Der Jagdschutz- und Jägerverein wirbt bei Hundehaltern, Wanderern und Radfahrern um mehr Rücksichtnahme.
Nicht belehren, sondern offensiv informieren will der Jagdschutz- und Jägerverein Kulmbach mit einer neuen Kampagne: einer Besucherlenkung in den Jagdrevieren im Landkreis Kulmbach. Kreisvorsitzender Peter Müller machte bei dem Pressetermin auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Herrmann Grampp in Unterkodach deutlich, dass die Jäger dabei auf den Dialog mit Hundehaltern, Wanderern und Radfahrern setzen. Dabei gehe es einzig und allein "um die Interessen des Wildes".
Fast 500 Schilder gestaltet
Nahezu 500 Schilder zu den Themenfeldern "Ruhe", "Brut- und Aufzuchtzeit" sowie "Notzeit/Winter" hat der Verein anfertigen lassen. Die Jäger werden diese in den nächsten Tagen in den Revieren aufstellen. "Es sind keine Schilder mit Verbotscharakter, sie sollen sympathisch und informativ auf den Betrachter wirken", verdeutlichte Müller.
Der Vorsitzende erklärte ferner, dass der Jagdschutz- und Jägerverein Kulmbach das Thema Allgemeinbildung, Umweltbildung und Naturschutz in der Zukunft stärker in den Fokus rücken will: "Wir müssen da noch offensiver werden!" Er dankte den Partnern der Kampagne, dem BBV-Kreisverband, dem Landesbund für Vogelschutz und der Unteren Naturschutzbehörde, für das Verständnis. "Ohne die befreundeten Partner würden wir Jäger allein auf weiter Flur stehen. Wir haben es über all die Jahre geschafft, eine Form der Zusammenarbeit zu finden, bei der der kleinste gemeinsame Nenner wirklich sehr klein ist."
Dank sagte Müller aber auch den Jägern, die diese Initiative mittragen und dafür Geld in die Hand nehmen. Man müsse die Natur verstehen, um sie schützen zu können. "Da geht es um Zusammenhänge, dazu muss man raus in die Natur und muss sie kennenlernen."
Konflikte vorprogrammiert
Der Vorsitzende verwies darauf, dass die Betätigung im Outdoor- und Freizeitbereich enorm zugenommen habe. Auch gebe es spürbar mehr Hundehalter, da seien Interessenkonflikte vorprogrammiert. Das Rotmaintal sei bewusst als Treffpunkt gewählt worden. "Es ist ein sehr schützenswertes Terrain, das sich durch eine große Artenvielfalt auszeichnet und Schauplatz vieler Forschungsprojekte und Fördermaßnahmen ist. "
Landrat Klaus Peter Söllner lobte die außergewöhnlich enge Zusammenarbeit zwischen Jagdpächtern, Jagdgenossen und Landwirten im Rotmaintal. Er verwies auf ein verändertes Urlaubsverhalten, es gebe unwahrscheinlich viele Wandergruppen, die in der Region in Wald und Flur unterwegs seien. "Da geht es derzeit darum, dass man darauf reagiert, aber nicht mit Verboten, sondern mit Hinweisen." Man müsse versuchen, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. "Deshalb ist euer Ansatz sehr gut."
Oft passiert es unbewusst
Erich Schiffelholz vom Landesbund für Vogelschutz und Alexander Kusche von der Unteren Naturschutzbehörde machten deutlich, dass die Idee, die Besucher in den Jagdrevieren zu lenken, auf keine taube Ohren gestoßen sei. "Oft werden Störungen auch unbewusst verursacht", verdeutlichte Schiffelholz. Und Kusche sprach von einer vom Grundsatz her guten Geschichte, "wobei es mit den Schildern allein nicht getan sein wird". Man werde auch im Gespräch Aufklärungsarbeit leisten müssen.
Gute Ansätze!
Man kann über alles reden.
Aggressive Jagdpächter aus fremden Landkreisen wie in Friesen braucht kein Mensch.