Zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten sind Asylbewerber in Privatwohnungen in der Untersteinacher Eichbergsiedlung einquartiert worden. Zwölf Männer sind den syrischen Kriegsgräuel entkommen und versuchen einen Neubeginn.
Unterstützung wollen ihnen dabei die politische Gemeinde und die beiden Kirchen geben. "Diese Menschen haben alles verloren und nur ihr eigenes Leben retten können. Da muss einfach etwas passieren", sagt Pfarrer Wolfgang Oertel von der evangelischen Kirchengemeinde.
Dass die Wohnungen am Eichberg wieder belegt wurden, war dem evangelischen Pfarrer von Untersteinach am Mittwoch noch gar nicht bekannt. Wie Isabella Burger, Sachbearbeiterin in der Ausländerbehörde im Kulmbacher Landratsamt, erläutert, sind die Flüchtlinge auch erst am Montag in Untersteinach eingetroffen.
Räume wurden angeboten
Im Gegensatz zu den syrischen Flüchtlingsfamilien, denen die Regierung von Oberfranken im September in Untersteinach Unterkunft gegeben hatte und die wenig später nach Kulmbach umgezogen waren, lief die dezentrale Unterbringung diesmal über die Kreisbehörde.
Der Besitzer der beiden Häuser, der nicht in Untersteinach lebt, hatte die Räume neben dem Bezirk auch dem Landratsamt angeboten.
Bei den Asylbewerbern handelt es sich laut Isabella Burger um zwölf alleinstehende Männer aus Syrien, die zum Teil noch gar keinen Asylantrag gestellt haben. Sie erhalten aufgrund ihrer Herkunft in der Regel Bleibe recht, müssen aber zunächst das mehrmonatige Asylverfahren durchlaufen.
In dem Vertrag zwischen Landratsamt und Wohnungsgeber ist laut Isabella Burger auch ganz klar festgehalten, dass sich der Wohnungsgeber um die soziale Betreuung der Asylbewerber kümmern muss. "Ortskenntnis vermitteln, Arztbesuche organisieren, zeigen, wo man einkaufen kann, Bus- und Bahnabfahrten erklären und den Weg zum Landratsamt zeigen" - das sind unter anderem Aufgabenstellungen für die Betreuer.
Im übrigen ist auch die Caritas für die Asylbetreuung - beispielsweise für Schriftverkehr - Ansprechpartner.
Gemeinderat bespricht Thema
Für Bürgermeister Volker Schmiechen (SPD) ist es keine Frage, dass die politische Gemeinde den Asylbewerbern zu Seite steht. "Die Fraktionsvorsitzenden sind über ihre Ankunft bereits informiert. In der Gemeinderatssitzung am nächsten Dienstag werden wir darüber reden, wie wir bei der Betreuung unterstützend tätig werden können", sagt Schmiechen.
Ähnlich äußert sich Pfarrer Wolfgang Eßel aus Stadtsteinach, der auch für die Seelsorge der Untersteinacher Katholiken zuständig ist. "Grundsätzlich ist unsere Bereitschaft zur Hilfe da.
Es ist nur eine Frage der Abstimmung, was möglich und sinnvoll ist ", unterstreicht der Geistliche und baut auf die Erfahrungen bereits aktiven Betreuer.
Pfarrer Wolfgang Oertel hat solche Erfahrungen schon im September gemacht, als er den Kontakt zu den syrischen Flüchtlingsfamilien aufnahm. Auch diesmal will er "unterstützen, wo es geht" und verweist auf die Bitte von Regionalbischöfin Dorothea Greiner an die Kirchengemeinden, im Umgang mit den vom Schicksal gezeichneten Menschen eine Willkommenskultur zu pflegen und sie vor dem Ausgegrenztsein zu bewahren. Dass es sich bei den Asylbewerbern um Moslems handelt, irritiert ihn nicht. "Die Religion spielt da überhaupt keine Rolle."
Der Bericht verweist auf die Hilfestellung der Caritas im Rahmen von Schriftverkehr etc. Dies ist falsch.Die Caritas Kulmbach hat die Betreuung der in unserem Gästehaus wohnenden Flüchtlinge abgelehnt, sie sei nur für eigene Unterkünfte bereit, sich zu engagieren. Aller Schriftverkehr wurde, wie mit Frau Burger vereinbart, von unserem Betreuer in Zusammenarbeit mit den Flüchtlingen vorbereitet. Leistungen seitens der Caritas sind für die 12 Flüchtlinge nicht erfolgt.
Alle Behördengänge, Arztbesuche, Einkaufsfahrten, die Einweisung in den Ort sowie die Stadt Kulmbach, die Vermittlungen von Kenntnissen zum öffentlichen Nahverkehr etc. wurden allein von Mitarbeitern der Paluma second home durchgeführt.
Freistehend, saniert, Topp möbliert, 15 Zimmer-Wohnhaus zur Aufteilung, Hotel o.ä für unter 999 € pro qm Wohn-/Nutz-Fläche.
Bei dem angebotenen OBJEKT handelt es sich um ein in den 60er Jahren errichtetes Wohnhaus mit 6 Einheiten auf einem großen Grundstück in bevorzugter Wohnlage der Gemeinde Untersteinach. Die Regierung Oberfranken hat der Aufteilung in Wohnungseigentum durch die Erteilung der Abgeschlossenheitsbescheinigung zugestimmt.
Das OBJEKT ist hervorragend geeignet für die Aufteilung und den Verlauf der Eigentumswohnungen an Selbstnutzer und Feriengäste sowie zur Existenzgründung als Bed- & Breakfast, kleines Hotel oder selbst betriebenes Apartmenthaus. Auch zur Gründung einer Senioren Wohngemeinschaft eignet es sich.
Das Gebäude wird derzeit als FERIEN-OBJEKT vermietet und kann kurzfristig übernommen werden.
"In dem Vertrag zwischen Landratsamt und Wohnungsgeber ist laut Isabella Burger auch ganz klar festgehalten, dass sich der Wohnungsgeber um die soziale Betreuung der Asylbewerber kümmern muss. "Ortskenntnis vermitteln, Arztbesuche organisieren, zeigen, wo man einkaufen kann, Bus- und Bahnabfahrten erklären und den Weg zum Landratsamt zeigen" - das sind unter anderem Aufgabenstellungen für die Betreuer. Im übrigen ist auch die Caritas für die Asylbetreuung - beispielsweise für Schriftverkehr - Ansprechpartner."
Wie soll das in der Praxis funktionieren, wenn der Wohnungsgeber gar nicht in Untersteinach wohnt?
Was passiert, wenn der Wohnungsgeber seine Pflichten verletzt?
Für mich ist diese Privatisierung der sozialen Betreuung nicht ganz nachvollziehbar.
Außerdem sind diese beiden Häuser in der Eichbergstraße seit Monaten in einem großen Internet-Immobilienportal als "zu kaufen" ausgewiesen. Würde dann der neue Eigentümer die Pflichten aus dem Vertrag mit dem Landratsamt übernehmen?
Unabhängig von diesen Fragen empfinde ich die Reaktion der beiden Pfarrer und des Bürgermeisters als positiv und hoffe, dass in Untersteinach eine "Pflege der Willkommenskultur" gelingt.
... und residiert 500 Kilometer nordwestlich von Untersteinach.
Nein, es ist keine Immobilienfirma. Die Paluma second home stellt top renovierte und eingerichtete Wohnungen zur Miete auf Zeit zur Verfügung. Wo ihre Geschäftsleitung sitzt, dürfte kaum bedeutsam sein, sofern darunter die Leistungen nicht leiden. Aber richtig, "mir san mir" trifft da leider nicht zu.