag und zog einen Lagerneubau hoch.
Gestern zeigte sich Harald Schwartz zuversichtlich, dass der Antrag auf Insolvenzgeld genehmigt werde. Für die rund 190 Beschäftigten wären die Löhne damit zunächst für die nächsten drei Monate gesichert. Dann kann Schwartz sich daran machen, die nächste Aufgabe anzugehen.
Er wird einen Blick darauf werfen, wie es um die Strukturen des Unternehmens bestellt ist, und wie weit sie Gründe dafür sind, dass das Unternehmen in Schwierigkeiten geraten ist. "Es gibt für die Ursachen der Zahlungsschwierigkeiten verschiedene Ansichten im Unternehmen." Man sei dabei, ein Gutachten zu erstellen, in dem dies beleuchtet werde. Er zeigte sich gestern vorsichtig optimistisch, dass der Betrieb durchaus eine Zukunft habe.
Die Insolvenz von Creative Hobbies ist die zweite schlechte Nachricht aus dem Wirtschaftsleben in der Region innerhalb von kurzer Zeit. Erst Ende Januar musste die Lichtenfelser Spedition P & M Logistics (ehemals Kraus & Pabst) mit etwa 130 Beschäftigten Insolvenz anmelden. In den kommenden Wochen könne zudem bekannt werden, wieviele Arbeitsplätze bei Baur in Weismain durch Umstrukturierungen im Otto-Konzern verloren gehen könnten. Hier zeichnet sich ab, dass es weniger als die zuerst von Otto genannten bis zu 210 Vollzeit-Arbeitsplätze werden könnten.