So schmeckt der Schnaps in Burghaig

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Bier ist das Ausgangsprodukt für den bekannten STS-Bierbrand von Werner Walter. Der Bierbrand wird sogar zur Herstellung von Pralinen verwendet. Fotos: Sonja Adam
Bier ist das Ausgangsprodukt für den bekannten STS-Bierbrand von Werner Walter. Der Bierbrand wird sogar zur Herstellung von Pralinen verwendet. Fotos: Sonja Adam
Gabriele Walter ist für für den Verkauf der Liköre und Schnäpse zuständig.
Gabriele Walter ist für für den Verkauf der Liköre und Schnäpse zuständig.
 
Bei den Walters gibt es ein großes Sortiment.
Bei den Walters gibt es ein großes Sortiment.
 
Das Messgerät zeigt genau an, wie hoch der Alkoholgehalt ist.
Das Messgerät zeigt genau an, wie hoch der Alkoholgehalt ist.
 
Schon in der dritten Generation brennen Werner und Gabriele Walter Schnaps. Gabriele Walters Oma Katharina Stübinger und Opa Konrad Stübinger brannten noch in der häuslichen Küche.
Schon in der dritten Generation brennen Werner und Gabriele Walter Schnaps. Gabriele Walters Oma Katharina Stübinger und Opa Konrad Stübinger brannten noch in der häuslichen Küche.
 

Bei der Familie Walter in Burghaig gibt es Hochprozentiges. Da die Apfel- und Birnenernte heuer schlecht war, wird in diesem Jahr allerdings nur Zwetschgen- und Bierschnaps gebrannt. Letzterer sorgt auch in Pralinen für den besonderen Geschmack.

In dem großen, blauen Fass sind schon Zwetschgen eingemaischt. Täglich kommen neue hinzu. "Die bleiben bis April in dem Fass. Wir zerstoßen die Zwetschgen mit dem Quirl, damit sie dann schnell anfangen zu gären", erläutert der Burghaiger Schnapsbrenner Werner Walter (63) das Prozedere.
Mit seiner Frau Gabriele Walter (57) betreibt er seit 1974 die STS-Brennerei Stübinger. "Wir brennen seit Generationen. Meine Oma Katharina Stübinger hat in der Küche gebrannt. Mein Opa Konrad war Kellermeister", sagt Gabriele Walter. Ihre Eltern Martha und Erich Stübinger haben die Brennerei weitergeführt - unter völlig anderen Bedingungen als heute.

Das Schmuckstück

Nachdem Werner und Gabriele Walter geheiratet hatten, wurde alles modernisiert. 1989 wurde der Bauernhof umgebaut und mit einer Brennerei ausgestattet.
"Der Kessel ist 1989 angeschafft worden", sagt Werner Walter und zeigt auf sein Schmuckstück im alten Keller. Daneben lagern unzählige Ballons. Alle voll mit unterschiedlichen Spezialitäten. Die Spezialität der Burghaiger Brennerei ist der Bierbrand. Der wird aus Kulmbacher Bier gefertigt und ist glasklar. Bei Schnäpsen machen die Walters Apfel- und und Birnenschnaps selbst. "Manchmal auch Mirabellenschnaps. Das kommt immer auf die Ernte an", stellt Gabriele Walter fest, die weiß, dass ihr und ihrem Mann ein ruhiges Brennjahr bevorsteht. Die Ernte war schlecht: Apfel- und Birnenschnaps wird es deshalb diesmal nicht geben.

Damit er samtweich wird...

Doch das ist kein Grund zur Sorge. "Wir haben genug auf Vorrat", verrät die 57-Jährige und zeigt einen Raum, in dem die Ballons lagern, in denen die Brände wie beim Zwetschgenschnaps oft über Jahre reifen, damit er nicht kratzt, sondern samtweich wird. Auch Liköre lagern in großen Flaschen. "In der dickbauchigen Flasche reift nach einem alten Rezept der Oma Kräuterlikör mit den erlesensten Kräutern, die man heute gar nicht mehr kennt", sagt Gabriele Walter. Auch Eierlikör gehört zum Sortiment. "Das ist kein normaler Eierlikör. Der wird mit Bierbrand gemacht. Das gibt einen besonderen Geschmack."

Nicht nur Hobby

Für die Walters ist die Brennerei nicht nur Hobby. "Wir erhalten so unseren Hof. Aber das ist alles viel Arbeit", meint Gabriele Walter, die über die aufwändige Dokumentations- und Bescheinigungsarbeit klagt. Jeder Brenntag muss genehmigt sein, auch jeder Liter Alkohol. Immer wieder kommen Zollbeamte vorbei, um Stichproben zu nehmen. Die Genehmigung zum Brennen erteilt das Zollamt.

Das Brennjahr hat begonnen.

Das neue Brennjahr hat gerade begonnen. "Wir können 300 Liter reinen Alkohol brennen", weist Gabriele Walter auf das Kontingent hin, das meist nicht ausgeschöpft wird. Werner Walter übernimmt das Brennen, seine Frau ist für die Abfüllarbeit und den Verschnitt verantwortlich. Sie verkauft die Erzeugnisse auf Märkten oder ab Hof. Damit die Schnäpse, die oft verschenkt werden, dekorativ ausschauen, näht sie Anhänger und fertigt Dekomaterialien. Die Flaschen sind schlicht gehalten: "Die Leute sollen nicht für aufwändige Flaschen bezahlen, sondern für den Inhalt."