Das DDM hat zwei weitere Glanzlichter jetzt ganz offiziell als Dauerleihgaben erhalten: den "Kanzler"-Salonwagen 10242 und die Güterzuglokomotive 50 369.
Das Deutsche Dampflokomotiv-Museum ist um zwei historische "Glanzlichter" als Dauerleihgabe der Oberfrankenstiftung reicher: In einem Festakt erfolgte am Freitag mit der Unterzeichnung der Urkunde durch Regierungspräsidentin und der Vorsitzenden des Stiftungsrates, Heidrun Piwernetz, sowie Bezirkstagspräsident und Oberbürgermeister Henry Schramm in seinem Amt als Vorsitzender des DDM-Zweckverbandes die Übergabe des Salonwagens 10242 und der Güterzuglokomotive 50 369, die auf Wunsch des Besitzers mit dem Erwerb des Salonwagens verbunden ist. Es handelt sich dabei um die Version einer in der DDR rekonstruierten Lokomotive der Baureihe 50.
Als Tobias Richter, der bisherige Eigentümer der beiden Exponate, diese zum Verkauf anbot, hat sich die Oberfrankenstiftung entschlossen, den Ankauf zu tätigen und dem DDM als Dauerleihgabe für dessen Ausstellung zu überlassen.
Der Salonwagen 10 242 ist, wie Henry Schramm feststellte, eigentlich bereits ein alter Bekannter: "Er ist seit 2001 im Museum als Leihgabe beheimatet und seit 2004 neben der Schnellzuglokomotive 10 001 das zweite herausragende Exponat in der Dauerausstellung des Dampflokomotiv-Museums."
Nach seiner Außerdienststellung Ende der 1980er Jahre wurde zunächst der "Freundeskreis für Eisenbahnen" in Münster Eigentümer des Waggons. Er sollte als Grundstock für ein geplantes "Westfälisches Eisenbahnmuseum" dienen, diese Pläne scheiterten jedoch.
Abgestellt auf einem Nebengleis, verschlechterte sich sein Zustand zusehends. Im Jahr 2000 gelang es dem Privatmann Tobias Richter, großer Freund und Förderer des DDM, den Salonwagen zu erwerben. Mit Unterstützung durch die Oberfrankenstiftung veranlasste Richter die Aufarbeitung und Restaurierung in den Bahnwerkstätten in München-Neuaubing und Weiden.
80-jährige Historie
Wie Schramm feststellte, gibt es wohl kaum ein Eisenbahnfahrzeug, das so eng mit der politischen Geschichte Deutschlands der vergangenen 80 Jahre verbunden ist wie der Salonspeisewagen 10 242: "Er erlebte die dunklen Zeiten des Nationalsozialismus in Deutschland. Den überwiegenden Teil seines aktiven Dienstes verbrachte er aber als Kanzlerwagen für die Bundeskanzler der Bundesrepublik von 1955 bis 1982."
Der Bezirkstagspräsident verwies darauf, dass der Salonwagen dem Reichskanzler und selbst ernannten "Führer" Adolf Hitler als persönlicher Speisewagen diente. "Nachdem dieser 1941 einen sechsachsigen Speisewagen erhielt, soll der Wagen im Sonderzug des Auswärtigen Amtes und SS-Führers Heinrich Himmler gefahren sein. Einsätze im Sonderzug ,Amerika' des Führers sind aber auch noch nach 1942 belegt."