Thurnau investiert 6,5 Millionen Euro in die Infrastruktur

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Symbolbild: Jens Wolf/dpa
Symbolbild: Jens Wolf/dpa

Der Haushalt des Marktes Thurnau für 2018 hat ein Volumen von 18,18 Millionen Euro - inklusive des Wirtschaftsplanes der Marktwerke mit 3,1 Millionen Euro.

Bei der Verabschiedung der Satzung durch die Marktgemeinderäte herrschte traute Einigkeit. Geprägt ist das Zahlenwerk durch riesige Investitionen in die Infrastruktur. An allen Ecken und Enden wird in Thurnau gebaut: Der aktuelle Haushalt ist durch riesige Investitionen geprägt, machte Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) klar, nachdem Kämmerer Michael Ganzleben das umfangreiche Zahlenwerk in der öffentlichen Sitzung des Marktgemeinderates offengelegt hatte.

"Wir wollen in diesem Jahr große Investitionen für die Infrastruktur tätigen. Wir investieren allein drei Millionen Euro in die Schlossanlage. Wir geben aber auch 1,73 Millionen für Personal und Aufwandsentschädigungen aus", sagte der Bürgermeister. Im Stellenplan sind zwei Beamte und 44 Arbeitnehmer, meistens Teilzeitkräfte, vorgesehen. Eine Stelle ist eine Reservestelle.
Der größte Ausgabenposten, den Thurnau zu stemmen hat, ist der Bereich Kindergarten. Aufwendungen in Höhe von 922 000 Euro stehen Einnahmen und Zuweisungen in Höhe von 537 000 Euro gegenüber. "Damit bleiben über 300 000 Euro für den Markt", so der Bürgermeister.

Insgesamt plant Bürgermeister Martin Bernreuther Investitionen in die Infrastruktur in Höhe von 6,5 Millionen Euro. "Wir müssen durch die hohen Zuschüsse nur 500 000 Euro selbst aufbringen"; erklärte Bernreuther. Drei Millionen Euro Investitionen entfallen allein aufs Thurnauer Schloss. "Man muss ehrlich sagen, dass wir das ohne die Fördergeber nicht schaffen könnten", so Bernreuther.

Ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Ortsgeschichte ist die Planung eines Dorfhauses in Alladorf, die Neugestaltung der Ortsdurchfahrt sowie die Sanierung der Ortsmitte in Limmersdorf.

"Martin Bernreuther ist der Gaul, der den Karren mit unglaublicher Leidenschaft und extremem zeitlichen Aufwand zieht", merkte Veit Pöhlmann (FDP) an. "Wir sind mit der Entwicklung des Haushaltes und der Gemeinde zufrieden", so Pöhlmann.

Etwas weniger blumig, aber ebenfalls mit einhelliger Zustimmung quittierte Detlef Zenk (FW) den Haushalt. Die Freien Wähler trugen den Stellenplan mit, wünschten sich aber die Einstellung eines Auszubildenden. Außerdem seien die Marktwerke in den nächsten Jahren noch eine Herausforderung. Denn Investitionen in die Wasser- und Abwasserversorgung seien alternativlos, sagte Zenk. "Uns ist es wichtig, dass die Förderung des Ehrenamtes, der Vereine und der Feuerwehren erhalten bleibt", betonte Zenk.

Und natürlich applaudierte auch die CSU dem Bürgermeister. Hans-Friedrich Hacker, der Fraktionssprecher, freute sich, dass im vergangenen Jahr zahlreiche Investitionen im Bereich Marktwerke getätigt werden konnten. "Die Ursache der von der Rechtsaufsicht immer wieder gerügten Sollfehlbeträge konnten durch den Kommunalen Prüfungsverband endlich geklärt werden", so Hacker und spielte damit auf die Tatsache an, dass der Markt Thurnau schneller getilgt habe als der Abschreibungszeitraum für die Investitionen war. Hacker freute sich über die Konsolidierungspolitik, vor vier Jahren war der Markt noch mit einer Summe von vier Millionen verschuldet. "Durch den in den letzten drei Jahren erfolgten Generationwechsel in den Schlüsselstellen der Verwaltung weht ein frischer Wind im Rathaus", so Hacker. Auch die CSU hat einen Herzenswunsch: die Einstellung eines Landschaftsgärtners für den Bauhof.

Auch SPD-Sprecher Dietmar Hofmann war mit dem Haushalt einverstanden: "Wir machen viele Dinge richtig, aber am Ziel sind wir noch nicht", so Hofmann. Hofmann freute sich, dass die Steuerhebesätze, die, um in den Genuss der Stabilisierungshilfe zu kommen, in der Vergangenheit auf den Landesdurchschnitt angehoben werden mussten, jetzt auf dem Niveau stagnieren können. Der Grundstein für so manchen Erfolg sei bereits in der Vergangenheit gelegt worden, merkte Hofmann an und konnte sich einen kleinen Seitenhieb auf die Haushaltssitzung 2013 nicht verkneifen: Damals hatte die CSU gegen den Vorschlag gestimmt. "Wir wünschen uns mehr Mut, einige Punkte in der öffentlichen Sitzung zu behandeln", betonte Hofmann mit Blick auf nicht-öffentliche Beschlussfassungen rund um die Sanierung des Alten Rathauses.

Am Ende brachten alle Fraktionen gemeinsam die Haushaltssatzung, den Investitionsplan, den Finanzplan und den Stellenplan auf den Weg. Der Empfehlung des Kämmerers, das Stabilisierungskonzept weiter zu verfolgen, wird Rechnung getragen.


Der Haushalt in Kürze

Volumen: 18,18 Millionen Euro

Verwaltungshaushalt: 6,7 Millionen Euro

Vermögenshaushalt: 8,33 Millionen Euro

Gesamtetat der Marktwerke: 3,13 Millionen Euro



Der wichtigsten Posten im Verwaltungshaushalt

Grundsteuer A und B: 442 130 Euro

Gewerbesteuer: 1,05 Millionen Euro

Einkommenssteueranteil mit Ersatzleistungen: 2,41 Millionen Euro

Schlüsselzuweisungen: 1,217 Millionen Euro (+ 122 890 Euro im Vergleich zum Vorjahr)

Straßenunterhalt: 70 000 Euro

Brückenunterhalt: 32 800 Euro

Gewerbesteuerumlage: 206 270 Euro

Kreisumlage: 1 690 030 Euro


Vermögenshaushalt

Einnahmen: Zuführung vom Verwaltungshaushalt 944 430 Euro; Zuweisungen vom Bund, Land und sonstigen Bereichen 6,6 Millionen Euro

Kreditaufnahmen: 297 440 Euro

Ausgaben: Rathaus 140 000 Euro; Ausstattung Feuerwehren 175 500 Euro; Schloss Thurnau 2 984 000; Toilettenanlagen Kirchplatz 50 000 Euro; Sanierung Ortsmitte Limmersdorf 520 000 Euro; Dorfhaus Alladorf mit Nebengebäude 600 000 Euro; Brückensanierung Alladorf 290 000 Euro; Breitbandausbau: 375 220 Euro; Sanierung altes Rathaus 573 480 Euro; Tilgungen 342 550 Euro