Er verstehe den Sinn nicht, sagt Werner. "Das geht alles auf Kosten des Arbeitgebers." Bei einem Mitarbeiter habe das Gesundheitsamt des Landkreises Kulmbach einen Test am vorletzten Tag der Quarantäne angeordnet - und ihn danach für rechtlich ungültig erklärt. "Das Gesundheitsamt gibt der Firma keine Chance", kritisiert er.
"Wir stellen Fragen, bekommen aber keine Antworten"
Gleichzeitig verstehe er nicht, weshalb Mitarbeiter, die auf das Ergebnis ihres PCR-Tests warten, noch zur Arbeit dürften. "Die werden am Montagfrüh getestet und kriegen das Ergebnis Dienstagmittag, da haben sie teilweise schon zwei Schichten gearbeitet und ich bekomme Angst, wen die Positiven noch alles mitgezogen haben." Es gebe "keine klare Linie", sagt der Gründer des Kaminbau-Produzenten.
Das betreffe auch die Kontaktpersonen-Nachverfolgung, findet Werner. "Wir stellen Fragen ans Gesundheitsamt, bekommen aber keine Antworten". Es sei äußerst unklar, wann man etwa eine Kontaktperson sei, wann eine Fahrgemeinschaft und wann man in Quarantäne müsse.
So sei es vorgekommen, dass Mitarbeiter beim Gesundheitsamt alle Kollegen als Kontaktpersonen angegeben hätten, die in derselben Schicht gearbeitet hätten, obwohl dort laut Werner kaum Kontakt und große Abstände herrschen. Von neun Quarantäne-Personen seien so nur noch zwei übriggeblieben. "Sonst wäre die Firma schon lange leer". Mitarbeiter, die schlecht Deutsch sprächen, hätten zugleich "rhetorische Probleme" beim Gespräch mit der Behörde gehabt.
So reagiert das Kulmbacher Gesundheitsamt auf die Vorwürfe
Beim Gesundheitsamt in Kulmbach äußert sich eine zuständige Amtsärztin auf Nachfrage. Die Kontaktnachverfolgung basiere klar auf den Rechtsgrundlagen des bayerischen Gesundheitsministeriums zum Vollzug des Infektionsschutzgesetzes. "Unsere Mitarbeiter sind geschult. Da muss niemand, der angerufen wird, überlegen, ob er eine Kontaktperson ist, weil unsere Mitarbeiter detailliert nachfragen und Unklarheiten im Zweifelsfall mit uns Amtsärzten absprechen", sagt die Ärztin.
Bei der Kontaktpersonennachverfolgung beziehe man sich auf die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI). "Wir fragen unter anderem: Wo waren die Leute mit wem in welchem Zeitraum? Haben sie dabei eine Maske getragen? War es eine FFP-2- oder eine medizinische OP-Maske?" Bei Schwierigkeiten in der Kommunikation schalte man wahlweise Übersetzer mit ein oder verweise auf Merkblätter von Behörden, die in verschiedenen Sprachen vorlägen.
Herbert Werner bezweifelt allerdings, dass Mitarbeiter in Corona-betroffenen Unternehmen immer alle Angaben korrekt machen - ob bewusst oder nicht. "Die Behörden müssen mehr mit den Betrieben sprechen", fordert er. Zu den verpflichtenden PCR-Tests am Ende der Quarantäne äußert sich das Gesundheitsamt im Landkreis Kulmbach noch folgendermaßen schriftlich: "Es hat sich gezeigt, dass - gerade seit der großen Verbreitung der Britischen Variante B.1.1.7 - viele Kontaktpersonen erst am Ende der 14-tägigen Quarantäne noch eine Infektion entwickelten."
Quarantäne: Entlassung nur durch PCR-Test möglich
Unter "Berücksichtigung der weiterhin recht hohen Inzidenz im Landkreis Kulmbach" habe man entschieden, die sicherste Variante der PCR-Testung zur Entlassung aus der Quarantäne zu wählen." Daher findet das Gesundheitsamt: "Aufgrund der zügigen Rückmeldung des den Test auswertenden Labors über Nacht" sei "der Zeitverlust im Vergleich zur damit einhergehenden größeren Sicherheit verhältnismäßig".
Eine Quarantäne dürfe die Behörde außerdem gar nicht anordnen, wenn die betroffene Person weder enge Kontaktperson sei noch positiv getestet wurde. "Eine selbst auferlegte oder vom Arbeitgeber angeordnete vorläufige Isolation bleibt davon unberührt."
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Erst einmal gute Besserung an alle Beteiligten.
Der Satz mit der Frühstückspause ist wirklich "entlarvend" ... es wäre gut, wenn die Verantwortlichen die gleiche Kritik auch gegen ihr eigenes Verhalten äußern würden.
Man muss sich auch wirtschaftlich wohl wenig Sorgen machen, dass die 1.000 € je Woche das Unternehmen in eine Schieflage bringen werden ... auch der Produktionsausfall wird verkraftbar sein ... in den Jahren 2018 und 2019 hat das Unternehmen ordentliche Gewinne erzielt!
Da hilft das ganze Rausreden nichts.
Das Hygienekonzept hat nicht funktioniert, das Unternehmen ist seiner Sorgfaltspflicht nicht hinreichend nachgekommen und hat jetzt die Konsequenzen zu tragen.
Dass das Gesundheitsamt mit der gegenwärtigen Situation überfordert ist und die Landkreise unterschiedliche Politik fahren, hört man öfters.
Aber sich jetzt in die Opferrolle zu reden, hilft dem Unternehmen auch nicht.
Wem 1000 Euro pro Woche für die Gesundheit der Mitarbeiter und einen störungsfreien Betrieb zu viel ist...
"Die einzige Ausnahme sei die Frühstückspause" ach, und da kann sich keiner erklären wie sich die Mitarbeiter anstecken?
So wie die Amtsärztin aus Kulmbach reagiert
agieren zur Zeit alle öffentlichen Stellen, wir
halten uns stur an die Regelungen unsere
Mitarbeiter sind unfehlbar der normale
Menschenverstand wird einfach abgeschaltet
und Unternehmen in den Ruin getrieben.
Wenn es dann in die Hose geht übernimmt
Niemand die Verantwortung da keiner etwas
falsch gemacht hat.Aus dem selben Grund
klappt es auch in unserer Politik so gut.
Siehe Impfdesaster Niemand ist Schuld