Wenn am Freitag ab 9.32 Uhr sich der Mond vor die Sonne schiebt, beginnt gerade die große Pause. Lehrer und Erzieher informieren die Kinder in Schulen und Kitas über die Gefahren beim Blick aufs Spektakel am Himmel.
Die Versuchung ist groß: Wenn sich heute ab 9.32 Uhr der Mond vor die Sonne schiebt und eine partielle Sonnenfinsternis eintritt, verleitet dieses Spektakel am Himmel Kinder und Jugendliche, einen Blick zu riskieren. Es könnte ein gefährlicher Blick werden; einer, der das Augenlicht nachhaltig schädigen kann, wenn man sich nicht adäquat schützt.
Kulmbachs Schulen haben heute eine besondere Herausforderung zu bewältigen: Das astronomische Ereignis startet just in dem Moment, wenn die erste große Pause beginnt. "Wir haben unsere Lehrer instruiert, die Kinder vorab zu informieren, wenn überhaupt, dann nur mit entsprechend geeigneten Brillen in die Sonne zu schauen", sagt Markus Popp, Konrektor an der Carl-von-Linde-Realschule. Er weiß aber auch: "Es ist nicht möglich zu kontrollieren, ob jede Schutzbrille geeignet ist. Es gab schon Anfragen, ob eine Schweißerbrille ähnliche Dienste leistet. Wir können nur an die Vernunft der Schüler appellieren, kein Risiko einzugehen."
Aula statt Pausenhof Eine Vorsichtsmaßnahme könne die Schule treffen: Popp überlegt, die Schüler in der Pause nicht in den Hof zu lassen, sondern in die Aula, geschützt unter Dach. "Wenn natürlich jemand aus dem Fenster sieht, können wir das nicht verhindern."
Auch am Caspar-Vischer-Gymnasium setzt man auf Aufklärung und Information. "Die Lehrer haben mit den Kindern besprochen, dass man nicht direkt in die Sonne schauen soll", sagt Schulleiterin Ulrike Endres. Um zu verhindern, dass die Buben und Mädchen doch ein (ungeschütztes) Auge riskieren, hat man sich am CVG etwas Besonderes einfallen lassen: "Wir wollen es den Schülern ermöglichen, das besondere Ereignis per Livestream im Internet zu verfolgen."
Kindern das Phänomen erklären Eine ähnliche Strategie werden wohl die Erzieher in den Kindergärten der "Die Kita" fahren. Fachbereichsleiterin Elke Wuthe hat dem Fachpersonal entsprechende Informationen an die Hand gegeben. "Natürlich müssen wir Sorge tragen, die Kinder zu schützen. Schutzbrillen waren ja wohl alle vergriffen, wie mir gesagt wurde. Deswegen werden die Erzieherinnen wohl in den betreffenden Stunden mit den Kleinen nicht nach draußen gehen." Inwiefern das Personal das Thema "SoFi" mit den Kindern bespricht, hängt auch vom Interesse der Mädchen und Jungen ab, sagt Wuthe. "Wenn man merkt, dass den Kindern wegen der plötzlichen Dunkelheit mulmig wird und sie Fragen haben, sollte man selbstverständlich darauf eingehen und erklären, was da vor sich geht."
Brillen sind aus Wer sich allerdings jetzt noch vor dem großen Ereignis eine Schutzbrille sichern will, guckt sehr wahrscheinlich erstmal in die Röhre und später am besten nicht in die Sonne: Viele Optiker im Raum Kulmbach haben die Brillen nicht mehr im Angebot, einige hatten sie nie ins Sortiment aufgenommen. Astrid Grimm von "Hoffmann Optic" sagt: "Wir hatten nicht besonders viele solcher Brille, und die wenigen waren schnell ausverkauft. Wir hatten nicht mit so einem Hype um die Sonnenfinsternis gerechnet."
Das sagt Augenarzt Bernd Stein