Beim Genuss des Trinkwassers ist in Untersteinach weiterhin Vorsicht geboten, die Bürger sollten es vorerst beim Abkochen belassen.
Dies hat Bürgermeister Volker Schmiechen heute in Absprache mit dem Gesundheitsamt mitgeteilt.
Wie berichtet, hatte die Gemeindeverwaltung am vergangenen Donnerstag eine Mitteilung an alle Haushalte herausgegeben, derzufolge nach der jüngsten Reinigung des Hochbehälters im Bereich der Trinkwasserversorgungsanlage mikrobiologische Verunreinigungen festgestellt worden sind. Das Labor analab Taubmann in Rothwind hat daraufhin an verschiedenen Messstellen Proben gezogen.
Am Samstag konnte laut Bürgermeister Schmiechen aber noch keine Entwarnung gegeben werden: "Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, eine Chlorung durchzuführen." Als besondere Vorsichtsmaßnahme werde auf Empfehlung des Gesundheitsamtes aber weiterhin empfohlen, das Wasser abzukochen.
Anfang nächster Woche werde das Labor noch einmal Proben nehmen, deren Auswertung frühestens am Donnerstag, 7. September, bekanntgegeben werden könne.
COLIFORME KEIME
Laut telefonischer Auskunft eines Hygienekontrolleurs am Staatlichen Gesundheitsamt Kulmbach handelt es sich bei den mikrobiologische Verunreinigungen um „coliforme Bakterien“, die an den beiden Untersteinacher Hochbehältern gefunden wurden.
Dazu gehören z. B. Salmonellen, Klebsiellen, Enterobakterien u. a.; unter dem Mikroskop sehen sie alle aus wie rötliche Kommas. Allen ist gemeinsam, dass sie im Darm leben; sowohl bei Menschen als auch bei Tieren.
Aber wie kommen die Bakterien ins Trinkwasser?
Kuhfladen auf einer Wiese sind ebenso möglich wie menschliche Fäkalien in einem Badesee. Es könnte auch Hundekot sein, der von einem starken Regen in die Gewässer gespült wurde, oder … oder … oder …
Und wie gefährlich sind die Erreger?
Diese Darmbewohner sind sogar lebensnotwendig, sie helfen nämlich bei der Verdauung. Gelangt ein solches Bakterium über das Trinkwasser in den Körper, wird es in den meisten Fällen entweder im Darm angesiedelt oder problemlos wieder ausgeschieden. Die Menge entscheidet darüber, wie groß die Gefahr ist. Ein einzelnes Bakterium löst noch keine Krankheit aus: Erst wenn der Körper mit vielen Keimen konfrontiert wird, kommt sein Immunsystem in Bedrängnis.
Bei den meisten Erregern reagiert der Körper mit Durchfall … – … und dann ist’s wieder vorbei.
Sorgen bereiten lediglich nur solche Bakteriengruppen, die giftige Substanzen absondern: z. B. der Ehec-Keim.
Ebenfalls wird es schwierig, wenn die Fäkalkeime in andere Körperregionen gelangen: etwa in die Blutbahn, Gehirn oder Teile der Lunge. Dann drohen z. B. Blutentzündung, Harnwegsinfekte und Lungenentzündungen:
Diese sind oft typische Folgen einer Infektion mit coliformen Keimen und werden meistens mit Antibiotika behandelt, sofern diese Bakterien nicht bereits schon gegen die bekannten Wirkstoffe resistent sind.
Also:
Eigentlich alles halb so schlimm … - … und im Zweifelsfall:
ab in die Arztpraxis oder gleich ins Klinikum!