Unvernünftige Zeitgenossen sorgen immer wieder im Grünzug für Unruhe. Dem wollen die Sozialdemokraten entgegenwirken. Bei einem Ortstermin fordern sie am Mittwochnachmittag nicht nur mehr Polizeipräsenz.
Nicht mal die winterlichen Temperaturen stellen die Vandalen kalt. Das hatte zumindest Matthias Hahn gehofft, der in der Fischergasse wohnt. Regelmäßig beobachtet er regelrechte Gelage im Grünzug und auf dem Spielplatz hinter der Dr.-Stammberger-Halle. "Dabei legen manche eine Zerstörungswut an den Tag ...", kann er nur den Kopf über die uneinsichtigen Zeitgenossen schütteln. Die SPD will sich nun dieses Themas annehmen.
Bei einem Ortstermin der Stadtratsfraktion und der -Kandidaten unter der Federführung von Fraktionssprecher Ingo Lehmann führte Hahn zu den neuralgischen Punkten.
Einer davon ist der Pörbitscher Weg. "Dort brechen die Briefkästen auf oder befüllen sie mit Erde." Beim Toilettenhäuschen am Parkplatz Schwedensteg habe er schon beobachtet, wie junge Leute eine Holzlatte als Baseball-Schläger nutzten und damit leere Dosen und Zigarettenschachteln auf geparkte Autos schmetterten.
In den vergangenen Wochen hat er die Polizeiberichte in der Zeitung besonders gründlich studiert: Da wurden ein Toilettenhäuschen verwüstet, ein Gullydeckel in eine Tür und ein Fenster geworden, ein Auto zerkratzt, Verkehrszeichen umgeknickt. Nicht zu vergessen die Gruppe am Bahnhof, die sogar vor Gewalt gegen Polizisten nicht zurückschreckt.
Bei den Vandalen im Grünzug handele es aber nicht immer um Jugendliche, sondern auch um Erwachsene Mitte/Ende 30. "Es gibt mehrere Gruppen", hat er festgestellt.
Er hofft nun durch den Ortstermin, dass die Bevölkerung für das Problem sensibilisiert wird und sich nicht scheut, die Polizei zu informieren. Allein die Gruppen anzusprechen, das will er niemandem empfehlen. "Die sind schon aggressiv." Er würde sich über eine höhere Polizeipräsenz im Grünzug freuen und über ein Alkoholverbot bei den Treffpunkten.
Letzteres kann man erreichen, indem man diese Gebiete als öffentliche Flächen widmet, weiß Wolfgang Sandler, der frühere Leiter des Ordnungsamts. Dann dürfe auf den Arealen kein Alkohol mehr konsumiert werden. Wer dagegen verstößt, erhält Bußgeldbescheide, die sich auf mehrere hundert Euro belaufen können. "Das klappt", weiß er aus Erfahrung.
Nur Minderheit stört Dass man den Störenfrieden rechtzeitig entgegenwirken muss, betonte Fraktionssprecher Ingo Lehmann. Auch mit Blick auf die Vorfälle im Bahnhofsbereich erklärte er: "Es ist traurig, dass es so etwas in einer Stadt wie Kulmbach gibt." Ein Streetworker, der sich um die Jugendlichen kümmere, wäre ein Lösungsansatz. Aber den könne die Stadt allein nicht bezahlen, so Lehmann.
Stadtrat Helmuth Breitenfelder weiß, dass es nur einige Wenige sind, die negativ auffallen. "Aber die Auswirkungen sind groß. Die Menschen sind entsetzt."
Jeder Fall wird angezeigt Die Höhe des Schadens, der durch Vandalismus für die Stadt Kulmbach entsteht, beziffert Pressesprecherin Andrea Mandl, auf einen "sehr niedrigen fünfstelligen Bereich in 2013".
Zumeist seien es typische Vorfälle: Schmierereien an öffentlichen Gebäuden, herausgerissene Blumen aus Anpflanzungen, beklebte Schilder, ausgeschüttete oder umgeworfene Abfallbehälter, Ritzereien in Bänken ...
"Das kommt so in vielen Städten unserer Größenordnung vor", sagt sie. Oft entstehe gar kein Sachschaden. Allerdings müsse man Personal mit der Beseitigung beschäftigen. "Wir sind bemüht, so schnell wie möglich alles wieder herzurichten." Andrea Mandl betont, dass jeder Fall angezeigt wird. "Und Täter werden auch immer wieder ermittelt."
Sie bedauert, dass durch die unvernünftigen Zeitgenossen die Bemühungen erschwert werden, das Stadtbild schöner zu gestalten. "Wir machen viele Sachen, damit sich die Menschen hier wohl fühlen."
Fraktionssprecher Ingo Lehmann (...): "Es ist traurig, dass es so etwas in einer Stadt wie Kulmbach gibt." Ein Streetworker, der sich um die Jugendlichen kümmere, wäre ein Lösungsansatz."
Das Leben ist kein Ponyhof, lieber Ingo. Was will denn ein Streetworker dort? Meinst Du im Ernst, die hören auf den? Es gibt nur zwei Alternativen: Höhere Polizeipräsenz oder ein erweiteres Angebot der Stadt an Jugendliche, Ihre Freizeit anderweitig zu verbringen, z.B. Projekte wie die Gössmannsreuther Kulturschule oder eine Erweiterung des Jugendtreffs "Alte Spinnerei" auf eine etwas ältere (und evtl. alternativere) Zielgruppe. Und viele Möglichkeiten mehr. Der soziale Frieden kostet halt Geld.
Diese jungen Leute müssen anderweitig beschäftigt werden, was sie auch sicherlich gerne annehmen, wenn man Ihnen die Gelegenheiten dazu zur Verfügung stellt. Ein zeigefingerhebender Streetworker-Hansel ist da wirkungslos. Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.