Der Bund Naturschutz hat sich Gedanken über die Gestaltung des ehemaligen Kaufplatz-Geländes gemacht.
Wohnhäuser und viel Grün. Ein Kinderspielplatz, vielleicht eine Boule-Bahn, ein Pavillon und vor allem überall Blick und Zugang zum Wasser: So könnte sich die Kreisgruppe Kulmbach im Bund Naturschutz das ehemalige Kaufplatz-Gelände in der Zukunft vorstellen.
Während dort, einmal ein modernes Einkaufszentrum samt Parkhaus stand, noch die Abrissbagger am Werk sind, hat man sich beim Bund Naturschutz Gedanken darüber gemacht, wie das Gelände so gestaltet werden kann, dass Mensch und Natur gleichermaßen zu ihrem Recht kommen. Architekt Stefan Eckl, der selbst Mitglied im Bund Naturschutz ist, hat die Ideen mit viel Sachkenntnis zu Papier gebracht. Herausgekommen ist ein Entwurf, der weit über das eigentliche Kaufplatz-Gelände hinaus reicht.
Wasser erlebbar machen
Das Kaufplatz-Gelände könnte eine grüne Achse zwischen der Kulmbacher Innenstadt mit Marktplatz, Fußgängerzone und Holzmarkt einerseits und dem Bahnhof und dem künftigen Campus anderseits werden. Das sagen BN-Vorsitzender Karlheinz Vollrath und sein Stellvertreter Roland Ramming, für die der Mühlkanal, der jetzt wieder Weißer Main heißt und der das Gelände nach Norden abgrenzt, eine ganz zentrale Rolle spielt.
Derzeit fließt der Main entlang des Gasfabrikgässchens noch in einem starren Betongerinne. Das müsste, so Vollrath und Ramming, auf jeden Fall nach Süden hin aufgebrochen werden, so dass die Menschen Zugang zum Wasser erhalten. "Wir wollen das Wasser erlebbar machen", sagen sie, und verweisen auf das Erba-Gelände in Bamberg und auf die Wilhelminen-Aue in Bayreuth, wo dies beispielhaft gelungen sei.
Veränderungen müsste es freilich auch am gegenüberliegenden Flussufer geben. Es sei völlig ausreichend, wenn das Gasfabrikgässchen einspurig - statt wie bisher zweispurig - befahrbar sei. Grünflächen und Bäume könnten das derzeit triste Bild auflockern und die optische Achse schaffen zum Grünzug. Die bestehenden Brücken könnten in die Gestaltung miteinbezogen werden.
Der Grünzug ist derzeit zwar für Fußgänger und Radfahrer ganz gut erreichbar. Attraktiv sei die Verbindung aber nicht, sagt der BN-Vorstand. Die Schaltung der Ampel in der Sutte sei für Fußgänger und Radler zudem eine Zumutung.
Vollrath, Ramming und Eckl könnten sich vorstellen, dass im südlichen Bereich des Geländes, also dort, wo früher die Passage vom Holzmarkt zur Fritz-Hornschuch-Straße führte, Wohnhäuser entstehen. "Nicht nur für Senioren, nicht nur für Studenten - sondern Wohnen für alle."
Von der neuen Situation profitieren jetzt schon die Bewohner der Häuser im Kressenstein: Die Rückgebäude hätten deutlich mehr Licht, verdienten nun aber auch eine ansprechende Gestaltung, um den Hinterhof-Charakter loszuwerden.
Spielflächen und Pavillon
Vorstellen kann man sich beim Bund Naturschutz, um diese Wohnhäuser herum viele für die Menschen nutzbare Grünflächen zu schaffen, Spielflächen, einen Pavillon, eine Gastronomie - eventuell angebunden an das bestehende Lokal in der Fritz-Hornschuch-Straße.
Eine solche Anlage würde Menschen, die mit dem Zug nach Kulmbach kommen, freundlich empfangen, wäre zudem eine fußgänger- und fahrradfreundliche grüne Achse zum Holzmarkt. Die Fußwege könnten sich an historischen Vorbildern orientieren. Am Holzmarkt sieht der Bund Naturschutz ebenfalls Handlungsbedarf. Der Straßenübergang vom Holzmarkt zur ehemaligen Passage sollte so gestaltet werden, dass der Autoverkehr nicht automatisch Vorrang hat.
Verbesserungsbedürftig ist nach Ansicht des BN außerdem die Anbindung vom Kaufplatz-Gelände Richtung "fritz"-Einkaufszentrum und weiter zum künftigen Universitäts-Campus.
Alles in allem, so der Bund Naturschutz, sollte bei der künftigen Gestaltung des Geländes nicht nur an Wohnungen oder Geschäfte gedacht werden. "Wir wünschen uns einen Naturraum für Menschen, Pflanzen und Tiere."