Zwei unterschiedliche Meinungen machen noch keine Krise. Wenn man nicht darauf aus ist, eine daraus zu machen.
Da ist eine Gruppe von Menschen, denen missfällt, was sich seit Monaten Woche für Woche montags auf dem Kulmbacher Marktplatz abspielt. Sie sehen die Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen von rechten Gruppierungen unterwandert und setzen ein Alternativprogramm dagegen, das bewusst fröhlich und friedlich gehalten ist.
Wäre diese Gegendemo zeitgleich wirkungsvoller? Könnte man gar die bisherigen Demonstranten von ihrem angestammten Platz vertreiben? Manchem erscheint der Gedanke verlockend, andere sehen die Gefahr, dass es dadurch zu Konflikten kommt, die mehr schaden als nutzen.
Unterschiedliche Meinungen gehören zu einer Demokratie. Die muss ein Organisationsteam aushalten. Und das tut es auch. Wie in allen demokratischen Strukturen entscheidet die Mehrheit, was gemacht wird. Das Team hat sich entschieden und plant nach der Pause in den Faschingsferien eine Fortsetzung der Dienstagsveranstaltungen, bei denen jeder willkommen ist.
Was noch aussteht, ist eine Entscheidung des Landratsamts über Stefan Opels bereits gestellten Antrag auf eine Montags-Gegendemo. Das Landratsamt als Genehmigungsbehörde dürfte von dieser Idee wenig begeistert sein - aus den gleichen Gründen, aus denen sie auch das Organisationsteam ablehnt. Eskalationen sind in einer aufgeheizten Stimmung nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich.
Ist es zielführend, interne Meinungsverschiedenheiten in die Welt hinauszublasen und sie dabei größer zu machen als sie sind? Auch dazu gibt es sicher unterschiedliche Ansichten. Doch wer das macht, sollte die Konsequenzen im Blick haben. Es kann nämlich leicht passieren, dass erstens mancher Mitstreiter die Lust verliert und zweitens das eigentliche Ziel aus dem Fokus gerät. Heißt in diesem Fall: Sind das Warum und das Wie nicht wichtiger als das Wann?