War ein Kinderfänger in Marktschorgast unterwegs?

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Der Fahrer eines BMW soll versucht haben, ein sechsjähriges Kind in sein Auto zu locken. Symbolbild/Matthias Beetz
Der Fahrer eines BMW soll versucht haben, ein sechsjähriges Kind in sein Auto zu locken. Symbolbild/Matthias Beetz

In Marktschorgast soll der Fahrer eines silberfarbenen BMW versucht haben, eine Sechsjährige in sein Auto zu locken. Die Eltern sind besorgt. Die Polizei schenkt der Aussage des Mädchens Glauben und will nun verstärkt Streife fahren.

Es ist ein Facebook-Aufruf, der am Mittwoch nicht nur in Marktschorgast für Gesprächsstoff gesorgt hat. Eine 37-Jährige hat Eltern über das Internet zu besonderer Vorsicht aufgerufen und eine Geschichte geschildert, die für große Aufregung sorgt. Eine Geschichte, die die Frau nach einer unruhigen Nacht auch uns schildert.

Das sagt die Mutter
Wie sie erklärt, hat ein Mann versucht, ihre sechsjährige Tochter, die am Dienstagmittag auf dem Nachhauseweg vom Kindergarten war, in sein silberfarbenes Auto zu locken. "Mein Mann hat unsere Kinder zwar abgeholt, doch unsere Tochter wollte alleine nach Hause laufen und ist ein paar Meter vorausgegangen. Wir haben ihr das gelegentlich erlaubt, weil wir keine Glucken-Eltern sein wollen", sagt die 37-Jährige.

Sie habe dem Mädchen eingeimpft, nicht mit Fremden zu sprechen und natürlich nie in ein fremdes Auto einzusteigen. "Zum Glück hat sie das befolgt", betont die Frau: "Papa und Bruder sind weit hinter ihr gelaufen und haben sie nicht mehr gesehen. Dann kam ein silberner Dreier-BWM angerast. Mein Mann hat sich noch gewundert, warum der Fahrer, es war ein Mann, so schnell fährt."

"So was würde sie nicht erfinden"
Was danach passiert ist, hat nur das kleine Mädchen mitbekommen. Die 37-Jährige zweifelt die Aussage ihres Kindes nicht im Geringsten an: "Unsere Tochter ist zu meinem Mann zurückgelaufen und hat gesagt, dass ein Auto angehalten und der Fahrer gesagt hat, dass sie bei ihm einsteigen soll. Sie hat Nein gesagt und ist weggerannt. Ich bin überzeugt, dass sie die Wahrheit sagt. So etwas würde sie sicherlich nie erfinden."
Die 37-Jährige hat noch am Dienstagabend die Polizei in Stadtsteinach über den Vorfall informiert. "Wir haben mit der Mutter und mit dem Kind gesprochen, um den Vorfall einordnen zu können", sagt Inspektionsleiter Horst Nölkel.

Polizei glaubt dem Mädchen
Er schenkt der Aussage des Mädchens Glauben. Die Sechsjährige habe erklärt, dass der Mann die Scheibe heruntergelassen und sie angesprochen habe. "Die Kleine hat richtig reagiert und ist weggerannt", sagt Nölkel. Ob es ein Kinderfänger war? Laut Nölkel ist das Ansprechen eines Kindes allein natürlich keine Straftat. "Wenn wir ein Kennzeichen hätten, könnten wir der Sache weiter nachgehen", erklärt der Inspektionsleiter und macht deutlich, dass man diesbezüglich auf weitere Zeugenhinweise angewiesen wäre.
Die Polizei werde den Vorfall nicht auf die leichte Schulter nehmen: "Wir werden das im Auge behalten und in nächster Zeit in Marktschorgast verstärkt Streife fahren", stellt der Inspektionsleiter fest.

Keine Hysterie schüren
"Ich will keine Hysterie schüren, will aber alle Eltern sensibilisieren, damit sie besondere Vorsicht walten lassen", sagt die besorgte Mutter, die auch die Schule und Mitarbeiter des Marktschorgaster Kindergartens informiert hat. Dort war der Kinderfänger gestern gleich Thema. "Der Vorfall hat sich unter den Eltern wie ein Lauffeuer verbreitet. Wir haben die Geschichte besprochen und uns beratschlagt, was wir machen können. Wir werden uns an die Stadtsteinacher Polizei wenden und fragen, welche präventive Maßnahmen man in einem Kindergarten durchführen kann", teilt die Kindergarten-Leiterin Jutta Gottwald mit.

Für die Mutter der Sechsjährigen steht fest: "Meine Tochter wird in nächster Zeit nicht mehr allein nach Hause laufen."