78-Jähriger wird WM-Dritter - trotz russischer Übermacht

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Der Rugendorfer Anton Wartha kehrt mit einer Bronzemedaille von der Skilanglauf-WM der Senioren in Tirol zurück. Foto: privat
Der Rugendorfer Anton Wartha kehrt mit einer Bronzemedaille von der Skilanglauf-WM der Senioren in Tirol zurück. Foto: privat

Der 78-jährige Sportler der SG Biathlon Stadtsteinach kehrt von der WM in St. Ulrich/Pillerseetal mit einer Bronzemedaille zurück. Aber die Erfolge russischer Athleten geben nicht nur ihm zu denken.

Mit einer Bronzemedaille dekoriert ist der Rugendorfer Anton Wartha von der Skilanglauf-Weltmeisterschaft der Senioren in St. Ulrich im Pillerseetal zurückgekehrt. Mit der deutschen 4 x 5 km-Staffel gelingt dem 78-Jährigen in dem Tiroler Langlaufzentrum unweit von der Biathlon-Hochburg Hochfilzen ein großer Erfolg.

"Ich habe viel trainiert, schon im Juni die Skiroller rausgeholt", sagt er. Zum Schneetraining fährt er in die Skihalle Oberhof, wo sich auch die Weltcupläufer tummeln und eine Trainingsstunde 15 Euro kostet. "Ich war wirklich super drauf, ich war gesund, alles hat gepasst", versichert der Sportler der SG Biathlon Stadtsteinach. Und trotzdem plagt ihn ein Alptraum: Fast die Hälfte aller Medaillen holen russische Läufer, 136 ingesamt, davon 53 goldene. Das gibt nicht nur ihm zu denken. Zum Vergleich: Die Winter sportnation Norwegen kommt gerade mal auf 36 Medaillen, Österreich auf 33, Deutschland auf 30. Finnland ist Zweiter mit 48 Medaillen.

Keine Doping-Kontrollen

Das Wort "Doping" nimmt er nicht in den Mund, weist aber darauf hin, dass es bei der Senioren- WM keine Kontrollen gibt, mit denen leistungsfördernde Mittel nachzuweisen wären. Deshalb sagt er: "Die Russen haben halt das bessere Material, die besseren Ski, das bessere Wachs. Da können wir nicht mithalten. Wir bezahlen alles selber, bei denen gibt es Geld. Es wird immer mehr eine Materialschlacht."

Wartha ("Das war meine letzte WM, nächstes Jahr in Russland ist mir die Anreise zu weit") startet in der Alterklasse 76 bis 81. Im deutschen Quartett ist er mit 18.50 Minuten der schnellste Läufer, obwohl er eine von zwei klassischen Teilstrecken läuft. Er wechselt als Dritter hinter Rußland und Norwegen - und so lautet auch der Zieleinlauf. "Mit so einem Erfolg haben wir nicht gerechnet", sagt Wartha, "die Stecke war nicht einfach, ganz schöne Hügel drin."

Noch mehr Freude bereitet ihm sein Ergebnis über 5 km im Einzelrennen: 18:26 Minuten - "eine gute Zeit, da war ich sehr zufrieden." Sie bringt ihm Platz 8 in der Altersklasse. Als Siebter über 15 km erreicht er seine beste Einzelplatzierung: "Eine Stunde und 29 Sekunden sind für mich richtig gut."


Einmal läuft der Ski nicht

Aber mit dem 10 km-Ergebnis (38:26 Minuten/10.) ist er nicht recht glücklich: "Da hat was mit dem Ski nicht gepasst, der hätte besser laufen können. Da hatte ich mir schon mehr ausgerechnet." Materialschlacht eben. Er kennt sich aus - er ist sein eigener Skitechniker.

Dennoch: Die WM - 1150 Läufer sind in Österreich am Start gewesen - wird nicht sein letzter Wettkampf sein. "Deutsche Meisterschaft und so was mache ich schon noch."