Socken außer Kontrolle

1 Min
Symbolbild: Christoph Schmidt/dpa
Symbolbild:  Christoph Schmidt/dpa

Hat Lagerfeld recht? Sind Jogginghosen der Anfang vom Ende?

Karl Lagerfeld soll einmal gesagt haben: "Wer Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren."

Seit ich diesen Satz zum ersten Mal gehört hatte, versuchte ich, mir den berühmten Modeschöpfer vorzustellen, wie er im schwarzen Anzug Rasen mäht, Zwiebeln fürs Gulasch schneidet oder das Katzenklo saubermacht. Das ideale Outfit für solche Tätigkeiten sieht für mich anders aus.

Aber vielleicht hatte der Gute ja Personal. Ich hab das nicht. Und ich finde nicht nur bei solch profanen Verrichtungen Jogginghosen ganz bequem. Sondern auch dann, wenn ich eine Woche Resturlaub habe und wegen Corona weder einen Weihnachtsmarkt besuchen noch ins Thermalbad gehen kann. Ich habe die letzten Tage damit zugebracht, Fotos zu sortieren, Bücher vom großen "Irgendwann"-Stapel zu lesen und die Katzen zu kraulen. Alles gemütlich in Jogginghosen.

Dabei hatte ich nicht das Gefühl,als könnte mir die Kontrolle über mein Leben entgleiten. Selbst dann noch nicht, als ich die Nudeln direkt aus dem Topf gegessen und mir am Mittwochmorgen nicht die Haare gewaschen habe.

Irgendwann aber kam ich ins Grübeln: Mein Wohnzimmer ist fußkalt. Deswegen hatte ich mir die Winterwandersocken angezogen. Sie wissen schon: Solche High-Tech-Modelle, bei denen mit L und R markiert ist, an welchen Fuß sie jeweils gehören. Erst dauerte es eine Weile. Dann registrierte ich es: Der L-Socken saß am rechten Fuß, der R-Socken am linken. Mein erster Reflex: Tauschen. Sofort. Dann aber war es mir wurscht.

Seither beschleicht mich ab und an eine leise Angst. Hatte Lagerfeld womöglich recht? Sind die Jogginghosen nur der Anfang?