Stadtradeln: Weil's gesund ist und Spaß macht

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Radeln ist in. Mit der Aktion "Stadtradeln" sollen noch mehr Menschen als bisher dazu animiert werden, das Auto stehen zu lassen und mit dem Rad zu fahren. Foto: Katrin Geyer
Radeln ist in. Mit der Aktion "Stadtradeln" sollen noch mehr Menschen als bisher dazu animiert werden, das Auto stehen zu lassen und mit dem Rad zu fahren.  Foto: Katrin Geyer

Die Aktion "Stadtradeln" ist auf riesige Resonanz gestoßen. Insg haben haben die Teiulnehmer schon mehr als 28 000 Kilometer zurückgelegt.

Man stelle sich vor, 363 VW Golf führen in mäßigem Tempo jeweils 100 Kilometer weit. Die Menge an CO2, die dabei in die Luft geblasen würde, wäre beachtlich. Rund vier Tonnen!

Auf rund vier Tonnen bezifferte sich bereits gestern Mittag die Menge an CO2, die seit Sonntag im Landkreis Kulmbach eingespart wurde: Weil mehr als 500 Menschen das Auto stehen gelassen haben und aufs Rad gestiegen sind. 28 461 Radkilometer haben sie dabei zurückgelegt. Würden sie einmal um die Erde fahren wollen, hätten sie fast drei Viertel der Strecke schon geschafft.

Messbarer Einsatz

Die Radler beteiligen sich an der Aktion Stadtradeln, die am Sonntag begonnen hat und noch bis zum 25. Juli dauert. Sinn der Aktion, die vom Klimabündnis mit diversen Partner ausgerufen wurde und an der sich der Landkreis Kulmbach heuer erstmalig beteiligt: Die Menschen vom gesundheitlichen Aspekt des Radelns zu überzeugen - und dabei etwas für die Umwelt zu tun.

Der Einsatz für die Umwelt soll messbar sein. Deshalb haben alle Stadtradeln-Teilnehmer die Möglichkeit, ihre alleine oder in einem Team gefahrenen Kilometer auf einer Internet-Seite einzutragen (siehe Infobox).

Koordinatorin vor Ort ist Ingrid Flieger, Klimaschutzmanagerin beim Landkreis Kulmbach. Sie ist überrascht: "Mit so viel Resonanz haben wir nicht gerechnet", sagt sie. "Wir sind tief beeindruckt und freuen uns über die vielen Kilometer, die bis jetzt schon erradelt wurden."

In der Tat sind es stolze Zahlen, die die Stadtradeln-Internetseite für den Landkreis Kulmbach verzeichnet: 55 Teams mit insgesamt 541 Radelnden, 28 461 geradelte Kilometer und, wie schon erwähnt, vier Tonnen CO2-Einsparung. Unter den Teilnehmern sind Sportskanonen und solche, die es eher gemütlich angehen lassen, kopfstarke Teams, aber auch etliche Einzelkämpfer.

Starke Schulen

Als besonders engagiert erweisen sich die Schulen. 105 Mitstreiter hat beispielsweise das Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium auf die Räder gebracht; immerhin 76 das Caspar-Vischer-Gymnasium. Die beiden Schulen führen, was die bisherige Kilometerleistung angeht, das Ranking an: 4575 Kilometer hat das MGF-Gymnasium erstrampelt, 381 das CVG.

Zu den eifrigsten Sportlern gehört das Team "Radelnde Rentner" aus Untersteinach. Zwar gibt es hier - bislang - nur ein Team-Mitglied. Das aber hat es in den letzten Tagen schon auf 277 gefahrene Kilometer gebracht. Und auch die Sektion Kulmbach des Deutschen Alpenvereins war fleißig. Fünf Teilnehmer haben bisher Klettergurt und Seil gegen Fahrradhelm getauscht, zusammen 469 Kilometer erstrampelt - was einer durchschnittlichen Radstrecke von 94 Kilometern pro Person entspricht.

Einige Teilnehmer sind "Stadtradeln-Stars": Sie wollen nicht nur möglichst viele Kilometer auf zwei Rädern zurücklegen, sondern haben sich verpflichtet, in den drei Aktionswochen komplett aufs Auto zu verzichten. Wie ihnen das gelingt? Das erzählen sie gegen Ende der Aktion.

Melden, wo's hakt

Die Teilnehmer pflegen die gefahrenen Kilometer selbst ein. Entweder von Hand zuhause am PC, oder über eine App. Die hat zwar noch ihre Tücken. Aber die Radler lassen sich davon offensichtlich nicht abschrecken.

Überrascht ist Ingrid Flieger davon, dass so viele Teilnehmer die "RADar"-Funktion nutzen, mit der sie auf Schwachstellen im Radwegenetz hinweisen oder Verbesserungsvorschläge machen können. Diese Meldungen schlagen in so großer Zahl auf, dass Ingrid Flieger mit der Bearbeitung kaum hinterherkommt. Dafür bittet sie um Verständnis und macht den Radlern ein dickes Kompliment: "Auch wenn mal die App hängt, eine E-Mail nicht bestätigt wird, oder die vielen RADar-Meldungen nicht sofort bearbeitet werden können: Ihr bleibt konsequent mit dabei - im Einsatz fürs Klima, für Eure Gesundheit und unsere Radinfrastruktur."

Natürlich fährt auch Ingrid Flieger mit dem Rad zur Arbeit. "Ich wünsche mir, dass mein Radel-Fieber über den 25. Juli hinaus noch lange nachhaltig anhält", schreibt sie in einem Blog auf der Internet-Seite.

Foto-Challenge und Radel-Brot

Damit die Aktion auch nach dem offiziellen Ende am 25. Juli nicht in Vergessenheit gerät, sondern Erinnerungen wachgehalten werden, gibt es eine Foto-Challenge. Wer sich daran beteiligen will, findet mehr Informationen auf der Internet-Seite.

Und weil, wer gut fahren will, auch gut essen muss, gibt es sogar das Brot zur Aktion. Im Rahmen der Bio-Fair-Regio-Kampagne des Landkreises Kulmbach hatte Bäckermeister Sebastian Groß für die Auftaktveranstaltung am letzten Sonntag eigens ein "Radel-Brot" kreiiert: ein wahres Gesundheitspaket aus Dinkel, Roggen, Haferflocken und Quark. Dieses Brot kam so gut an, dass es Groß in seinen "Grünwehrbeck"-Filialen in Kulmbach, Stadtsteinach und Presseck ins Sortiment aufgenommen hat.

Immer am Donnerstag wird es verkauft. Jeweils 20 Cent je verkauftem Laib gehen als Spende an die Aktion "Retter das Mühlendach", mit dem die Sanierung der historischen Partheimühle in Stadtsteinach unterstützt werden soll.

Und so nützt die Aktion "Stadtradeln" letztlich nicht nur der Gesundheit und der Umwelt - sondern auch dem kulturellen Erbe in der Region.

Aktion Stadtradeln

Was ist das? Stadtradeln ist eine Aktion des Klimabündnisses, an dem sich heuer erstmals auch der Landkreis Kulmbach beteiligt. Es geht darum, den Menschen nicht nur die gesundheitlichen Aspekte regelmäßigen Fahrradfahrens vor Augen zu führen, sondern auch deutlich zu machen, dass jeder, der gelegentlich aufs Rad umsteigt, der Umwelt nützt.

Wie geht's? Wer mitmachen möchte, kann sich auf der Internet-Seite stadtradeln.de registrieren und dort die Aktivitäten vor Ort und in anderen Kommunen verfolgen. Radfahrer können sich in Teams organisieren und bis zum 25. Juli möglichst viele Kilometer sammeln.

Mehr Informationen im Internet unter stadtradeln.de oder bei Klimaschutzmanagerin Ingrid Flieger im Landratsamt Kulmbach, Telefon 09221/707-148, flieger.ingrid@landkreis-kulmbach.de.