Übertritt - ein echtes Reizwort. Vor allem für Eltern von Viertklässlern. Viele klagen über den zu hohen Druck für ihre Kinder in der Schule, manche sprechen sogar von Proben- und Notenterror.
Nachdem ich selbst ein Kind in der vierten Klasse habe, kann ich da jetzt auch meinen - zugegeben - subjektiven Senf dazu geben.
Ja, es wird schon sehr viel verlangt von unseren bayerischen Grundschülern. Und: Ja, im letzten Grundschuljahr geht es um gnadenlose Auslese. Da reicht schon allein der Blick auf den vom Kultusministerium vorgegebenen, rigorosen Notenspiegel.
Von den Eltern selbst inszeniert Einfach haben sie es also wirklich nicht, unsere Kurzen, und es gibt sicher Kinder, die sich dann selbst noch unter Druck setzen, weil sie ein bestimmtes Ziel erreichen wollen.
Aber: In den meisten Fällen wird das Übertritts-Drama von den Eltern höchstselbst inszeniert, weil viele meinen, ihr Kind muss unbedingt aufs Gymnasium.
Dabei vergessen manche wohl glatt, dass man aus einem Schüler, der in drei Jahren Grundschule durchschnittliche Leistungen erbracht hat, nicht plötzlich ein kleines Genie machen kann.
Es kann und muss nicht jeder seine Schullaufbahn mit der allgemeinen Hochschulreife abschließen, um später einmal erfolgreich und glücklich zu sein. Und vor allem um Letzteres sollte es uns Eltern doch vor allen anderen Dingen gehen. Oder?
Akademikerschwemme, arbeitslose Gymnasial- und Realschullehrer - die Liste aufrüttelnder Schlagzeilen der letzten Jahre ließe sich beliebig fortführen. Dem gegenüber stehen Betriebe aus Industrie, Handwerk und Dienstleistung, die händeringend nach Auszubildenden suchen. Schade, dass (zu) vielen Eltern Einsicht und Weitblick fehlen, um zu erkennen, welche Schulart die richtige für ihr Kind ist. Und das, obwohl Schulen ehrliche Aufklärungsarbeit zur Genüge leisten. Der alte Sinnspruch "Ein guter Schulabschluss ist besser als der nächsthöhere schlechte" hat nie an Bedeutung verloren. Darum: Augen auf bei der Wahl der Schule, liebe Eltern, Ihren Kindern zuliebe!