Sieben Frauen machen "Weibsblech"

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Der Gottesdienst am vierten Adventssonntag wurde von "Weibsblech" musikalisch untermalt. Unser Bild zeigt (von links) Karin Schult, Elisabeth Wildfeuer, Petra Stalla, Annette Pöhlmann, Christine Hofmann-Niebler, Maria Stenglein und Ulrike Löffler. Foto: Dieter Hübner
Der Gottesdienst am vierten Adventssonntag wurde von "Weibsblech" musikalisch untermalt. Unser Bild zeigt (von links) Karin Schult, Elisabeth Wildfeuer, Petra Stalla, Annette Pöhlmann, Christine Hofmann-Niebler, Maria Stenglein und Ulrike Löffler. Foto: Dieter Hübner

"Weibsblech". In einem Satz zusammengefasst bedeutet das: Tolle, selbstbewusste Frauen intonieren hörenswerte Blechblas-Musik. "Wir machen das, weil wir gerne miteinander spielen und um den Leuten eine Freude zu machen, erklärt Karin Schulz das Geheimnis von "Weibsblech".

Angefangen hat alles Ende 2008 im Posaunenchor Trebgast. Als der Anteil der Frauen immer größer wurde, reifte bei ihnen spontan der Gedanke, bei der Jahresabschlussfeier den Männern einfach mal etwas vorzuspielen. Beim Einstudieren haben sie dann festgestellt, dass alle Stimmen vertreten waren: Zwei Erststimmen-, zwei Zweitstimmen-Bläserinnen, Tenor und Bass. Und die Damen verstanden sich auch menschlich auf Anhieb. Daraufhin haben sie sich immer mal wieder getroffen, um alleine zu üben. Und bis zum Entschluss, in dieser Formation auch aufzutreten, war es nur noch ein kleiner Schritt.

Sie bleiben Teil des Posaunenchores

Chefin der siebenköpfigen Damengruppe ist Karin Schulz. "Sie hat am meisten Sachverstand, auch in der Theorie", lautet die Begründung von Petra Stalla. Alle legen aber Wert auf die Feststellung, dass sie keine Konkurrenz zu den Männern sein wollen.
"Wir sind ein Teil des Posaunenchors, wir wollen uns damit nicht von den Männern lossagen", ist ihr einhelliger Tenor.

Den meisten Weibsblech-Bläserinnen wurde die Musik schon "in die Wiege gelegt". Drei spielen bereits seit vierzig, eine sogar seit 48 Jahren. Eine von zwei "Spätberufenen" kam über Umwege zur Musik: Eigentlich sollte ihr Sohn Trompete lernen. Aber es kam anders: Der Sohn ging, die Mutter blieb. Dennoch sind sie keine Profis, so dass sie sich wegen des einen oder anderen falschen Tons auch keine großen Gedanken machen. Im Vordergrund steht der Spaß am Musizieren. Und diese Freude wollen sie den Zuhörern vermitteln.

Inzwischen sind sie Freundinnen

Elisabeth Wildfeuer (Trompete, 1. Stimme), Petra Stalla (Trompete, 1. Stimme), Maria Stenglein (Flügelhorn, 2. Stimme), Annette Pöhlmann (Trompete, 2. Stimme), Ulrike Löffler (Tenorhorn), Karin Schulz (Bassposaune) und Christine Hofmann-Niebler (Tenorposaune) sind inzwischen eng miteinander befreundet und haben schon einige Auftritte absolviert. Der erste größere war in der Himmelkroner Autobahnkirche. Sie sind in den Seniorenheimen gern gesehene Gäste und sorgen bei den Bewohnern für willkommene Abwechslung - ob im Neuenmarkter "Rosengarten", wo auch viele ältere Trebgaster wohnen, oder im Kulmbacher "Main-Park".

Im Mittelpunkt stehen bei den Damen zwar auch die kirchlichen Lieder. "Aber wenn wir uns alleine treffen, blasen wir auch einmal etwas außergewöhnliche Sachen", erläutert Karin Schulz das inzwischen durchaus breite Repertoire. Petra Stalla wird deutlicher: "Dann spielen wir nicht nur die gängigen Choräle, sondern auch mal was Deftigeres. Fränkische Lieder wie ,Wo is denn des Gergla', ,Hans, bleib do' oder das Floh-Lied. Eben Stücke, die man auch mal bei anderen Anlässe spielen kann." Zum Beispiel im Sitzungssaal der IHK anlässlich eines internationalen Ärztekongresses, zu dem Professor Augustinus Tulusan einmal jährlich namhafte Mediziner aus aller Welt einlädt. "Wir haben das Abendessen untermalt, und den Teilnehmern haben die fränkischen Lieder sehr gefallen. Der Professor stellte uns als ,Blechweib' vor und hatte die Lacher auf seiner Seite. Es war unser bisheriges Highlight", erinnert sich Petra Stalla.

Die Kinder profitieren

Bevor sie am gestrigen vierten Advent in der Trebgaster Kirche den Gottesdienst begleiteten, gestalteten sie am Freitag zuvor das "Adventsfenster" der Siedlergemeinschaft mit. Trebgast war 1999 eine der ersten Gemeinden im Landkreis, die diesen Brauch eingeführt hat. Dahinter steht der Gedanke eines besonderen Adventskalenders: Man trifft sich vom 1. bis 24. Dezember mit Freunden, Bekannten und Nachbarn an jeweils einem anderen, geschmückten - Fenster in der Gemeinde, um für eine halbe Stunde am Tag die Hektik des Alltags abzulegen.
Die freiwilligen Spenden werden übrigens vom Kulmbacher Kiwanis-Club regelmäßig aufgestockt und kommen Trebgaster Kindern zugute.