Es geht weiter für Claudia Vonbrunn. Die Noch-Pächterin des "Schwanenbräukellers" bastelt mit dem Ehepaar Weschenfelder an eine neuen Location.
Das Möbelrücken hat begonnen im "Liquid". In der Cocktail-Bar, einen Glaswurf entfernt vom Zentralparkplatz gelegen, schieben Britta und Oli Weschenfelder die schwarzen Ledersessel auseinander, um Platz zu machen. Das Pächter-Ehepaar plant, die Einrichtung komplett umzukrempeln, zusätzlich wird eine Küche eingebaut. Das liegt an der neuen Köchin, die hier in Kürze mitmischt: Claudia Vonbrunn.
Die 45-Jährige kennt die Weschenfelders seit vielen Jahren - aber ein besonderer Umstand führt sie nun zu einem ungewöhnlichen Joint Venture zusammen. "Vonni", wie Freunde sie nennen, verlässt nach rund zwei Jahren den "Schwanenbräukeller" im Spiegel. Gezwungenermaßen, denn die Eigentümer des Gebäudes planen offenbar, den Komplex abzureißen und Platz zu schaffen für Wohnungen.
"Ich gehe da wirklich mit einem weinenden Auge raus", sagt die 45-Jährige. "Ich und meine Unterstützer haben lange gegen den bisher nicht sonderlich guten Ruf der Gaststätte gekämpft - jetzt hatten wir ein cooles Stammpublikum, es kamen sogar Gäste aus Bayreuth, Hof und Lichtenfels, die ich mit meinem Essen überzeugt habe." Die überzeugte Tierschützerin hat sich auf vegetarische und vegane Gerichte spezialisiert. Aber deswegen vergisst sie die Fleischliebhaber nicht. Bei ihr können die Gäste wählen zwischen Sauerbraten klassisch und veganem Tofu-Bratling, in Kokosöl statt Butter geschwenkt. "Auch wenn ich selber seit vielen Jahren kein Fleisch esse, schmecke ich alle meine Braten und Soßen selber ab. Es soll ja den Gästen munden - und ich muss wissen, was ich den Leuten serviere."
Selbstständigkeit nicht aufgeben
Als das Aus für sie im Spiegel besiegelt war, hörte sie sich nach Alternativen um. Die Köchin, die schon in der Kommunbäu arbeitete und im "Nash" Burger zubereitete, hatte Gefallen gefunden an der Selbstständigkeit und wollte weiter auf eigenen Beinen stehen. "Mir wurden sogar Wirtschaften im Frankenwald angeboten, aber ich wollte schon in Kulmbach bleiben." Irgendwann ergab sich die Zusammenarbeit mit dem Ehepaar Weschenfelder. Aus ersten losen Überlegungen wurden konkrete Pläne. "Oli und Britta waren überzeugt, dass diese Kombination was werden kann - und ich bin es auch", sagt Claudia Vonbrunn voller Enthusiasmus.
Küche ist noch leer
Ihr neues Koch-Reich ist noch kahl. Die 45-Jährige ist auf der Suche nach einer gebrauchten Küche aus Edelstahl. "Neu kann ich mir das nicht leisten, aber ich hoffe, wir finden was." Ihr Kochzubehör sowie Gefrier- und Kühlschrank bringt sie aus dem "Schwanenbräukeller" mit. Für andere Sachen, die benötigt werden, hat sie unter anderem über Facebook einen Aufruf gestartet, "Es fehlt zum Beispiel noch eine passende Dunstabzugshaube."
Einen neuen Namen haben die Beteiligten schon: "Patchwork" soll die Lokalität heißen. Der Name ist Programm: "Wir sind ja auch zusammengewürfelt", sagt die Köchin und guckt Oli Weschenfelder an. Der schmunzelt und zeigt sich überzeugt, dass die Mischung aus Cocktails und Küche funktioniert. "Meine Frau und ich hatten ohnehin geplant, uns von der reinen Lounge-Idee zu verabschieden. Mit Vonnis Unterstützung werden wir auch unsere Öffnungszeiten grundlegend ändern."
Hatte das "Liquid" bislang an zwei Tagen ab abends offen ("Und das bis in die Puppen", so Oli Weschenfelder), macht es künftig an fünf Tage pro Woche auf. Es soll ab 11 Uhr warmen Mittagstisch geben, so schwebt es der neuen Partnerin Claudia Vonbrunn vor, womöglich eine Art Brunch. Und auch die späten Gäste sollen nicht mit leerem Magen wieder heimgehen müssen. "Das muss sich freilich erst einspielen, aber wir haben mit dieser Kombination schon ein Alleinstellungsmerkmal hier in Kulmbach", sagt Oli Weschenfelder.
Eröffnung im September
Nach dem Bierfest geht der Umbau dann in die heiße Phase, Anfang September soll das "Patchwork" seine Pforten öffnen. Claudia Vonbrunn verabschiedet sich am 24. Juli vom "Schwanenbräukeller"- nach zwei Jahren "voller Höhen und vieler Tränen".