Wolfgang Hegel sprach in Klosterlangheim über die Geschichte des Barockensembles, das die Zisterzienser zu einem der wohlhabendsten Klöster machten.
Interessante Details aus der Baugeschichte Klosterlangheims erläuterte am Mittwoch Wolfgang Hegel bei einem CHW-Vortrag in der Schule für Dorferneuerung im Konventbau des ehemaligen Zisterzienserklosters. Er hatte die Architektenpläne von 1690 bis 1803 sorgfältig studiert und kam zu dem Schluss, dass die wichtigste Bauphase zum Ende des 17. Jahrhunderts das Gesicht der Klosteranlage völlig veränderte. Aus verstreut liegenden Gebäuden wurde eine prächtige große Barockanlage.
Die verbliebenen groß dimensionierten Gebäude erinnern noch heute an das Kloster, das hier 670 Jahre lang bestand. Der umfangreiche klösterliche Gebäudekomplex mit der großen Kirche wurde 1802 durch einen Brand teilweise beschädigt. Nach der Säkularisation 1803 wurden die nicht länger benötigten Gebäude auf Abbruch verkauft und während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgetragen.
Erbaut im Sumpfgebiet
Hagel zeigte anhand des St. Galler Klosterplans, welcher zu Beginn des 9. Jahrhunderts im Kloster Reichenau entstanden ist, dass ein Kloster ein ziemlich komplexes Gebilde ist. Neben dem zentralen Sakralbau und Verwaltungseinrichtungen finden sich Wirtschaftsgebäude, Speicherbauten, ein Krankenhaus, eine Schule, eine Abtspfalz, diverse Gärten, Gebäude für die Pilger und einen Friedhof. Zudem sieht man, dass sich die Funktionen auf viele Gebäude verteilen. Das ist sinnvoll, weil so ein Kernbestand ohne große Schwierigkeiten bei geeigneter Fläche sukzessive erweitert werden kann.
Die Fläche des Langheimer Klosters ist umgeben von zahlreichen Erhebungen und befindet sich am Zusammenfluss einiger Bäche zum Leuchsenbach. Das Gebiet war ursprünglich recht sumpfig und musste erst durch entsprechende Gräben entwässert werden. Die Lage im Tal war stets von Hochwasser bedroht, was die Mönche lösten, indem sie zur Regulierung des Wasserspiegels im direkten Umfeld des Klosters zahlreiche Teiche anlegten, deren Pegel sie regulieren konnten. Ergänzend wurde ein komplexes Kanalsystem gebaut, durch welches das Wasser unterirdisch abgeführt werden konnte.
Von Stiftungen profitiert
Langheim entwickelte sich durch zahlreiche Stiftungen und der Unterstützung durch das Haus Andechs-Meranien sowie durch eine geschickte Politik zu einem der wohlhabendsten Klöster im Nordgau. Das ist insofern interessant, als der Zisterzienserorden ja gerade aufgrund der Ablehnung der großen Reichtümer und opulenten Lebensweise der benediktinischen Klöster entstand.
Für die äußere Gestalt dieses bedeutenden Klosters und die wenigen Reste, die erhalten sind, waren die etwas mehr als 100 Jahre zwischen 1680 und 1792 besonders prägend. Hier entstand ein prächtiges Barockensemble. Zunächst zeigte der Historiker eine Ansicht des Klosters, die 1630 von Daniel Meisner geschaffen wurde. Hier sieht man noch das vielgestaltige Erscheinungsbild, bei dem sich zahlreiche Bauten lose um einen großen Kirchenbau herum gruppieren. Umgeben ist das Ganze von einer Mauer, wobei einige Bauten außerhalb der Mauer offenbar auch als Teil des Klosters angesehen werden müssen.
Dank eines zuverlässigen Quellenfundes durch Bezirksheimatpfleger Günter Dippold, einer Beschreibung der Bauten aus den 80er Jahren des 17. Jahrhunderts, erhält man ein recht genaues Bild, wo der Anfang der barocken Umgestaltung des Klosters liegt. So wurden unter Abt Thomas Wagner (1677 - 1689) zwischen 1681 und 1684 Teile des Konventbaus neu errichtet. Diese Arbeiten wurden unter Abt Gallus Knauer (1690 - 1728) dann bis 1691 fertiggestellt.