Auswandern nach Deutschland - dieses große Abenteuer hat Brit-Maren Schjeide nie bereut. Die Wissenschaftlerin aus den USA ist eine fröhliche Weltenbummlerin und hat am Campus Kulmbach eine Aufgabe gefunden, die sie glücklich macht.
Der Ausblick allein macht ihren Arbeitsplatz schon zu etwas Besonderem. Hoch oben im "Fritz" hat Brit-Maren Schjeide ihr Büro - mit direktem Blick auf die Plassenburg. "Das ist großartig. Ich habe so ein Glück", strahlt die 38-Jährige. Das gesamte Stockwerk ist vom Campus Kulmbach der Universität Bayreuth belegt. Hier befinden sich Büros und Labors der Fakultät für Lebenswissenschaften.
Brit-Maren Schjeide ist promovierte Neurobiologin und unterstützt in Kulmbach den Aufbau des Labors im Fachbereich Biochemie der Ernährung. "Hier geht es um viele verschiedene Projekte, die sich alle mit der Frage beschäftigen: Wie beeinflusst das, was wir essen, unseren Stoffwechsel?", erzählt sie.
Spontan und neugierig
Die Amerikanerin ist ein wanderlustiger Mensch, Single, spontan und neugierig auf alles, was das Leben an Überraschungen bereithält. Ihre ersten Lebensjahre verbrachte sie in Kalifornien, "aber ich bin schon oft umgezogen, habe in Oregon und Virginia gelebt, dann in Boston, wo ich studiert habe." Ihren Bachelor in Neurobiologie machte die Wissenschaftlerin im Bereich Alzheimer-Genetik, widmeten sich dann der Laborarbeit, um auch technische Erfahrungen zu sammeln. Ihr Fachbetreuer damals in Boston war ein deutscher Wissenschaftler. Als der 2008 zurück nach Berlin zum Max-Planck-Institut für molekulare Genetik ging, fragte er sie: "Willst du mit?"
Sie habe nicht lange überlegt, sagt Brit-Maren Schjeide: "Das hat mich sehr gereizt. Ich hab Ja gesagt - und mir dann gleich ein Wörterbuch gekauft. Ich musste ja Deutsch lernen."
Diese Aufgabe hat sie flott gemeistert. Sechs Jahre lang blieb sie am Max-Planck-Institut, bis die Arbeitsgruppe aufgelöst wurde. "Ich wollte aber gerne in Berlin bleiben, noch meinen Master und meinen Doktor machen." Dafür widmete sich die Amerikanerin dem Thema Lebensmittel. "Gute Lebensmittel sind mir persönlich sehr wichtig. Ich finde es sehr schade, dass viele Menschen keine gute Beziehung zu ihrem Essen haben. Wenn man viele Fertiggerichte verzehrt, fehlt die Verbindung zu den ursprünglichen Produkten und zu all den Inhaltsstoffen, die sie wertvoll für uns machen."
Brit-Maren Schjeide machte an der Universität Potsdam zunächst ihren Master in Ernährungswissenschaften und schrieb dann ihre Doktorarbeit im Bereich Bio-Chemie der Ernährung. Dafür erforschte sie das Botulinum-Neurotoxin, allgemein bekannt als Botox. "Das ist eine der giftigsten Substanzen, die natürlich vorkommen. Um die Potenz des Nervengiftes zu bestimmen, nutzt man bisher Tierversuche."
Brit-Maren Schjeide hat für ihre Doktorarbeit ein Testsystem entwickelt, das ohne Tierversuche auskommt und stattdessen Zellkulturen nutzt. "Das System ist fast anwendungsbereit und wird jetzt von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover marktreif gemacht."