Eigentlich bin ich ein Frühlings-Typ: Die Tage werden länger, es wird wärmer - man kann sich auf den Sommer freuen, der in erwartbare Nähe rückt. Dass der mir dann allerdings oft einfach zu heiß ist, ist ein anderes Kapitel.
Über den Winter mag ich nicht schreiben, eigentlich gar nicht an ihn denken. Kälte, Glätte und Dunkelheit - ich kann dieser Jahreszeit absolut nichts abgewinnen.
Der Herbst ist sein grauer Vorbote, der sich manchmal freilich als "goldener Herbst" verkleidet und so tut, als wäre er der Rest vom Sommer. Ist er aber nicht: Sobald sich die Sonne verabschiedet oder hinter Wolken versteckt hat, wird´s schon empfindlich kalt, morgens wenn ich aufstehe, ist es noch dunkel - und wenn ich abends nach Hause komme, ist´s immer noch dunkel.
Mir graut schon vor der Zeitumstellung Ende Oktober. Dann bleibt noch weniger Helligkeit übrig. Da lobe ich mir fast schon den Winter, denn ihm folgt ja wenigstens das Frühjahr.
Als ich vorgestern auf dem Heimweg über nasses Laub gefahren bin, Nebelschwaden aus dem Straßengraben gekrochen sind und ständig heftige Windböen mein Auto durchgerüttelt haben - spätestens da wusste ich wieder, warum ich den Herbst einfach nicht mag.
Alexander Müller