Das alte Backhaus in Wickenreuth wurde originalgetreu wieder aufgebaut. Die offizielle Übergabe nahm Oberbürgermeister Schramm am Dienstagnachmittag vor.
Die Dorfgemeinschaft des Kulmbacher Stadtteiles Wickenreuth ist um ein schmuckes Backhäuschen reicher. Gemeinsam mit dem Restaurator Uwe Franke, der auch am Backhaus verantwortlich beteiligt war, wurden von der Stadt Kulmbach seit der Amtsübernahme von Oberbürgermeister Henry Schramm im Jahr 2007 viele Maßnahmen im Bereich des Denkmalschutzes umgesetzt. "Wir haben viele alte, historische Bauten hergerichtet. Als größte Maßnahmen das Rathaus, den Roten Turm, die Volkshochschule und das Pförtnerhaus an der früheren Spinnerei. Ich glaube, dadurch ist Kulmbach auch ein bisschen schöner geworden", erklärte Schramm. "Und wir haben zumindest versucht, das historische Erbe unserer Stadt zu bewahren."
Erklärtes Ziel war es, wie der Oberbürgermeister erläuterte, nicht nur große Projekte umzusetzen, sondern auch kleine, vor allem auch in den Stadtteilen: "Es ist ganz wichtig, dass nicht nur die zentrale Stadt, sondern dass auch die Stadtteile sich mitgenommen fühlen."
Über ein Jahrhundert genutzt
Und für Wickenreuth bot sich das alte Backhaus an, das sogenannte Breitäcker-Backhaus, das unter Denkmalschutz stand und wohl um die Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Ein Sandsteinbau mit Backofen, in dem über ein Jahrhundert hinweg Brot und auch andere Sachen für das Dorf gebacken wurden.
Irgendwann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde jedoch das Backen aufgegeben. Der eingebaute Backofen verfiel, und das Backhaus wurde zum Räuchern oder als Abstellraum benutzt. Die direkte Lage an der Straße, mit einem Tor, das sich in den Straßenraum öffnet, verhinderte eine weitere Nutzung, zumal das Gebäude zusehends verfiel.
OB Henry Schramm: "Im Jahr 2012 stürzte die Rückwand ein. Teile des Hauses mussten mittels Absperrungen gesichert werden. Nur die Tatsache, dass das Haus unter Denkmalschutz stand, verhinderte den Abriss beziehungsweise den Rückbau des Gebäudes."
Dorfgemeinschaft zog voll mit
Immer wieder machte sich die Stadt Kulmbach Gedanken, wie man das Backhaus retten könnte. Von Abtragen und Einlagern bis zum Wiederaufbau im Rahmen des Bäckereimuseums wurden viele Möglichkeiten - auch mit dem Landesamt für Denkmalpflege - diskutiert.
Wie der Oberbürgermeister erläuterte, wurde die Stadt im Jahr 2016 auf das europäische Entwicklungsprogramm "Eler" für den ländlichen Raum aufmerksam. Dieses Programm sieht unter anderem auch die Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden im dörflichen Umfeld vor.