Schwarzacher Apfelfest wurde zum Fest der Sinne

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Äpfel in allen Größen, Farben und Formen soweit das Auge reicht, gab es in der Mehrzweckhalle in Schwarzach beim Apfelfest zu bestaunen. Fotos: Sonja Adam
Äpfel in allen Größen, Farben und Formen soweit das Auge reicht, gab es in der Mehrzweckhalle in Schwarzach beim Apfelfest zu bestaunen.  Fotos: Sonja Adam
Duftende, in herrlichen Farben leuchtende Äpfel fanden die Aufmerksamkeit der Gäste. Foto: Karl Klippel
Duftende, in herrlichen Farben leuchtende Äpfel fanden die Aufmerksamkeit der Gäste. Foto: Karl Klippel
 
Aufmerksam betrachten die Ehrengäste die Fotos von Waldemar Will und Hans Härtlein, vom Entstehen des Kelterhauses bis zum heutigen Tag, vorne von links: Friedhelm Haun, Günther Reif, Klaus Peter Söllner, Edith Wagner und Jürgen Karg. Foto: Karl Klippel
Aufmerksam betrachten die Ehrengäste die Fotos von Waldemar Will und Hans Härtlein, vom Entstehen des Kelterhauses bis zum heutigen Tag, vorne von links: Friedhelm Haun, Günther Reif, Klaus Peter Söllner, Edith Wagner und Jürgen Karg.  Foto: Karl Klippel
 
Vorsitzende Edith Wagner (rechts) bot den Gästen Kostproben der Apfelvielfalt an. Foto: Karl Klippel
Vorsitzende Edith Wagner (rechts) bot den Gästen Kostproben der Apfelvielfalt an. Foto: Karl Klippel
 
Kreisfachberater Friedhelm Haun, Lucie Hofmann, Günther Reif, Landrat Klaus Peter Söllner (von rechts) und weitere Gäste. Foto: Karl Klippel
Kreisfachberater Friedhelm Haun, Lucie Hofmann, Günther Reif, Landrat Klaus Peter Söllner (von rechts) und weitere Gäste.  Foto: Karl Klippel
 
Karl Wagner hielt am Kräuterstand die Stellung und erklärte, was man alles aus heimischen Kräutern machen kann.
Karl Wagner hielt am Kräuterstand die Stellung und erklärte, was man alles aus heimischen Kräutern machen kann.
 
Großer Andrang beim Körbeflechten.
Großer Andrang beim Körbeflechten.
 
Das Kelterhaus in Schwarzach feierte 20-jähriges Bestehen - aber nicht nur das Apfelpressen stand im Mittelpunkt, sondern rund ums Kelterhaus vergnügten sich die zahlreichen Besucher beim Apfelfest mit Markt.
Das Kelterhaus in Schwarzach feierte 20-jähriges Bestehen - aber nicht nur das Apfelpressen stand im Mittelpunkt, sondern rund ums Kelterhaus vergnügten sich die zahlreichen Besucher beim Apfelfest mit Markt.
 
Pflanzen, Töpfersachen, Honig, Kräuterdinge, Dekoratives und mehr gab es auf dem Markt in Schwarzach.
Pflanzen, Töpfersachen, Honig, Kräuterdinge, Dekoratives und mehr gab es auf dem Markt in Schwarzach.
 
Das Apfelfest sollte nicht nur die schönen Seiten der heimischen Äpfel zeigen, sondern der Kreisvorsitzende der Gartenbauvereine, Günter Reif machte auch auf Anbaufehler aufmerksam. Marktsorten eigenen sich gar nicht für den heimischen Garten.
Das Apfelfest sollte nicht nur die schönen Seiten der heimischen Äpfel zeigen, sondern der Kreisvorsitzende der Gartenbauvereine, Günter Reif machte auch auf Anbaufehler aufmerksam. Marktsorten eigenen sich gar nicht für den heimischen Garten.
 
Nach dem Aufschneiden ist sich Friedhelm Haun sicher: Es muss sich um einen Grahams Jubiläumsapfel handeln, denn das ist an der Kelchröhre eindeutig zu erkennen
Nach dem Aufschneiden ist sich Friedhelm Haun sicher: Es muss sich um einen Grahams Jubiläumsapfel handeln, denn das ist an der Kelchröhre eindeutig zu erkennen
 
Die Graue Renette ist eine echte Seltenheit: Nur zwei Bäume sind im Landkreis Kulmbach bekannt, doch bei dem grau-gelben Apfel handelt es sich um eine wirklichschmackhafte und oft verkannte Sorte.
Die Graue Renette ist eine echte Seltenheit: Nur zwei Bäume sind im Landkreis Kulmbach bekannt, doch bei dem grau-gelben Apfel handelt es sich um eine wirklichschmackhafte und oft verkannte Sorte.
 
Friedhelm Haun hat seine Apfelkern-Datei dabei - mehr als 400 verschiedene Apfelsorten hat er in dem Karteikasten sortiert. Die Kerne geben bei Unsicherheiten oft den letzten Hinweis.
Friedhelm Haun hat seine Apfelkern-Datei dabei - mehr als 400 verschiedene Apfelsorten hat er in dem Karteikasten sortiert. Die Kerne geben bei Unsicherheiten oft den letzten Hinweis.
 
Dieter Weniger hat einen ausgesprochen großen Apel mitgebracht mit auffallend rot-grüner Färbung. Für "Pomologe" Friedhelm Haun kein Problem - es ist ein Welschisner, manchmal auch Welsch Weinling genannt, ein Kulturapfel, der schon seit 1600 bekannt ist.
Dieter Weniger hat einen ausgesprochen großen Apel mitgebracht mit auffallend rot-grüner Färbung. Für "Pomologe" Friedhelm Haun kein Problem - es ist ein Welschisner, manchmal auch Welsch Weinling genannt, ein Kulturapfel, der schon seit 1600 bekannt ist.
 
Auch Gerhard Herrmannsdörfer stellte sich in der langen Schlange bei Friedhelm Haun gerne an. Vorschriftsgemäß hat er vier Apfelsorten ausgesucht und von jeder Sorte fünf Äpfel dabei.
Auch Gerhard Herrmannsdörfer stellte sich in der langen Schlange bei Friedhelm Haun gerne an. Vorschriftsgemäß hat er vier Apfelsorten ausgesucht und von jeder Sorte fünf Äpfel dabei.
 
Mit dem großen Warn-Plakat wollte Günter Reif eine Lanze für die heimischen Äpfel brechen - Marktsorten sind für den Anbau ohne Chemie gar nicht geeignet.
Mit dem großen Warn-Plakat wollte Günter Reif eine Lanze für die heimischen Äpfel brechen - Marktsorten sind für den Anbau ohne Chemie gar nicht geeignet.
 
Über 100 verschiedene Apfelsorten waren beim Apfelfest zu sehen.
Über 100 verschiedene Apfelsorten waren beim Apfelfest zu sehen.
 
Kinder vergnügten sich beim Schnitzen.
Kinder vergnügten sich beim Schnitzen.
 
Margot Fähnrich sägt Lebkuchenfiguren aus Holz und bastelt andere dekorative Sachen.
Margot Fähnrich sägt Lebkuchenfiguren aus Holz und bastelt andere dekorative Sachen.
 
Günter Reif präsentiert den Apfel des Jahres: einen Topaz, herrlich saftig und von Oktober bis Januar verzehrbar.
Günter Reif präsentiert den Apfel des Jahres: einen Topaz, herrlich saftig und von Oktober bis Januar verzehrbar.
 
Renate Braunersreuther hatte für den bunten Markt in Schwarzach genäht.
Renate Braunersreuther hatte für den bunten Markt in Schwarzach genäht.
 
Auf die althergebrachte Art presste Erich Schiffelholz (rechts) Apfelsaft. Rainer Eichhorn schaute zu, und Hannah Gierlich (7) durfte natürlich den selbstgemachten Saft probieren.
Auf die althergebrachte Art presste Erich Schiffelholz (rechts) Apfelsaft. Rainer Eichhorn schaute zu, und Hannah Gierlich (7) durfte natürlich den selbstgemachten Saft probieren.
 

Bei der Veranstaltung des Gartenbauvereins Schwarzach-Schmeilsdorf stand am Sonntag auch das vor 20 Jahren erbaute Kelterhaus im Mittelpunkt.

Dieter Weniger hatte die verschiedenen Äpfel aus seinem Garten in Plastiktüten verpackt. Immer fünf Stück in einer Tüte. So hatte es sich der Kreisfachberater für Gartenbau, Friedhelm Haun, im Vorfeld ausbedungen. Unzählige Gartenfreunde nahmen an Sonntag sein Angebot an und ließen im Rahmen des Apfelfestes des Gartenbauvereins Schwarzach-Schmeilsdorf ihre Apfelsorten bestimmen.

"Ich würde gerne einfach wissen, um welche Apfelsorte es sich handelt", sagte Dieter Weniger. Und auch Gerhard Herrmannsdörfer nahm die lange Schlange, die sich schon um kurz nach 14 Uhr am Stand des Apfelexperten gebildet hatte, gerne in Kauf, um endlich die Äpfel, die so lecker schmecken und hervorragend gedeihen, auch mit Namen zu kennen.


Seit 22 Jahren aktiv

Friedhelm Haun beschäftigt sich seit 22 Jahren mit Äpfeln.
"Ich bin schon fast ein Pomologe." In Verlegenheit kam er beim Apfelfest in Schwarzach so gut wie nie: Dieter Weniger beispielsweise nennt Welschisner Äpfel sein eigen.

Der nächste Apfel, der Haun zur Bestimmung vorgelegt wurde, entlockte ihm nur ein Lächeln: Es war ein Grahams Jubiläumsapfel, eine Sorte, die es schon 1893 im Handel gab und die zu Ehren von Königin Victorias 50. Regierungsjubiläum herausgebracht worden ist.

Nur in ganz seltenen Fällen musste Haun seine Apfelkern-Kartei zu Rate ziehen. In Karteikästen schlummern getrockene Apfelkerne - fein säuberlich in kleine Tütchen verpackt. Und diese Tütchen sind dann wieder mit Namen beschriftet. Oft ist die Kernform dann das ausschlaggebende Detail, wenn es um die Bestimmung der Äpfel geht.


Die graue Renette

Der wohl seltenste Apfel der Region ist die graue Renette. Nur zwei Bäume, auf denen dieser Apfel wächst, kennen die Experten im Landkreis.

Die Mehrzweckhalle in Schwarzach war für das Großereignis in eine Festhalle für Äpfel aller Art umfunktioniert worden. Auf Tische standen 180 Körbchen, jedes einzelne gefüllt mit leckeren Äpfeln.

Kreisvorsitzender Günter Reif fühlte sich beim Apfelfest auch für lukullische Genüsse zuständig. Er schnitt die Äpfel auf, ließ die Besucher probieren. Apfel des Jahres ist der Topaz - ein Apfel, der hervorragend in der Region wächst. Natürlich verteilte er auch davon Kostproben.

"Die Marktsorten sind nicht für den Garten geeignet. Sie kommen ohne Chemie einfach nicht aus, denn sie stammen von schorfempflindlichen Eltern ab", warnte Reif, der gerne für Fragen Besucher zur Verfügung stand.
Beim Apfelfest wurde auch im Kelterhaus Saft gepresst - und auf der grünen Wiese mit einer Handpresse. Außerdem gab es einen Markt und viele Attraktionen für jung und alt.


Erinnerung an Hermann Hofmann

Gartenbauvereinsvorsitzende Edith Wagner freute sich, so viele Gäste begrüßen zu können. Der Familie des unvergessenen Ehrenvorsitzenden Hermann Hofmann galt ihr ganz besonderer Gruß. Auch Landrat Klaus Peter Söllner (FW) stellte fest, dass es ihm wichtig war, "an dem heutigen Ereignis in Erinnerung an einen guten Freund und liebenswerten Menschen teilzunehmen".

Dritter Bürgermeister Jürgen Karg bedankte sich im Namen der Marktgemeinde gleichermaßen "für das großartige Wirken von Hermann Hofmann auf vielen Gebieten". Karg: "Hermann Hofmann hat sich Zeit seines Lebens große Verdienste um unsere Gemeinde, unsere Bürger und Vereine erworben."


Rückblick in Bildern

In einer hervorragenden Bilderschau ließ Waldemar Will schließlich noch unter großem Applaus der Gäste die Zeit der vergangenen 20 Jahre Kelterhaus Revue passieren.