Die Thurnauer Kulturwochen wurden am Wochenende mit einem beeindruckenden Programm eröffnet. Leonie Schwandt spielte in einem Stück den Schwan. Auch ein Urlaubsgast aus Stuttgart sang spontan mit.
Wenn ein Schwan auf der Bühne steht, wenn Blindenschrift auf Espressotassen erscheint, wenn Menschen aus Schlossfenstern singen und sich jeder ins Zeug legt, um künstlerisch etwas auf die Beine zu stellen, dann finden in Thurnau die Kunst- und Kulturwochen "Schwantastisch" statt. Am Samstag ist der kulturelle Höhepunkt im Kalender von Kunstfreunden aus der Region, der bis zum 28. Juli dauert, wieder feierlich eröffnet worden.
Das Fensterstück Mit einer kreativen künstlerischen Darstellung. Unter der Regie von Christa Bialas-Müller haben Schauspieler ein eigens von der Thurnauerin geschriebenes Stück aufgeführt, das einen Überblick über die Veranstaltungen der nächsten Wochen geben soll. Genau wie viele Aktionen innerhalb der Kunst- und Kulturwochen war auch diese Darbietung individuell und etwas völlig Neues. Leonie Schwandt spielte den Schwan.
Abwechselnd mit Cellomusik erläuterten Schauspieler von verschiedenen Fenstern des unteren Schlosshofes aus, welche Aktionen und Veranstaltungen geplant sind. Das Ganze war gespickt mit Weisheiten, Redensarten und Wissenswertem. Das Ende bildete eine umgedichtete Form des Frankenliedes.
Die zweite Stimme Mitgesungen haben die vorher eingesetzten Schauspieler und auch ein Gast aus Stuttgart. Ulrich Klink ist derzeit mit seiner Frau in Thurnau zu Besuch. Er hat Karten für eine Wagner-Aufführung in der Oberfrankenhalle und übernachtet im Schloss. "Als wir heute Morgen hier spazieren gegangen sind, sind uns die Proben aufgefallen. Da haben wir mitbekommen, dass eine zweite Stimme fehlt. Meine Frau hat sofort gesagt, ich solle doch mitsingen." Gesagt, getan. Ulrich Klink hat fleißig den Text gelernt und seine Stimme geölt - schließlich sing er auch zu Hause im Chor.
"Es hat richtig Spaß gemacht", sagte er nach der Darbietung. Klink wird wieder nach Thurnau kommen. "Für nächstes Jahr haben wir den Besuch fest eingeplant", sagte er und stellte fest: "Wir wussten gar nicht, wie schön es hier ist!"
Rundgang durch die Werkstätten Nach der Eröffnung von "Schwantastisch" konnten sich die Gäste auf "Tonspuren" zu einem Rundgang durch Thurnauer Töpfereien und Ateliers begeben. Die Töpferei Noe präsentierte ihre Linie mit Blindenschrift auf Keramik, in der Töpferei am See waren Zeichnungen von Heinz Schnauder zu sehen. Das Atelier mit Bildern, Grafiken, Büchern und Plastiken von Axel Krüger wurde ebenso besucht wie die Räume von Handweberin Wiebke Colsmann im Alten Rathaus. Dort hatten die Besucher die Möglichkeit, das Spinnen mit der Handspindel selbst auszuprobieren.
Kinder konnten bei Schreinerin Silvia Ebner im Alten Rathaus ein Insektenhotel bauen.
Jean Paul Am Nachmittag fand die Ausstellungseröffnung "Plastiken zum 250. Geburtstag von Jean Paul" bei Claus Tittmann in Berndorf statt. An den Führungen haben viele Thurnauer teilgenommen. Das freute auch die Künstler. Bei den zahlreichen Veranstaltungen der nächsten Wochen werden auch viele hundert Nicht-Thurnauer erwartet. Alle Veranstaltungen von "Schwantastisch" findet man unter www.schwantastisch.de.