Die Wasserwacht in Ebensfeld zeigt, wie man sich für den Ernstfall am Badesee vorbereitet. Dafür gibt es verschiedene Rettungsarten, die immer wieder geübt werden.
"Wasserwacht haben die meisten schon einmal gehört, aber viele wissen nicht, wer wir wirklich sind", stellt Wachleiter Florian Gehringer die Organisation vor. Dabei ist die "Wawa" in Bayern die stärkste Gemeinschaft des Bayerischen Roten Kreuzes mit mehr als 100.000 Mitgliedern, deutschlandweit sind es 170.000. Im Landkreis Lichtenfels sind in den sechs Ortsgruppen Redwitz, Altenkunstadt, Michelau, Lichtenfels, Bad Staffelstein und Ebensfeld 1500 Personen als Mitglieder eingetragen, allein in der OG Ebensfeld rund 150.
"Was viele auch nicht wissen, ist, dass jeder Wasserretter ausgebildeter Sanitäter ist", erklärt der 29-jährige Ebensfelder, der selbst schon seit seit seiner frühesten Jugend mit beim Verein ist. Ab einem Alter von acht Jahren können Mädchen und Buben der Wasserwacht beitreten.
"Bei uns lernen sie spielerisch die Grundvoraussetzungen zur Personenrettung und zur Ersten Hilfe", stellt Florian Gehringer die Ebensfelder Jugendgruppe vor, die sich mit ihrem Jugendleiter Klaus Wrobel jeden Samstag zur Gruppenstunde in der Wachstation am Badesee trifft.
Im großen Holzhaus am See sind nämlich nicht nur die Bootsgaragen untergebracht, sondern auch ein extra Jugendraum im Erdgeschoss. Oben drüber befinden sich die geräumige Teeküche, der Schulungsraum, der Wachraum mit Patientenliege und Sanitätsschrank, einige Schlafmöglichkeiten und der Rettungsmittelraum. Hierdrin sind die Spinte der Wasserwachtmitglieder untergebracht, die Tauchanzüge und Gasflaschen mit Pressluft. "Jeden ersten Montag im Monat haben wir die Monatsversammlung in der Wachstation, an den anderen Montagen ist Training", erklärt der Wachleiter. Im Winter wird im Lichtenfelser Hallenbad geübt.
Nun geht es auf´s Boot und auf den See: die Rettungsschwimmer der Wasserwacht simulieren einige Notfälle und demonstrieren dabei die unterschiedlichen Arten der Wasserrettung von verunfallten Personen. Nach Anlegen der Rettungsweste - gilt auch für die Reporterin - kommt der erste Notruf über Funk: Eine Person ist in Not, weit draußen im See.
Als das erste Rettungsboot die verunfallte Person erreicht, schaut nur noch deren Hand aus dem Wasser, höchste Eile ist geboten. Einer der Rettungsschwimmer springt vom Boot, hechtet die wenigen Meter zum Unglücksopfer und fasst es sicher. Nadine Geldner ist gerettet. Sie ist Wawa-Mitglied und wird nun aufs Rettungsboot gehievt. Bei der Crash-Rettung muss es sehr schnell gehen, es besteht (simuliert) höchste Gefahr für das Leben von Retter und Opfer, so wie es in Hochwassersituation vorkommen kann. An Land warten die Kollegen, tragen sie mit einem "Spineboard" zur Station.
Jeder Handgriff sitzt, doch die Person ist mittlerweile reaktionslos, der Defi muss eingesetzt werden, Herzschlag ist nicht wahrnehmbar. Einige Badegäste sehen zu. Nach einigen bangen Minuten: die Erste Hilfe war erfolgreich, das Opfer konnte wiederbelebt werden und erhält Beifall. Nun zeigen die Wasserwachtler weitere Rettungsaktionen: mit dem Gurtretter, einer Rettungsboje und mit einem Rettungsbrett werden weitere Personen geborgen. Ein Taucher steigt in die Tiefe: Er muss einen Gegenstand orten und mittels Luftsack bergen. Diese und weitere Aktionen werden am Tag der offenen Tür am See gezeigt. Am 2. September heißt es um 19 Uhr: "Die Wasserwacht Ebensfeld stellt sich vor". Wer möchte, kann sich vorab auf der Homepage informieren unter:
www.ebensfeld.wasserwacht.de.