Die zehn Lohnschlächter, die teils seit Jahrzehnten im Schlachthof gearbeitet haben, üben heftige Kritik. Die Stadt hat die Kündigungen nämlich nicht zurückgenommen. Die Arbeit der Lohnschlächter übernehmen Mitarbeiter einer Hofer Firma. Die Stadt selbst spricht von einer "Entscheidung der Vernunft".
Konrad Schmidt und seine Kollegen haben einen harten Job: Bis zu 14 Stunden am Tag schlachten sie Rinder und Schweine. "Das zehrt an den Kräften. Wir haben es aber gerne gemacht", sagt der Leu chauer. Schmidt ist Sprecher der Lohnschlächter, die teils seit Jahrzehnten im Schlachthof arbeiten und (wie berichtet) ihre Kündigung erhalten haben.
Uwe Angermann, geschäftsleitender Beamter der Stadt, hatte in der Folge am 9. Januar erklärt, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen sei. Man werde im Gespräch mit den Schlächtern eine Lösung suchen, die allen gerecht werde, so Angermann damals. Das Gespräch fand statt. Die Lösung halten die Schlächter aber für alles andere als gerecht. Die Kündigungen wurden aufrecht erhalten - nach einer vierwöchigen Frist stehen die zehn Männer auf der Straße.
Metzger mit Qualität zufrieden "Wie man mit uns umgegangen ist, ist erschreckend", sagt Konrad Schmidt. Der Sprecher der Lohnschlächter hat kein Verständnis dafür, dass Angermann angedeutet habe, dass die Qualität der Rinderschlachtung zu beanstanden sei. Kritik, die er zurückweist. Und er findet Unterstützung bei Metzgern, von denen viele namentlich nicht genannt werden wollen. Einer bezieht Stellung. "Wir waren mit der Qualität zufrieden", betont Jürgen Müller aus Thurnau.
Die Arbeit der Lohnschlächter werden wohl Mitarbeiter der Firma Riedel aus Hof ausführen, die laut Schmidt mit vielen osteuropäischen Mitarbeitern im Einsatz ist, die zu Billiglöhnen arbeiten. Geschäftsführer Thomas Riedel wollte sich gegenüber der BR nicht äußern.
Geschlachtet werden soll in großem Umfang wohl auch für einen neuen Großkunden, die Fränkische-Gusto aus Burgpreppach.
Namen will die Stadt nicht nennen. Es würden Verhandlungen mit möglichen Partnern geführt, sagt Uwe Angermann. Mit Blick auf eine anvisierte Steigerung der Schlachtzahlen und eine mögliche Erhöhung der Schlachttage habe man darauf geachtet, dass ausreichend Fachpersonal vorhanden ist, "das die Qualitäts- und Hygienestandards auch in Zukunft in einwandfreier Art und Weise sicherstellen kann".
"Rentenfähig"? Laut Angermann sei ein Teil der Kulmbacher Mannschaft "altersbedingt in absehbarer Zeit rentenfähig". Eine Stammkraft habe schon vor der Kündigung erklärt, aufhören zu wollen. Schmidt selbst habe erklärt, dass es schwierig sei, geeignetes Fachpersonal zu finden.
Es sei keine Planungssicherheit gegeben gewesen. "So war es eine Entscheidung der Vernunft, um den Schlachthof zukunftsfähig aufzustellen", begründet er die Trennung von den Schlächtern.
Die Stadt danke den Männern, die über Jahre ein verlässlicher Partner gewesen seien. "Jedoch sind wir mit den jetzigen Schlachtzahlen und -zeiten an Personal-Kapazitätsgrenzen angelangt, die eine weitere Erhöhung unmöglich machen, sogar den Iststand in Frage stellen." Es sei das Ziel, das finanzielle Defizit zu reduzieren, auf Dauer gar zu beseitigen. Das Vorhaben sei unter den bisherigen Umständen gefährdet. "Dieses Risiko zu vermeiden ist ureigenste Aufgabe des Schlachthofleiters, der die Defizitzahlen mit einem unbändigen persönlichen Einsatz und organisatorischen Maßnahmen beachtlich reduzieren konnte."
Kapazitäten am Ende? Konrad Schmidt spricht von
fadenscheinigen Begründungen. Er sieht den Schlachthof vor schweren Zeiten. Die Kühlkapazitäten seien schon jetzt fast erschöpft. Er glaubt, dass stattliche Investitionen nötig werden.
Die Schlachtung soll, so Angermann, "im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten erhöht werden". "Die Kühlkapazitäten waren bisher ausreichend und werden es auch in Zukunft sein. Bei einer Erhöhung der Kapazitäten sind Reserven vorhanden, etwa durch eine Ausweitung durch zusätzliche Schlachttage."
Konrad Schmidt glaubt, dass der Schlachthof durch die Konzentration auf Großkunden ("Die bestimmen den Preis)", Gefahr läuft, abhängig zu werden. "Was ist, wenn die Fränkische-Gusto oder die Firma Riedel abspringen?" Bis Ende Januar werden er und seine Kollegen schlachten. "Wir hätten gleich aufhören können, doch wir wollten uns anständig verabschieden, auch wenn wir nicht anständig behandelt wurden", sagt Schmidt, der keinen 14-Stunden-Tag mehr hinlegt. "Nach elf Stunden ist Schluss."
Soll man die Kündigung der Lohnschlächter so verstehen, dass die Stadt Kulmbach in Zukunft nur Mitarbeiter zu billigst Löhnen beschäftigen will, egal von wo die Leute kommen. Leute aus der Region Kulmbach will man wohl nicht mehr beschäftigen. Wie soll man die Kündigung verstehen? Wenn alle Betriebe in Kulmbach in Zukunft so denken, dann wir die Arbeitslosenzahl in Kulmbach kräftig steigen.
Sind die Gehälter aller Stadtratsmitglieder auch schon alle auf 8,50 € / h gekürzt worden ?
Soll man die Kündigung der Lohnschlächter so verstehen, dass die Stadt Kulmbach in Zukunft nur Mitarbeiter zu billigst Löhnen beschäftigen will, egal von wo die Leute kommen. Wenn alle Betriebe in Kulmbach in Zukunft so denken, dann wir die Arbeitslosenzahl in Kulmbach kräftig steigen.
Sind die Gehälter der Stadtrater auch schon alle auf 8,50 € / h gekürzt worden ?