Von Moscow Mule bis Cuba Libre

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Von Donnerstag bis Samstag mixen Sven Schelhorn und seine Mitarbeiter jeden Abend Cocktails für die Gäste der Cuba Lounge. Foto: Rebecca Vogt
Von Donnerstag bis Samstag mixen Sven Schelhorn und seine Mitarbeiter jeden Abend Cocktails für die Gäste der Cuba Lounge. Foto: Rebecca Vogt

Seit Jahrzehnten erfreuen sich Cocktails großer Beliebtheit. Sven Schelhorn, Inhaber der Kulmbacher Cuba Lounge, erklärt, welche Trends es gibt und was einen guten Cocktail ausmacht.

Sie tragen exotische Namen, versetzen einen in Urlaubsstimmung und dienen an heißen Sommerabenden als kühle Erfrischung: Cocktails. Welcher darf es für Sie sein? Touch Down, Sex on the Beach, Pina Colada, Tequila Sunrise, Mojito, Cuba Libre ... Die Auswahl an Mischgetränken ist groß. "Ich selbst habe noch nicht alle Cocktails, die in meiner Lounge auf der Karte stehen, getrunken", räumt zum Beispiel auch Sven Schelhorn ein, der in Kulmbach seit 2010 die Cocktail-Bar "Cuba Lounge" betreibt.

Bei den Cocktails seien zurzeit vor allem der Moscow Mule und der Munich Mule angesagt. Beide werden mit Spicy Ginger oder Ingwerbier zubereitet, wie Schelhorn erklärt. "Nach wie vor ist auch der Gin in aller Munde - hauptsächlich als Gin Tonic." Zu den langjährigen Dauerbrennern unter den Cocktails zählten zum Beispiel Touch Down und Sex on the Beach. "Auch Spritz-Getränke sind eine Art Cocktail", berichtet Schelhorn. In dieser Kategorie würden vor allem Aperol Spritz und Hugo nachgefragt.

Insgesamt seien die Übergänge fließend - etwa vom Cocktail zum Longdrink. Jede Bar teile das unterschiedlich ein, berichtet Schelhorn. Die aktuellen Trends bei den Cocktails entstehen in den Großstädten, wie der Barkeeper bestätigt. "Das ist sicherlich größenabhängig. Eine Stadt wie München hat rund 1,5 Millionen Einwohner, Kulmbach nicht ganz 30.000. Die Trends müssen erst zu uns gebracht werden." Kulmbach sei hingegen eher für Biertrends bekannt.

Molekular-Cocktails und Trockeneis

Nicht alles, was in den Großstädten angesagt ist, bahnt sich den Weg bis nach Kulmbach. So zum Beispiel der Trend der Molekular-Cocktails. Hier werden, wie Schelhorn erklärt, kleine Kügelchen mit den jeweiligen cocktailspezifischen Inhaltsstoffen in die Gläser gegeben. "Die Kügelchen lösen sich dann Stück für Stück auf. Das sieht natürlich fancy (ausgefallen) aus." Das Ganze sei aber entsprechend teuer und "ein Stück weit übertrieben".

Auch auf den Einsatz von Trockeneis, bei dem dann Rauch aus den Gläsern aufsteigt und für Schauwerte sorgt, verzichtet Schelhorn in seiner Cuba Lounge. Das sei in der Handhabung zu gefährlich. "Wir wollen unseren Kunden eine stabile Qualität liefern", sagt der Barkeeper. "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Leute in Kulmbach bereit sind, für gutes Essen und für gute Getränke einen angemessenen Preis zu bezahlen."

Die Qualität steht und fällt mit den Zutaten

Für die Qualität der Cocktails seien die Zutaten entscheidend. "Das ist genau wie beim Kochen. Wenn die Zutaten nicht stimmen, werde ich, auch wenn ich ein guter Koch bin, kein gutes Essen hinbekommen - das Gleiche gilt bei den Cocktails." Neben den Zutaten und dem Handwerkszeug sei zudem auch viel Eis für einen guten Cocktail entscheidend. "Das wird meistens unterschätzt oder nur als Mittel zur Streckung gesehen." Dabei sei es durchaus gewünscht, dass der Cocktail verwässert und so die Stärke entzogen wird.

"Eine gute Qualität ist das A und O", betont Schelhorn. "Der Cocktail soll nicht einfach nur nach Alkohol schmecken. Es steckt vielmehr immer eine Idee dahinter." Insgesamt hat Schelhorn nicht den Anspruch, "das Rad neu zu erfinden", und greift in seiner Cuba Lounge auf bewährte Rezepte zurück. Diese jedoch können sich dabei durchaus von Bar zu Bar unterscheiden. "Ich kann eine Pina Colada mit drei oder mit sechs Zutaten machen. Das heißt nicht, dass eine der beiden schlechter schmeckt - nur eben anders."

Die richtige Zusammensetzung sei letztendlich ausschlaggebend. Die Entscheidung, was zusammen passt, Gefühlssache. "Ein Cocktail ist immer auch ein Statement", erklärt der Barkeeper weiter. Seinen sieben Mitarbeitern in der Cuba Lounge lässt er daher - in einem vorgegebenen Rahmen - freie Hand. "Wir mischen die Cocktails nicht mit einem Messbecher auf den Punkt genau."

Cocktails wecken Erinnerungen

Schelhorn, der hauptberuflich bei der Städtebau Kulmbach arbeitet, hat die Grundlagen der Gastronomie unter anderem in der Alten Feuerwache in Kulmbach erlernt. Anfangs am Stand beim Bierfest, später auch hinter der Bar. Dass er einmal eine eigene Lounge haben würde und dass diese sich zudem noch so gut entwickeln würde, konnte er in diesem Umfang nicht voraussehen. "Ich habe damals mit dem Rotstift ausgerechnet, was ich investieren kann, und ursprünglich mit 40 Gästen am Wochenende geplant. Inzwischen machen wir sogar auch Catering."

Dass Cocktails sich allgemein großer Beliebtheit erfreuen, führt der Barkeeper zum einen auf Erfahrungen, die die Menschen mit den Cocktails verbinden, zurück - zum Beispiel die Erinnerung an einen schönen Urlaub mit dem Partner. Zum anderen hänge der Cocktail-Genuss auch immer mit dem Gegenüber zusammen. Die persönliche Bindung zu den Gästen sei gerade in einer kleinen Lounge ein entscheidender Faktor.

Cocktail-Rezepte zum Nachmachen

Sven Schelhorn hat der BR zwei Cocktail-Rezepte verraten, die jeder zuhause nachmachen kann. Es handelt sich dabei um einen aktuellen Trend-Cocktail und einen Klassiker, der zu Schelhorns persönlichen Favoriten zählt:

Moscow Mule:

5 cl Wodka

2 cl Limettensaft

1 Gurkenscheibe

mit Ginger Beer auffüllen

Cuba Libre:

5 cl Rum (Havana Club Especial)

1/2 Limette

mit Pepsi-Cola auffüllen