Das Thema Schule ist in der Familie Garant für Diskussionen.
Bei den Naturwissenschaften klinke ich mich aus, da mir nur allzu präsent mein eigenes Versagen in Mathe, Physik, Bio und Chemie vor Augen ist. Da wäre ich meiner Tochter keine Hilfe, außer Kopfschütteln kann ich wenig bis gar nichts beitragen.
Jüngst aber war meine Kampfeslust geweckt. Auslöser: Adjektive im Deutschunterricht. Da kommt in mir der Journalist durch, der sich an die Vorgabe eines englischen Verlegers erinnert. Der soll zu seinen Redakteuren gesagt haben: "Bevor Sie ein Adjektiv verwenden, kommen Sie zu mir in den fünften Stock und fragen, ob es nötig ist."
Im Deutschen herrscht die Zwangsvorstellung, wirklich jedes Hauptwort brauche zwingend eine Eigenschaft vorangestellt. So kam es in Werbestrategenkreisen zu den "wohnlichen Farben". Solch Schindluder lässt sich leider auch mit der Steigerung treiben. "Bayerns meiste Musik" wird da im Radio gespielt.
Immerhin besser, als von der "am meisten gespieltesten Musik" zu sprechen. Warum nicht gleich "musiziöseste Musik"?
Frage: Wie soll diese Musik denn sein? Wie-Wort heißt Adjektiv übertragen. Eigentlich "das Drangeworfene", vom griechischen Ursprung abgeleitet. Und der Zweck? Es soll eine Beschaffenheit verdeutlichen, soll konkretisieren. Mehr nicht. Also die
rockige Musik von der
volkstümlichen unterscheiden. Wer sich dann in welcher eher "wohnlich" fühlt...