Tourismus: Kommt jetzt doch die Seilbahn zur Burg?

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Symbolfoto: Sven Hoppe/dpa
Symbolfoto: Sven Hoppe/dpa

Drei Kulmbacher haben sich Gedanken gemacht, wie man die Plassenburg besser erschließen könnte.

Wie kommen Besucher in Zukunft auf die Plassenburg? Diese Frage hat in jüngster Vergangenheit wiederholt für Diskussionen gesorgt - und einige durchaus bedenkenswerte Ideen hervorgebracht.

Eine solche Idee stammt von Sigrid Daum-Sauermann, Marion Resch-Heckel und Bernhard Sauermann. Ihr Vorschlag: eine Seilschwebebahn vom Mönchshofgelände hinauf zur Burg. In einem umfangreichen, 30 Seiten starken Positionspapier haben sie ihren Vorschlag detailliert erläutert und auch eine grobe Kostenschätzung für das Projekt geliefert - das Marion Resch-Heckel übrigens gestern auch kurz beim "Burggipfel" vorgestellt hat.

Die aktuelle Situation ist nach Ansicht der Autoren des Positionspapiers unbefriedigend: Mit dem Auto nur zeitweise, mit dem Reisebus gar nicht möglich, mit dem Stadtbus oft als unpraktisch empfunden - und zu Fuß beschwerlich und für Reisegruppen zu zeitaufwendig. "Der Weg zur Burg muss leichter gemacht und attraktiver werden." Und zwar mit einer Lösung, die städtebaulich, wirtschaftlich und ökologisch vertretbar ist.

Absage an Individualverkehr

Der Idee, die Besucher mittels Individualverkehr auf die Burg zu locken, erteilen die Verfasser eine entschiedene Absage. "Nicht nur aus denkmalpflegerischen Gründen erscheint das zweifelhaft", schreiben sie.

Höchstwahrscheinlich, so heißt es in dem Positionspapier weiter, sei eine Seilbahn die ideale Lösung für einen zeitgemäßen Transport von Besuchern zur Plassenburg. Dabei favorisieren die Autoren eine Schwebebahn, die, anders als eine Standseilbahn oder eine Bahn in einem Tunnel, ohne größere bauliche Eingriffe auskommt und den Fahrgästen zudem schon auf der Fahrt ein Erlebnis bietet. "Ein optimales Erschließungsszenario" heißt es in dem Konzept - attraktiv für den Nutzer, schonend für Natur und Kultur, kostengünstig in Bauinvestition und Betrieb.

Als Ausgangspunkt für eine solche Seilbahn plädieren die Autoren für den Mönchshof. Der sei gut erreichbar, biete genug Parkplätze und mit den Museen einen Zusatznutzen. Zudem würden durch eine Seilbahn am nördlichen Burgberg die südliche und westliche Ansicht der Burg, die "Schokoladenseite" gewissermaßen, optisch nicht beeinträchtigt.

Wichtig erscheint es den Autoren, dass die Bergstation einer solchen Seilbahn so gestaltet wird, dass sie einen barrierefreien Besuch der Burg ermöglicht. Hierfür wäre wohl besonders das Areal um die Hohe Bastei östlich der Hochburg geeignet. Von einer Bergstation auf der Hohen Bastei sei ein gläserner Steg über den Kasernenhof zum Ostflügel der Burg mit den Museen und zum Schönen Hof denkbar. An Beispielen belegen die Autoren, dass moderne Architektur und historische Bausubstanz keineswegs im Widerspruch zueinanderstehen müssen.

Kosten: 6 Millionen Euro

Auch zur technischen Ausstattung eines solchen Projekts haben sich die drei Initiatoren Gedanken gemacht: 100 Meter Höhenunterschied, 850 Meter Streckenlänge, acht Panoramakabinen, bis zu 3000 Fahrgäste in der Stunde bei einer Fahrzeit von etwa vier Minuten - schneller und bequemer als mit einem Bus, der sich erst durch die Altstadt quälen muss. Auch eine Kostenschätzung gibt es bereits: 2,8 Millionen würde die Seilbahn selbst kosten. Dazu kämen Investitionen für Gebäude, Ticketsysteme, Parkplätze, Grundstückserwerb oder Gutachten. "Damit ergäbe sich für das Gesamtprojekt eine ungefähre Kostenerfassung von noch relativ vagen 6 Millionen Euro."

Marion Resch-Heckel hat das Konzept gestern beim "Burggipfel" vorgestellt, an dem sie als Vertreterin des Landesdenkmalrates teilgenommen hat. "Weltweit werden Seilbahnen als attraktive, durchaus bezahlbare Erschließungsmöglichkeiten für schwierige Situationen realisiert", sagte sie. "Wir regen an, eine Seilbahnerschließung neu zu denken und im Rahmen eines touristischen Gesamtkonzeptes zu entwickeln."

Freilich brauche, so heißt es auch im Positionspapier, die Umsetzung einer solchen Idee einen gewissen Mut. Aber, so die Autoren auf der Titelseite ihres Konzeptes: "Nur Mut lässt Großes entstehen!"