Der Wecker klingelt, und ich bin sofort hellwach, springe hochmotiviert aus dem Bett, direkt in die bereitstehenden Laufschuhe, und genieße einen erfrischenden Morgenlauf in der Natur. Topfit - schon vor Sonnenaufgang!
So viel vorbildlicher Enthusiasmus macht Ihnen Angst oder ist Ihnen zumindest suspekt? Mir auch.
Mein innerer Schweinehund, ein knurrendes, hinterlistiges und im Novembergrau extrem übellauniges Ungeheuer, nagelt mich beim Weckerklingeln nämlich bleischwer ans Bett.
Die abends gefassten guten Vorsätze sind im Morgengrauen nur noch verschwommen zu erkennen. Das kann schließlich nicht gesund sein, bei dem Wetter draußen rumzulaufen! Noch mal rumdrehen, während der kalte Wind mit Nieselregen ums Haus pfeift, und dann vor der Arbeit gemütlich einen Kaffee trinken - das erscheint mir heute doch als die eindeutig bessere Wahl.
Meine bessere Hälfte ist hochzufrieden mit meiner Entscheidung. An Nicht-Lauftagen steigt nämlich die Wahrscheinlichkeit, dass ich den Cappuccino mache und sogar ans Bett bringe: "Laufen kannst Du ja auch morgen früh noch." Stimmt. Vorausgesetzt, ich schaffe es, mich ganz leise am schlafenden Schweinehund vorbeizuschleichen...