Die Firma Ireks wurde mit dem Wirtschaftspreis ausgezeichnet. Und Konrad Friedrichs erhielt die silberne Bürgermedaille.
Geschäftsführer Hans Albert Ruckdeschel mag den Begriff "global player" nicht, wenn es um seine Firma Ireks geht. "Wir sind keine Spieler", sagte er nach der Auszeichnung im Gespräch mit Moderatorin Daniela Ebert, "sondern solide Arbeiter."
Anders ist der Erfolg des Familienunternehmens, das weltweit tätig ist, auch nicht zu erklären. Für diese Aussage erhielt er ebenso viel Beifall wie für seine klare Bekenntnis zum Standort Kulmbach. "Hier sind unsere Wurzeln", betonte er mit Blick auf die mehr als 150-jährige Geschichte. Die Auszeichnung durch die Stadt Kulmbach interpretierte Ruckdeschel auch als Kompliment an die Mitarbeiter - die heutigen und die vergangener Jahre.
Unternehmen müssten sich heute internationaler aufstellen, allerdings bevorzuge es die Ireks, gerufen zu werden - sie wolle nicht erobern.
Die Fahne mit eingesticktem Wappen, die ihm Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) zuvor überreicht hatte, wird also ebenfalls mit hinaus in die Welt ziehen. Schramm hatte zuvor betont, dass der Wirtschaftspreis hohe Anerkennung und vor allem Wertschätzung zum Ausdruck bringen solle. Der OB betonte, es sei nur wenigen bewusst, dass die Beziehung zur Ireks durch Leib und Magen gehe - vom Frühstücksbrötchen bis zum Feierabendbier. Sogar am Hotelbuffet in der Türkei könne man auf Produkte stoßen, die mit Hilfe von Ireks-Zutaten entstanden seien. "Mich persönlich beeindruckt das ungemein."
Der besondere Bezug Hans Albert Ruckdeschels und dessen Frau Margit zeige sich nicht nur im unternehmerischen Wirken. Beiden lägen auch die Menschen am Herzen - und das zeigten sie durch soziale Initiativen und sehr großes ehrenamtliches Engagement.
Mit einem Imagefilm der Firma Ireks wurde den Besuchern Firmengeschichte und Bedeutung des Unternehmens verdeutlicht. Mehr Bilder - aus dem Familienalbum - sprechen lassen wollte dann auch Arno Friedrichs, der seinen Vater Konrad Friedrichs aus Anlass er Verleihung der silbernen Bürgermedaille der Stadt würdigte. Der ehemalige Bürgermeister Wolfgang Protzner (CSU) hatte Friedrichs Mitte der 80er Jahre für Kulmbach begeistert - bei einer Bierprobe, wie Arno Friedrichs erzählte. Im Faltboot über die Ostsee nach Dänemark war Konrad Friedrichs mit seiner Familie 1972 zuvor aus der DDR geflohen.
In Kulmbach baute er ein Unternehmen auf, das sich auf die Herstellung von Hartmetallstäben spezialisierte, die heute in Mikrobohrern und Fräsern eingesetzt werden. 2001 entstand eine neue Produktions- und Lagerhalle in der Vorwerkstraße.
Mit 65 startete Konrad Friedrichs dann nochmals durch. Er gründete die AF Micro Drill, ein Unternehmen, das eng mit der Arno Friedrichs Hartmetall GmbH und Co. in Mainleus kooperiert, die Friedrichs' Sohn Arno führt.
Vier Jahre später gründet Friedrichs eine weitere Firma: KFC Konrad Carbide GmbH - und die AF Micro Drill firmiert in die Konrad Micro Drill GmbH um. Sitz ist die E.-C.-Baumann-Straße. Produziert werden besonders dünne Hartmetallstäbe, aus denen feinste Bohrer hergestellt werden. Sie bohren die kleine Löcher in Platinen, die in Computern und Hadys zu finden sind.
Als "herausragende Persönlichkeit im Wirtschaftsleben der Stadt" würdigte OB Henry Schramm Konrad Friedrichs. "Sein Name steht für Innovation und Fortschritt, für Technologie und Präzision, für handwerkliches Können sowie für neue Werkstoffe und Verfahren".
Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern und Oberfranken seien sehr ähnlich, betonte Konrad Friedrichs. "Die Leute hier sind sehr solide." Mit ihnen arbeite er gerne - und so schnell will sich der 77-Jährige auch nicht zur Ruhe setzen: "Man kann doch auch mit Arbeit Freude haben."