Schreinermeister Kirschner werkelt auch noch mit 80

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Auch mit 80 Jahren zieht es Zimmerer-Altmeister Willy Kirschner immer noch in seinen Betrieb. Foto: Dieter Hübner
Auch mit 80 Jahren zieht es Zimmerer-Altmeister Willy Kirschner immer noch in seinen Betrieb. Foto: Dieter Hübner
Bürgermeister Dieter Schaar überreicht Willy Kirschner die Gemeindemedaille. Foto: Dieter Hübner
Bürgermeister Dieter Schaar überreicht Willy Kirschner die Gemeindemedaille. Foto: Dieter Hübner
 
Sohn Klaus, Landrat Söllner, Willy und Anneliese Kirschner, Sohn Heinz, Bürgermeister Schaar, Obermeister Stenglein (v. l.). Foto: Dieter Hübner
Sohn Klaus, Landrat Söllner, Willy und Anneliese Kirschner, Sohn Heinz, Bürgermeister Schaar, Obermeister Stenglein (v. l.). Foto: Dieter Hübner
 
 

Willy Kirschner ist für jeden Tag dankbar, an dem er in seiner Zimmerei in Altdrossenfeld werkeln kann. "Ein solches Alter ist ein Geschenk Gottes", sagt er. "Mich zieht es halt immer wieder her. An seinem 80. Geburtstag wurde er jetzt mit der Neudrossenfelder Gemeindemedaille ausgezeichnet.

Willy Kirschner erinnert aber auch an Jahre, wo er nicht mehr habe arbeiten können in seiner Zimmerei. Im Knie, in der Schulter, im Rücken und im Halswirbel seien "überall schon Ersatzteile drin".

Dennoch: Willy Kirschner kommt meist um 9 Uhr und bleibt bis 12 Uhr, je nachdem, was gerade anfällt. Das ist mal eine Zeichnung, die ihm Sohn Heinz in die Hand drückt mit der Bitte, der Vater möge doch schon mal die Massen ausrechnen, damit hinterher die Preise eingetragen werden können. Oder es ist was zu reparieren, oder er schneidet auch schon mal Bretter zu. "Wenn ich Zeit habe, dann mache ich das halt. Das hält den Kopf noch etwas in Ordnung." Und er kennt ja die Leute alle, die hier beschäftigt sind. Sogar sein zweiter Lehrling, den er 1976 ausbildete, arbeitet noch im Betrieb.

Die Zimmerei, die Willy Kirschner 1963 gegründet hat, kann heuer ihr 50-jähriges Bestehen feiern.
Und der Inhaber des Goldenen Meisterbriefs feierte jetzt seinen 80. Geburtstag, an dem er mit Glückwünschen und Lobeshymnen überhäuft wurde. Bürgermeister Dieter Schaar hatte bei der Geburtstagsfeier am Ende seiner Laudatio noch ein Überraschungsgeschenk im Gepäck: Willy Kirschner habe sich im Sinne der Ehrungssatzung der Gemeinde durch anerkennungswerte Leistungen als Unternehmer und Arbeitgeber und durch langjährige, treue und aufopfernde Tätigkeit Verdienste erworben, die das Ansehen der Gemeinde gefördert und dem Wohl der Allgemeinheit in hohem Maße gedient haben. Mit den Worten "Der Gemeinderat hat deshalb einstimmig beschlossen, Dir anlässlich Deines runden Geburtstages die Gemeindemedaille der Gemeinde Neudrossenfeld zu verleihen", überreichte er die Auszeichnung und die dazugehörige Urkunde.

Zuvor hatte Schaar einige wichtige Stationen des Jubilars aufgezeigt. Nach seiner Ausbildung als Zimmerer habe er 1963 seine Meisterprüfung abgelegt und schon als Dreißigjähriger mit der Gründung des eigenen Betriebs viel Mut und Unternehmergeist bewiesen. Das Unternehmen habe sich weit über die Gemeindegrenzen zu einem mittelständischen Vorzeigebetrieb entwickelt, der sich bis heute durch Beständigkeit, Qualität und Zuverlässigkeit auszeichne. Beispielhaft für seinen Weitblick sei 1970 der Neubau in Altdrossenfeld gewesen. Mit diesem Schritt hatte er zwar den Landkreis Kulmbach verlassen. "Aber das haben wir mit der Gebietsreform 1978 bald wieder richtig gestellt", ergänzte Schaar schmunzelnd. Auch in konjunkturell schwierigen Zeiten sei der Jubilar ein konstant vorbildlicher Arbeitgeber gewesen. Der Bürgermeister vergaß in diesem Zusammenhang nicht, Willy Kirschners Ehefrau Anneliese zu nennen, die das alles immer mitgetragen habe.

Der Bürgermeister skizzierte dann die besonderen Vorzüge eines Jubilars, der im Sternzeichen des "Wassermanns" geboren ist. Sie gelten im Allgemeinen als feine Analytiker mit großem Erfindungsreichtum und werden als aufgeschlossen, fortschrittlich und oft ihrer Zeit voraus beschrieben. Das Geburtstagskind verfüge im Besonderen über besonderes Talent beim Lenken, Managen und Organisieren, sein liebenswürdiger Charme lässt ihm die Sympathien aller zufliegen. "Du, Dein Betrieb, Deine Familie - diese Kombination ist ein Glücksfall für unsere Gemeinde", fügte er anerkennend an.

Die Aussage Schaars, der Willy Kirschner für seinen ausgeprägten Gemeinschaftsgeist dankte und ihn einen Freund und Förderer vieler Vereine nannte, bestätigte die Anwesenheit einer großen Zahl von Vereinsvertretern. Die Schützengesellschaft "Die Alten Treuen" ("Der Bau des Schützenhauses wird immer eng mit Deinem Namen verbunden sein"), TSV, Gesangverein, Obst- und Gartenbauverein, Musikverein, Akkordeongruppe, VdK-Ortsverband und Heinersreuther Schützen - sie alle dankten Willy Kirschner für seine jahrelange Mitgliedschaft und Unterstützung.

Auch Landrat Klaus Peter Söllner erwies dem Geburtstagskind Reverenz. Er habe vorher die Familien-Vita studiert, sagte er. Daran sehe man, was alles entstehen kann, wenn die Familie zusammenstehe. Und er bekannte: "Im Kreis von gestandenen Handwerksfamilien fühle ich mich immer besonders wohl.

Für die Zimmerer-Innnung und die Kreishandwerkerschaft dankte Obermeister Günther Stenglein dem langjährigen Innungsvorsitzenden und Inhaber des "Altmeister-Briefes", der dem heutigen "Goldenen Meisterbrief" gleichzusetzen ist. Stenglein war sich sicher: "Um diesen Betrieb braucht uns nicht bange zu sein", und schloss mit dem Spruch: "Gott schütze unser ehrbares Handwerk."

Mit der Gemeindemedaille werden Personen ausgezeichnet, die sich besondere Verdienste um das Gemeinwohl in Neudrossenfeld erworben und das Ansehen der Gemeinde gefördert haben. Nach Aussage von Bürgermeister Dieter Schaar wird mit dieser Auszeichnung sehr restriktiv umgegangen. Sie sei bisher nur etwa zehn Mal vergeben worden.