Es war ein stiller Protest der anderen Kommunalpolitiker, als AfD-Stadtrat Georg Hock das Wort ergriff und für seine Fraktion das Statement zum Haushalt abgab.
Alle anderen Fraktionen hatten Zettel mit Auszügen aus dem Grundgesetz ausgedruckt und hielten sie in die Höhe, als Hock sprach.
Die Idee für die Aktion hatte CSU-Stadtrat Wolfram Brehm. "Wir saßen am Montag zur Vorberatung des Haushalts im Verwaltungsausschuss zusammen, und da war Herr Hock auch dabei. Da ich wusste, dass in der Stadtratssitzung alle Fraktionen Redebeiträge zum Thema abgeben werden, wollte ich das Statement der AfD entsprechend flankieren. Stilvoll und nicht plump sollte es sein, daher kam ich auf die Idee mit den Auszügen aus dem Grundgesetz. Ich wollte auf das hinweisen, was positiv ist und was - bei allen thematischen Meinungsverschiedenheiten - unser Land ausmacht, etwa die Menschenrechte und das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit." Bei gewissen Gruppierungen, so Brehm, müsse man daran immer mal wieder erinnern. "Mich hat es gefreut, dass alle im Gremium mitgemacht haben."
Hock war jüngst in die Schlagzeilen geraten als einer der Teilnehmer der "Alternative Nachrichtengruppe Bayern". Die Chatgruppe hatte mit Äußerungen wie "Ohne Umsturz und Revolution erreichen wir hier keinen Kurswechsel mehr", Wahlen "helfen ohnehin nicht mehr" oder "Denke, dass wir ohne Bürgerkrieg aus dieser Nummer nicht mehr rauskommen werden" für bundesweites Aufsehen gesorgt.
Matthias Meußgeyer (SPD) erklärte zu der Aktion: "Die AfD gibt sich gern nach außen ein bürgerliches Gesicht, aber das täuscht, denn in der Partei gibt es eindeutig verfassungsfeindliche Tendenzen. Dem muss von Seite der Demokraten immer wieder der Spiegel vorgehalten werden." Was die Vorwürfe gegen Georg Hock angeht, so erwartet Meußgeyer "eine schnelle juristische Aufklärung".
Michael Pfitzner (CSU): "Mir gefiel der Gedanke, ein solches Zeichen zu setzen. Es muss klar sein, dass sich in einem solchen Gremium - bei aller unterschiedlichen Ansichten in Sachthemen - die Demokraten einig sein müssen, dass wir uns uneingeschränkt für alle aussprechen, die sich für die Grundrechte der Bundesrepublik einsetzen."
Ralf Hartnack (WGK) erklärte: "Wir haben die Idee von Wolfram Brehm, im Stadtrat ein Zeichen gegen Demokratiefeindlichkeit zu setzen, natürlich gerne aufgenommen. Wir sind davon überzeugt, dass wir Demokraten fest zusammenstehen und die Werte unserer Demokratie verteidigen müssen."
Thomas Nagel (FDP): "Für mich war das ein klares, aber auch ein sehr wichtiges und geschlossenes Zeichen für unsere wertvolle Demokratie, gegen Hass und Rechtsextremismus und für den Wert unseres Grundgesetzes."
Und? Was bezweckt man dieser Aktion? Wenn ich schon ein "Zeichen" setzen möchte, dann steh ich auf und verlasse geschlossen den Saal, wenn Herr Hock spricht! Und mal so nebenbei, liebe Abgeordnete der demokratischen Parteien: bevor Zitate des GG in die Höhe gehalten werden, sollten vielleicht ein paar Zitate im GG dringend geändert werden, weil sie dem heutigen Standard nicht mehr entsprechen. Dies nur mal so am Rande!
Ich seh schon Oskarchen möchte das GG bestimmt gendern....
Richtig Ruebenboetz. Gendern würde ich ins GG gar nicht aufnehmen und wenn es drin wäre, würde ich es wieder rausnehmen. Und? Weiter...was noch?