Äste ächzen unter der Last der Äpfel

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Über und über mit Früchten behangen sind die Äste der Apfelbäume in diesem Sommer.Matthias Einwag
Über und über mit Früchten behangen sind die Äste der Apfelbäume in diesem Sommer.Matthias Einwag
Die Äpfel hängen so dicht, dass die Äste abzubrechen drohen.Matthias Einwag
Die Äpfel hängen so dicht, dass die Äste abzubrechen drohen.Matthias Einwag
 
Heuer sind die Äpfel gut drei Wochen früher reif als in normalen Jahren.Matthias Einwag
Heuer sind die Äpfel gut drei Wochen früher reif als in normalen Jahren.Matthias Einwag
 
Hans-Karl Hertel aus Horsdorf freut sich über die viele Äpfel, die er heuer ernten kann.Matthias Einwag
Hans-Karl Hertel aus Horsdorf freut sich über die viele Äpfel, die er heuer ernten kann.Matthias Einwag
 
Durch die extreme Hitze der vergangenen Wochen werfen viele Bäume einen großen Teil der Früchte vorzeitig ab.Matthias Einwag
Durch die extreme Hitze der vergangenen Wochen werfen viele Bäume einen großen Teil der Früchte vorzeitig ab.Matthias Einwag
 
Hans-Karl Hertels Obstplantage an einem Abhang des Staffelbergs; hier veredelte er zahlreiche Bäume mit Reisern.Matthias Einwag
Hans-Karl Hertels Obstplantage an einem Abhang des Staffelbergs; hier veredelte er zahlreiche Bäume mit Reisern.Matthias Einwag
 
Durch die Last der Äpfel brechen manche Äste ab.Matthias Einwag
Durch die Last der Äpfel brechen manche Äste ab.Matthias Einwag
 
Die Äste hängen voller ÄpfelMatthias Einwag
Die Äste hängen voller ÄpfelMatthias Einwag
 

In diesem Jahr sind die Früchte rund drei Wochen eher reif als im bisherigen Jahresmittel. Die Apfelbäume hängen so voll wie selten zuvor. Viele Obstbäume helfen sich selbst, indem sie einen Teil der Früchte vorzeitig abwerfen.

Dieser Sommer war - frei nach Rilke - wirklich sehr groß. Die Apfelbäume hängen voller Früchte, so dass sich die Äste biegen. "Wir sind heuer im Schnitt drei Wochen eher dran als normalerweise", sagt Kreisgartenfachberater Michael Stromer. Das Saftmobil des Landkreises, das sonst immer erst Mitte September seine Touren durch den Landkreis begonnen hat, müsste eigentlich jetzt schon zum Pressen in die Dörfer starten.
Hans-Karl Hertel aus Horsdorf freut sich über den Segen der Natur. An einem Abhang des Staffelbergs hat der Landwirt seinen Obstgarten mit vielen Dutzend Bäumen, die er in akribischer Arbeit veredelte. Quitten- und Mirabellenbäume ächzen unter der Last der Früchte - und erst recht die Apfelbäume. Aber hat die lange Trockenheit den Äpfeln geschmacklich etwas ausgemacht? Hans-Karl Hertel macht die Probe und beißt herzhaft in eine rotbackige Frucht. "Lässt zu wünschen übrig", kommentiert er. Bei anderen Sorten fällt sein Urteil zufriedener aus. Nur etwas saftiger könnten die Äpfel sein - doch dass sie kleiner und saftloser sind, wundert den Apfelfachmann nicht.


Wie macht man's richtig?

Gießen oder nicht gießen - das ist hier die Frage. Der Horsdorfer Landwirt kennt das Dilemma: Gießt man nicht, wirft der Baum einen Teil der Früchte ab - gießt man, dann besteht die Gefahr, dass Äste durch die Überlast abbrechen. Er gießt natürlich nicht; der Obstgarten am Staffelberghang ist dafür viel zu groß. Die Sächsischen Königsäpfel zum Beispiel erntete Hertel in den Vorjahren immer erst Mitte September. Doch heuer ist das anders, denn "die fallen jetzt schon runter". "In vier Wochen hängt da keiner mehr dran", ist er sich sicher.


Buchstäblich eine Obstwiese

Ähnlich sieht es beim Gravensteiner Apfel aus: Früchte mit einem Gewicht von schätzungsweise 100 Kilogramm liegen unter dem Baum im Gras, aber "ein Vielfaches ist noch oben", sagt Hertel.
Was die Mengen angehe, sei dieses Jahr eine Gewalt: "An den Bäumen hängt jetzt schon 70 Prozent mehr als im Vorjahr - aber das war auch ein schwaches Apfeljahr."
Für Hans-Karl Hertel, der sich seit Jahrzehnten mit der Veredelung von Apfelbäumen befasst, bietet das Jahr 2018 immer neue Überraschungen. Dass die Ernte schon drei Wochen vor dem normalen Termin eingebracht werden kann, verwundert ihn: "Und das, obwohl wir im Frühling drei bis vier Wochen hinterher waren."


Gießen im Garten ist sinnvoll

Obwohl viele Obstbäume wegen der Hitze einen Teil ihrer Früchte verloren haben, hängt immer noch sehr viel oben. Wer einige wenige Obstbäume im Garten stehen hat, sollte diese durchaus wässern, sagt Kreisgartenfachberater Michael Stromer. Alles andere führe dazu, dass die Früchte klein bleiben, deformiert werden oder dass der Baum sie abwerfe.
Aus ökologischer Sicht stellt sich die Frage, ob Trinkwasser aus der Leitung dafür verwendet werden sollte. Das Abpumpen von Wasser aus Bächen und Flüssen ist in den meisten Orten untersagt. Glücklich, wer einen Brunnen im Garten hat, aus dem er schöpfen kann. Denn Obstbäume sind durstig. Michael Stromer: "Ein 15 Jahre alter Baum braucht schon mal 100 Liter am Tag."