Jagdpächter Dieter Escher war total konsterniert und fassungslos über das grausame Bild, das sich ihm beim Streifzug durch sein Revier im Wald am Kauerndorfer Mühlberg bot: Schon wieder ist ein Reh von einem Hund zu Tode gehetzt worden.
Das Bild glich haargenau dem Anblick dessen, was vor Tagen auch Dieter Ernst mit ansehen musste: Ein oder mehrere wildernde Hunde hatten in seinem Jagdrevier innerhalb von nur vier Wochen drei Rehe zu Tode gehetzt.
Jetzt auch im Revier von Dieter Escher: Ein etwa zweijähriger Rehbock mit gut ausgebildetem Gehörn, der einem wildernden Hund nicht entkommen konnte, wurde zu Tode getrieben und - vermutlich bei lebendigem Leib - von hinten angefressen. Die Fährten am Ort lassen klar erkennen, dass es sich um einen Hund gehandelt haben muss. Escher ist sich auch sicher, dass das Tier im Todeskampf jämmerlich gelitten haben muss.
Kreisjagdberater Clemens Ulbrich kennt die Problematik, und stellt zunächst klar, dass sich die Mehrzahl der Hundebesitzer verantwortungsbewusst verhält, und vernünftig mit sich reden lässt. "Wie überall, gibt es aber auch hier schwarze Schafe, die sich an überhaupt keine Regeln halten." Deswegen passierten solche Sachen immer wieder.
"Wir können von Jägerseite nur versuchen, den Leuten zu erklären: Wenn der Hund kreuz und quer läuft und nicht hört, ist die Gefahr groß, dass er dabei auf Gelege, auch von Junghasen, kommt."
Ulbrich weist darauf hin, dass etwa ab Mitte Mai die Brut- und Setz-Zeit beginnt. Bei vielen Hunden sei es so, dass sie nicht mehr gehorchen, wenn sie auf Wild treffen. "Wenn jemand verantwortungsbewusst und vernünftig ist, sollte er seinen Hund jetzt nicht mehr von der Leine lassen", ist sein Appell an alle Besitzer der Vierbeiner.
Harald Will vom Ordnungsamt der Verwaltungsgemeinschaft Trebgast muss sich auch regelmäßig mit uneinsichtigen Hundehaltern beschäftigen, die ihre Hunde frei laufen lassen, und hat für solche Zeitgenossen kein Verständnis. "Ich habe selbst schon einmal ein Reh, das von einem Hund angegriffen wurde, in Todesangst schreien hören. Das geht durch Mark und Bein." Er betont: "Die Hundehalter sollten ihre Tierliebe nicht nur an ihrem Hund festmachen. Sie haben auch eine Verantwortung für die Tiere in freier Wildbahn."
Will weist außerdem darauf hin, in welche Gefahr sie ihren Hund bringen: Der Jäger oder Jagdpächter sei vom Gesetz her zur Hege und zum Schutz des Wildes verpflichtet und nach dem bayerischen Jagdgesetz befugt, erkennbar wildernde Hunde zu töten. Dabei genüge es bereits, dass der Hund die Fährte und Spur eines konkreten Wildes aufnehme und dies zielgerecht verfolge. Das Gesetz sehe keinen Leinenzwang vor. Hunde dürfen frei laufen, solange sie sich im Einwirkungsbereich ihres Herrn oder ihrer Herrin befinden, das heißt, solange der Hund hört und im Bedarfsfall zurückgerufen werden kann.
Wenn ein Hund als legitimer Nachfolger des Wolfs in Mitteleuropa ein Reh reißt ist dies viel näher am natürlichen Lauf des Lebens als das schießen durch Jäger.
Wie kann sich ein Mensch, welcher aus Blutlust und Genusssucht Rehe schießt, erdreisten eine Hund zu verurteilen der nur seiner Natur folgt und ein Reh reißt wie es in Mitteleuropa tausenden von Jahren üblich war.
Ich esse selbst gelegentlich Wild und bin weder gegen Fleischgenuss noch ein Feind der Jagd, nur ist es doch sehr verstörend wenn gerade ein Jäger einen Hund für diese Tat verurteilt.
... so einen Unsinn liest man wirklich selten. Ob legitimer Nachfolger des Wolfes oder nicht - ein Hund darf in unseren Breitengraden weder andere Tiere noch Menschen je nach Lust und Laune verfolgen oder attakieren. Hunde, die Menschen oder Tieren gefährlich werden können, müssen entweder beim Freilauf beaufsichtigt und kontrolliert werden oder sind an der Leine zu führen. Sollten das einige Hundehalter so nicht sehen, so fordere ich eine sofortige Beißkorb-/Maulkorbpflicht für die Hunde solcher verantwortungslosen Halter einzuführen.
dass ein Hund ein Reh reißt ?
Ich sehe das ebenso wie Franken1982; das Wild wird geschont und geschützt, nur um später gesetzesgemäß abgeknallt zu werden. Das muss man nicht verstehen.
@eisbaer
Haben Sie noch gar nicht bemerkt, dass SIE als eisbaer zu den gefährdeten Tierrassen gehören ?
Natürlich ist es unschön, wenn solch eine "Rehreißung" passiert, ist aber naturgemäß nix besonderes.
"In unseren Breitengraden", wenn ich das schon höre; da müsste man gar viel verurteilen oder sich dafür schämen.
die Verharmlosung von falschem Verhalten von Hundehaltern, die ihre Hunde nicht im Griff haben, führt zu einer größer werdenden Spaltung zwischen "Hundefreunden" und Mitmenschen, die sich von Hunden bedroht fühlen. Als bedrohte Tierart ("eisbaer") wäre ich schön dumm, wenn ich nach dem Motto leben würde "ich mach' was ich will, und die Ängste der Anderen interessieren mich nicht". Ich empfehle den Hundefreunden etwas mehr Rücksichtnahme und nicht "Töten ist naturgemäß, passiert doch relativ selten (vier Rehe in wenigen Wochen!!), Töten ist legitimes und natürliches Verhalten" etc. Dieses taktische Fehlverhalten führt nur zu strengeren Regeln und Saktionen für Hundehalter. Und das kann doch nicht im Interesse der Hundehalter sein. Oder?
Wenn Sie als eisbaer Hunger haben, dann gehen Sie auf die Jagd. Fangen unter Umständen einen Fisch, wenn Sie Glück haben eine Babyrobbe. Ich finde das schlimm, weil doch die Babyrobben so süß sind - aber wenn eisbaer Hunger hat - habe ich auch Verständnis für ihn. Anderes Beispiel: Ein Auto fährt jemanden tot, der dem eisbaer bekannt war - schlimme Sache. Und das trotz Überholverbot, Tempolimit, ohne Alkohol beim Fahrer. Werden deshalb in unseren Breitengraden die Autos abgeschafft - oder schafft eisbaer sein Fahrzeug (sofern vorhanden) auf den Schrottplatz ?
Will sagen: Ein Hund ist ein Hund, und wenn er noch so gut erzogen ist. Alles geht Hunderte mal gut, doch irgendwann, wenn Hund seinen schlechten Tag hat, dann passiert es - und er hetzt ein Reh, welches durch den Selbsterhaltungstrieb Angst und Flucht den Jagdtrieb des Hundes noch mehr anheizt. Ist so wie bei Menschen, die gierig werden und das Finanzamt bescheißen - irgend wann passiert es, wenn Gelegenheit besteht.
Noch mehr Beispiele nach meinem Gusto - gerne, von Früh bis Nacht.
Sanktionen für Hundehalter ? Wenn alle Menschenkinder so gut erzogen werden würden und so friedlich wären wie die Mehrzahl der Hunde inc. deren Halter, dann müssten wir im FT und hier bei infranken.de nicht so viel Übles lesen.
Damit sage ich nicht, dass mich andere nicht interessieren. Nur gibt es Sachen, die kann man einfach nicht verhindern, selbst wenn man dies möchte. Es geht einfach nicht.