Zwölf Künstler der Lichtenfelser Kunst- und Kulturinitiative widmen sich in einer am Sonntag eröffneten Ausstellung ganz speziell einer Farbe. Zu dieser haben Betrachter unterschiedliche Assoziationen, wie sich bei der Vernissage zeigte.
Die Deutungen einer Farbe gehen besonders bei Gelb weit auseinander Positiv steht sie für Optimismus, Lebensfreude oder Freundlichkeit. Als Negativ wird oft Neid, Eifersucht, Geiz, Egoismus oder Verlogenheit genannt. Eine Gemeinschaftsausstellung der Kunst- und Kulturinitiative (Kuki) Lichtenfels in der Galerie in der Spitalpassage zeigt ein breites Spektrum an Aquarellen, Acrylmalerei, Fotoprints, Mischtechnik oder Ölmalerei, die Impressionen von zwölf der 15 aktiven Mitglieder der Initiative. Die Ausstellung wurde am Sonntag von Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) eröffnet.
Initiator Joachim Hildebrandt hatte wieder ein Thema gewählt, das von den Künstlern unterschiedlich interpretiert wurde. Mit humorvollen Bemerkungen leitete der Lichtenfelser Arzt die Vernissage ein. Jeder Teilnehmer hätte die gleichen Chancen bei dieser echten Bürgerinitiative. Die 47 Werke stünden auch zum Verkauf.
Sport und Heimat Bürgermeister Hügerich, selbst Marathonläufer, hob aus den vielen Begriffen, die mit der Farbe Gelb in Verbindung gebracht werden, das Gelbe Trikot der Tour de France hervor und erinnerte an die Farben der Flagge Brasiliens, dem Austragungsort der Fußballweltmeisterschaft. Ihn fasziniere der Blick vom Staffelberg über das Maintal mit seinen bunten - oft gelben - Feldern. "Mit der Farbe Gelb verbinde ich auch den Begriff Heimat", sagte er.
Die treibende Kraft der Kuki, Helga Blomeier, stellte die Künstler und einige ihrer Werke vor. Der Blick über Rapsfelder im Maintal, die gelben Tulpen oder Gladiolen kontrastieren zu der Giraffe, die ihre Flecken verliert oder einem Waldbrand im Outback, wie die australischen Regionen bezeichnet werden, die fernab der Zivilisation liegen.
Bröckelnder Putz einer ockergelben Hausfassade in Prag symbolisiert Vergänglichkeit und das Vergessene, Fotoprints von Radrennfahrern sind Beispiele jugendlicher Kraft. Auch Tiere waren ein Thema der Künstler. Zum Beispiel Kohlmeise oder Wespe.
Vor sieben oder acht Jahren hat Dagmar Mettas-Höppel aus Kösten ihre Jugendliebe, die Malerei, wiederentdeckt. "Familie und Beruf nahmen mich stark in Anspruch, für Hobbies war wenig oder keine Zeit", sagte sie unserer Zeitung bei der Ausstellungseröffnung. Als dann die Kultur- und Kunstinitiative ins Leben gerufen wurde, war sie eines der Gründungsmitglieder. Sie liebt die Acrylmalerei, experimentiert aber auch mit Wischtechnik. Neu im Repertoire ist das Portrait-Zeichnen. Die "Kohlmeise", eines ihrer drei Bilder der Ausstellung, wurde neben Acrylmalerei zusätzlich in Spachteltechnik hergestellt.
Alle Künstler: Claudia Scheler, Barbara Crettaz, Dagmar Mettas-Höppel, Heidi Meyer, Joachim Hildebrandt, Margot Sühler, Manfred Ströhlein, Udo Klinger, Helga Blomeier, Barbara Wilde, Siegfried Meserth, Sabine Gilde.
Die Ausstellung ist bis zum 6. Juli, jeweils am Mittwoch, Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Am Mittwoch, 25. Juni, spricht Matthias Liebel, Kunsthistoriker aus Bamberg, zum Thema "Konkrete Kunst".