Trebgast, Feuln und Lindau schneller im Netz

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Friedrich Weinlein
Friedrich Weinlein
 

Trebgast ist an vorderster Front dabei, wenn es gilt, möglichst alle Ortsteile mit der schnellen Datenautobahn zu versorgen. Nachdem bereits mit dem ersten Förderprogramm ein relativ großes Gebiet ausgebaut wurde, nimmt die Gemeinde jetzt zum zweiten Mal Geld in die Hand.

Um die bisher noch nicht oder nur wenig versorgten Gemeindegebiete aufzurüsten, wird die Auflage des zweiten Programms genutzt, das die bayerische Staatsregierung 2012 aufgelegt hat (siehe auch Interview mit Friedrich Weinlein von der Telekom). Mit dem aufwendigen Prozedere wurde das Ingenieurbüro Reuther NETConsulting beauftragt.

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats am 13. Oktober sprach Diplom-Ingenieur Siegbert Reuther von einem Meilenstein, der eine gewisse Bedeutung für die Gemeinde habe. "Wir sind heute an einem Punkt, an dem wir konkrete Angebote vergleichen konnten und den Gewinner des Verfahrens zur Verbesserung der Breitbandversorgung präsentieren können."

In einem Abriss über den bisherigen Projektverlauf erinnerte Reuther daran, dass am 14. Oktober 2013 das erste informelle Gespräch zwischen den beiden Parteien stattfand. Im Januar 2014 wurde mit der technischen Ist-Erfassung und der vorläufigen Festlegung des Erschließungsgebiets begonnen. Im März/April wurde eine Bedarfserhebung mit anschließender Markterkundung durchgeführt. Der Gemeinderat beschloss am 2. Juni, in das zweistufige Auswahlverfahren mit konkreter Angebotsanforderung einzusteigen, dessen Ergebnis jetzt vorliegt: Das wirtschaftlichste Angebot hat die Telekom gemacht.

90-prozentige Förderung

Die Kosten von 441 234 Euro werden mit 90 Prozent gefördert, so dass sich ein voraussichtlicher Eigenanteil der Gemeinde von 44 123 Euro ergibt. Mit der Glasfaser-Erschließung der Kabelverzweiger Trebgast (Süd), Feuln und Lindau wird eine Bandbreite zwischen 30 und 50 Mbit im Downstream und zwischen 2,7 und 10 Mbit im Upstream erwartet.

Das Gremium beschloss einstimmig, der Telekom den Auftrag für die Verbesserung der Breitbandversorgung in Trebgast, Feuln und Lindau erteilen. Bei der Regierung wird eine Förderung gemäß den Richtlinien des Aufbaus von Hochgeschwindigkeitsnetzen in Bayern beantragt. Die Verwaltung kann nach Eingang des Zuwendungsbescheids den Kooperationsvertrag mit dem Provider abschließen. Der Anbieter sichert eine Realisierung binnen zwölf Monaten nach der Vertragsunterzeichnung zu.

Bürgermeister Werner Diersch (SPD-WG) wies darauf hin, dass man damit den Ort in relativ kürzester Zeit von null auf 50 (Mbit) "hochgefahren" habe, und sprach dem Ingenieurbüro und der "Breitbandpatin", VG-Leiterin Karin Holzbecher, Dank aus. Den Hinweis von Siegbert Reuther, dass die maximale Fördersumme für Trebgast 730 000 Euro beträgt, kommentierte Diersch so: "Damit könnten später auch die letzten Ecken verbessert werden."


Interview

Telekom ist mit allen Gemeinden in Kontakt

Friedrich Weinlein, Key-Account-Manager bei der Telekom Süd, ist als Breitband-Berater für die Bürgermeister und Gemeinden in Oberfranken zuständig. Wir sprachen mit ihm über den Stand der Breitband-Offensive im Landkreis Kulmbach.

Herr Weinlein, wie weit ist die Breitband-Offensive im Landkreis fortgeschritten?
Friedrich Weinlein: Wir stehen seit Auflage des zweiten Förderprogramms 2012 mit allen Kommunen im Landkreis in Kontakt. Konkret sieht es so aus, dass wir den ersten Kooperationsvertrag mit der Stadt Kulmbach bereits geschlossen haben. In Trebgast ist am Montag dieser Woche die Ausschreibungsentscheidung zu unseren Gunsten gefallen, so dass die Vertragsunterzeichnung nach Eingang des Zuwendungsbescheids durch die Regierung von Oberfranken noch im Dezember erfolgen könnte.

Wie geht es dann weiter?
Nach der Unterzeichnung gehen wir in die Feinplanung. Die vorgesehenen Kabeltrassen sind zwar im Groben im Angebot festgelegt. Es erfolgt aber noch eine Begehung unserer Bauführer mit den Verantwortlichen der Gemeinde, um den genauen Verlauf des Glasfaserkabels festzulegen. Das nimmt etwa zwei bis drei Monate in Anspruch und kann unabhängig vom Wetter erfolgen. Der Baubeginn für die linientechnische Seite ist dann natürlich auch in gewissem Maße witterungsabhängig.

Die Telekom garantiert ja die Realisierung eines Vorhabens innerhalb von zwölf Monaten nach Vertragsunterzeichnung. Wie hat sich das Unternehmen darauf vorbereitet?
Unsere Kapazitäten, die Personal- und Produktionspläne, wurden auf das gesamte Förderprogramm abgestimmt. Für die zu erwartenden Tiefbauarbeiten haben wir die für uns arbeitenden Baufirmen rechtzeitig an uns gebunden, sonst wäre das nicht zu steuern. Auch die Materialplanung für das gesamte Programm, das ja in ganz Bayern läuft, wurde mit den Lieferanten abgestimmt.

Haben Sie einen Überblick über den derzeitigen Stand der Planungen in den anderen Kommunen?
In Teilbereichen von Thurnau laufen derzeit die Ausschreibungen. Daran beteiligt ist auch Wonsees, quasi in einem interkommunalen Projekt. Kurz vor einer Ausschreibung stehen Kasendorf und Ködnitz. Alle anderen sind noch in der Findungsphase.

Haben Sie für diese Gemeinden noch einen Rat?
Alle, die noch in der Markterkundung und -findung sind, sollten nicht zögern und das Verfahren zügig vorantreiben. Denn es ist damit zu rechnen, dass bei der Regierung von Oberfranken im Lauf der nächsten Monate vermehrt die Förderanträge eingehen.