Im "Alten Forsthaus" in Ziegelhütten kommt keine Langeweile auf. Überhaupt sei das Kulmbacher Modell verschiedener Träger ein Leuchtturm-Projekt.
Für Amelie und Sarah steht heute eine Wanderung zum Rehberg an, morgen ist eine Schifffahrt in Bamberg geplant, zusammen mit 20 Grundschülern. Das Programm ist abwechslungsreich. "Langweilig wird es nicht", sagen die beiden Zehnjährigen unisono und grinsen. Möglich macht das die Ferienbe treuung im Schülertreff "Altes Forsthaus" der Geschwister-Gummi-Stiftung in Ziegelhütten.
"Wir möchten, dass die Kinder hier ihre Freizeit auch in den Ferien sinnvoll verbringen können", sagt Einrichtungsleiterin Nicole Aslan. Ihr und dem Team sei es dabei wichtig, den Schülern die Vielfalt ihrer oberfränkischen Heimat näher zu bringen. Täglich hat die Einrichtung von 7.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Die Zeiten würden mit den Eltern abgestimmt, die ihre Sprösslinge hier in guten Händen wissen, während sie berufstätig sind.
Trägerübergreifendes Modell
"Ich halte das Kulmbacher System nicht zuletzt wegen seiner trägerübergreifenden Betreuungsangebote für einmalig", sagt Elsbeth Oberhammer. Sie hat bei der Geschwister-Gummi-Stiftung die Fachbereichsleiterin für die Tageseinrichtungen inne - in ihrer Eigenschaft als Mitglied der Wählergemeinschaft
Kulmbach (WGK) lud sie ihre Kollegen Ralf Hartnack, Rainer Ludwig, Alexander Meile und Zweiten Bürgermeister Stefan Schaffranek ein, sich ein Bild zu machen vom Schülertreff, der vor zehn Jahren im altehrwürdigen und 350 Jahre alten Forsthaus mit 30 Hortplätzen seine Pforten öffnete.
"Die WGK hat sich seit langem auf die Fahnen geschrieben, die Vereinbarkeit von Kindern und Berufstätigkeit zu verbessern und es damit Familien ein Stück weit leichter zu machen", sagte Elsbeth Oberhammer und ergänzte: "Es ist vorbildlich und beispielhaft weit über die Region hinaus, wie hier Awo, Kreisjugendring, Caritas und Gummi-Stiftung zusammenarbeiten."
"Wichtiger Standortfaktor"
Als "wichtigen Standortfaktor für eine Stadt" bezeichnete Stefan Schaffranek das entsprechende Betreuungsangebot. "Menschen machen ihre Entscheidung für einen Wohnort auch davon abhängig, wie ihre Kinder umsorgt sind. In Kulmbach sind wir, was das angeht, bayernweit ganz vorne dabei. Das kann sich wirklich sehen lassen." Sein Dank galt den Mitarbeitern der Träger, aber auch dem Stadtrat für den Entschluss, Einrichtungen wie das "Alte Forsthaus" als Kinderhort umfunktioniert zu haben.
Dem pflichtete Stadtrat Ralf Hartnack bei. "Ein solcher Kinderhort ist nicht bloß ein Ort, um auf die Kleinen aufzupassen, sondern hier findet vorbildliche Bildungsarbeit statt. Bildung ist der wichtigste Rohstoff, über den Deutschland verfügt. Insofern ist jedes Angebot zugleich ein Dienst an der Gesellschaft."
Nicole Aslan betonte, dies sei exakt einer der Grundgedanken des Schülertreffs: "Wir führen hier weiter, was die Kinder in der Schule lernen." Dazu zähle auch die Projektarbeit, die einen hohen Stellenwert in der Arbeit mit den Jungen und Mädchen einnehme.
Ab September wird die Zahl der Hortplätze im "Alten Forsthaus" auf 60 erhöht, sagte die Leiterin, einige wenige davon sind noch frei. Dafür wird Verstärkung für das vierköpfige Team benötigt. Aktuell gesucht wird eine Kinderpflegerin/ein Kinderpfleger in Teilzeit.