Trebgasterin bekommt Deutschlandstipendium

2 Min
Nadine Kolb hat ein Deutschlandstipendium bekommen. Foto: Dieter Hübner
Nadine Kolb hat ein Deutschlandstipendium bekommen. Foto: Dieter Hübner

Die Trebgaster Studentin Nadine Kolb zählt seit ihrem Studienbeginn immer zu den Jahrgangsbesten. Dafür wurde sie jetzt mit dem Deutschlandstipendium belohnt. Die 25-Jährige erzählt von Jobchancen, Auslandsarbeit und Frauen im Job.

Stolz hält Nadine Kolb eine Urkunde der Hochschule Hof in ihren Händen. Das Schriftstück wurde ihr im Rahmen einer Feierstunde aus den Händen von Professor Jürgen Lehmann überreicht und trägt die Unterschrift der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan. Nadine Kolb wird damit in die Förderung durch das Deutschlandstipendium für begabte, leistungsstarke und engagierte Studierende aufgenommen.

Nadine gehört seit Beginn ihres Studiums jeweils zu den Jahrgangs-Besten. Das wurde jetzt auch durch das Deutschlandstipendium dokumentiert. Vorausgegangen war die Bewerbung mit einem Motivationsschreiben. Ausschlaggebend war außerdem das aktuelle Notenblatt.
Weil sie seit Studienbeginn immer unter die "Besten-Regelung" gefallen ist, musste Nadine auch keine Studiengebühren bezahlen.

Nach ihrem Fachabitur in Kulmbach im Juli 2006 hat die 25-Jährige zunächst eine dreijährige Ausbildung als Informatik-Kauffrau bei der Frenzelit AG in Bad Berneck abgeschlossen. Anschließend begann sie an der Hochschule Hof mit dem Studium "Wirtschaftsingenieurwesen", das sie 2013 mit dem "Bachelor of Engineering" abschließen will. Als Fachrichtung hat sie "Informationstechnik der Logistik" gewählt, die praktisch auf ihrem erlernten Beruf aufbaut.

Im Elite-Monitoring

Im Studienjahr 2011/12 hat Nadine am bayernweiten Projekt "Andrea" teilgenommen. Das ist ein Elite-Mentoring in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, das besonders gut studierende Frauen fördert. " Man bekommt eine Mentorin zugeteilt, die man besuchen, der man Fragen stellen kann, und die auch Ratschläge gibt."

Das jetzige siebte (und letzte) Semester ist ein reines Praxis-Semester, das sie in ihrem damaligen Ausbildungsbetrieb absolviert. "Konzeption einer Fertigungslinie, Logistikkonzepte, Wertstoffanalyse, das sind Themen, die echt Spaß machen. Das ist alles andere als eine trockene Materie", berichtet sie.

Hört sich eigentlich nicht unbedingt nach einem reinen Frauenberuf an. "Der Wirtschaftsingenieur ist von allen Ingenieurs-Studiengängen der, in dem am meisten Frauen sind", klärt Nadine auf, "weil es eine Kombination aus Wirtschaft und Technik ist. Damit ergänzt es sich auch gut mit meinem Beruf als Informatikerin." Dazu sieht sie auch in Oberfranken gute berufliche Chancen.

Stipendium statt Bafög

Da sie kein Bafög erhält, kommt ihr das Stipendium von 300 Euro pro Monat natürlich ganz gelegen. "Ich kann mir jetzt auch ein paar zusätzliche Fachbücher beschaffen. Das erleichtert so manches", ist sie zufrieden. Die Förderung gilt so lange, bis sie einen Arbeitsvertrag vorweisen kann.

Und den hat sie quasi schon in der Tasche. Von der Firma Frenzelit hat sie bereits die Zusage, dass sie nach dem Studium übernommen wird. Optimistisch stimmt sie, dass sie von ihrem künftigen Arbeitgeber schon gefragt wurde, ob sie eventuell auch im Ausland eingesetzt werden könnte. Indien und USA wären ihre Favoriten, sollte es dazu kommen.

Was macht sie eigentlich außerhalb des Studiums? Seit sieben Jahren ist sie eine von drei weiblichen Aktiven bei der Feuerwehr mit den Funktionen Truppführer und Atemschutzgeräteträger. Bei der Wasserwacht ist sie praktisch seit ihrer Geburt. Inzwischen ist sie dort stellvertretende Technische Leiterin. Früher hat sie mit ihrer Trompete noch den Posaunenchor unterstützt. "Aber dazu habe ich jetzt keine Zeit mehr."

Zu den an der Hochschule Hof mit einem Deutschlandstipendium ausgezeichneten Studenten aus dem Landkreis Kulmbach zählt auch Susanna Hentschel aus Hegnabrunn, ebenfalls im Studiengang "Wirtschaftsingenieurwesen".


Hintergrund:


Stipendium Ein Deutschlandstipendium erhalten seit 2011 besonders begabte Studierende, deren Werdegang herausragende Leistungen in Studium und Beruf erwarten lässt. Der Bund und private Mittelgeber übernehmen jeweils die Hälfte des Stipendienbetrages von 300 Euro pro Monat.

Fachkräftemangel Die Hochschulen wollen damit etwas gegen den Fachkräftemangel unternehmen und den Wissens- und Wirtschaftsstandort Deutschland stärken. Allein 2012 haben rund 11.000 Studierende davon profitiert. (Quelle: Hochschule Hof)