Drei Stürme fegten binnen kurzer Zeit über Stadt und Landkreis Kulmbach, der Schaden geht wohl in die Hunderttausende. Bei der Firma Töpfer krachte ein Baum auf eine Halle.
Dem Schrecken folgte das Aufatmen. "Wir sind froh, dass kein Mitarbeiter verletzt wurde", sagt Frank Lindner, Prokurist bei der Firma Töpfer, nach dem Sturmschaden, zu dem es am Freitagabend an einem Betriebsgebäude gekommen ist. Was war passiert? Als Tief "Zeynep" über den Landkreis Kulmbach fegte, stürzte am Kreuzstein ein Baum um und krachte auf eine Halle der Kulmbacher Druckerei, in der zu diesem Zeitpunkt eine Schicht im Dienst war. "Personen kamen zum Glück nicht zu schaden, der materielle Schaden lässt sich richten", sagt Frank Lindner. Dabei ist der Schaden immens: Er wurde von der Polizei nach ersten Schätzungen auf 100 000 Euro beziffert. Der Produktionsbereich wurde Frank Lindner zufolge nicht beschädigt. Der Baum sei dort gelandet, wo sich der Versand befinde. Auch Fenster gingen zu Bruch.
Einsatz in Wirsberg
Der Einsatz bei der Firma Töpfer war der wohl schadenträchtigste, der während der Sturmtage im Landkreis Kulmbach entstanden ist. Die Feuerwehr war gefordert, auch bei Sturm "Antonia" in der Nacht zum Montag. Wie Pressesprecher Yves Wächter mitteilt, war die Nacht auf gestern in Sachen Einsatzzahl eher überschaubar. Tief "Antonia" war bereits das dritte in wenigen Tagen, das durch die Lande gezogen ist, zuvor hatten sich "Ylenia" und "Zeynep" im wahrsten Wortsinn ausgetobt. "Wenn wir über die letzte Sturmnacht reden, dann haben wir tatsächlich weniger Einsätze zu verzeichnen - dafür ist aber das Schadensereignis offenbar höher", sagte Wächter gestern auf Nachfrage.
In Wirsberg hatten sich die Einsatzkräfte bei einem Gebäude nahe des Rathauses eingefunden, bei dem Teile der Blecheindeckung heruntergeweht wurden. In der Hauptsache ging es, wie in den Tagen und Nächten zuvor, darum, umgestürzte Bäume von Kreis-, Orts- und Verbindungsstraßen zu räumen, um die dadurch bedingten Verkehrsbehinderungen aufzulösen.
Die Bilanz
"Was die Zahl der Alarmierungen angeht, so hatten wir mit 28 deutlich weniger zu verzeichnen als in den Tagen davor. Allerdings lässt sich das bei unserer Aufgabe so einfach nicht differenzieren, denn: Wenn wir von der Leitstelle zu einem Einsatz im Ort A gerufen werden, auf dem Weg dahin aber auf eine nicht mehr passierbare Straße im Ort B stoßen, kümmern wir uns zunächst um dieses Hindernis, obwohl das bis dato vielleicht noch gar nicht gemeldet worden war." Diese Einsätze würden später in der Bilanz von den jeweiligen Kommandanten nachgepflegt und tauchten in ersten Einsatzübersichten womöglich gar nicht auf. "Daher ist eine solche Bilanz kurz nach einem Sturmereignis nicht gleich auf der Höhe der Zeit sozusagen." In der Nacht von Sonntag auf Montag hatten laut Wächter die Windböen "einiges mehr in Mitleidenschaft gezogen". Mehrfach hingen Bäume oder Äste in Strom- oder Telefonleitungen. "In Pechgraben musste die Drehleiter ausrücken, um einen umgestürzten Baum abzutragen, damit nicht weitere Teile der Leitung zusätzlich beschädigt wurden."
Darüber hinaus wurden zahlreiche Zäune auf Firmen- oder Privatgrundstücken Opfer herabstürzender Holzteile. Die Sachschäden, die dadurch entstanden sind, seien weitaus höher als die Beschädigungen in Folge der Sturmnacht von Donnerstag auf Freitag, so Wächter.
Im Notfall lieber sperren
Wie aber schützen sich die Retter selbst in diesen Notfallsituationen? "Es ist die Frage, ob wir als Einsatzkräfte es zu solchen gefährlichen Situationen überhaupt kommen lassen müssen. Es stimmt, dass wir in Gefahrenlagen arbeiten. Aber: Bei uns entscheidet der Einsatzleiter vor Ort immer, ob und wie weit sich unsere Kräfte sozusagen in die Notfallsituation begeben, das gehört natürlich zu unserem Einsatzbild."
Wenn es bei anhaltenden Winden nötig sei, umgefallene Bäume auf einer Straße zu entfernen, kann es laut Wächter ratsamer sein, die Bäume erst einmal liegen zu lassen und stattdessen die Straße für einige Stunden zu sperren, eben um niemand einer erhöhten und unkalkulierbaren Gefahr auszusetzen. "Es geht auch um unseren Eigenschutz."