Das Regenwetter schreckt die Radler nicht. Kinderräder sind bei der 20. Fahrradbörse der Renner.
Joachim Rödel dreht eine letzte Runde auf dem Hof der Familie Ramming. Rödel möchte ein eidottergelbes Liegerad der Marke Quantum verkaufen: ein High-Tech-Gerät mit 42 Gängen. "Als ich zum ersten Mal ein Liegerad auf der Insel Langeoog ausprobiert habe, war ich so begeistert, dass ich mir gleich eines gekauft habe", sagt Rödel. Er würde das Rad nicht hergeben, aber wegen Herzproblemen sei er gezwungen, sich ein E-Bike zuzulegen. Er hofft auf einen Käufer, will allerdings noch 1100 Euro für das Schätzen, das mehr als das Doppelte gekostet hat.
Großer Wertverlust
Tatsächlich ist es so, dass Fahrräder in den ersten beiden Jahren einen großen Wertverlust erfahren, bestätigt Roland Gräf, Vorsitzender des RSC Leuchau, und lässt dabei den Blick über den Hof der Familie Ramming schweifen.
530 Fahrräder in allen Farben, Formen und Preiskategorien sind heuer angeliefert worden. Besonders Kinder- und Jugendfahrräder locken die Schnäppchenjäger an. "Bei uns kann man tolle Räder für einen wirklich kleinen Preis bekommen", so Gräf.
Auch ein hochwertiges Rennrad aus Carbon steht zum Verkauf: Neupreis 3500 Euro, Preis auf der Fahrradbörse 500 Euro. Aber es gibt auch Räder für 20 Euro. Das älteste Rad ist fünfzig Jahre alt. 35 Euro soll eine handgestempelte Klingel mit der Meisel-Prägung kosten - "das Rad hängt an der Klingel kostenlos dran", schreibt der Verkäufer.
Mit Geld-zurück-Garantie
Die Räder, die in Leuchau verkauft werden, sollen funktionstüchtig sein, sagt Gräf. "Wir hatten aber auch schon einmal ein Fahrrad, bei dem wir einen Lenkerbruch nicht festgestellt haben.
Der Käufer hat sich dann an uns gewandt, und wir haben den Verkäufer kontaktiert und das Rad zurückgegeben. Das Geld ist natürlich zurückerstattet worden."
Generell war auch heuer der Run auf Kinder- und Jugendfahrräder besonders groß. "Wir haben Stammkunden, die kommen jedes Jahr und holen für die Kinder ein neues Rad. Das ist auch absolut sinnvoll, denn es ist nicht gut, wenn Räder zu groß gekauft werden", findet Gräf. "Bei Kinderrädern wird oft nur nach der Optik entschieden. Man sollte darauf achten, dass sie nicht zu schwer sind", rät der Experte.
Bei Jugendlichen und Erwachsenen liegen Trekking- und Mountainbikes im Trend. Mountainbikes, so Gräf, seien im Grunde aber nur für für sportliche Fahrer zu empfehlen, die gerne abseits der Radwege auf Schotterwegen und im Wald unterwegs sind.
"Alle anderen, die vorwiegend auf Radwegen fahren, sind mit straßentauglichen Trekkingrädern mit Gepäckträger besser bedient."
Rennräder nur für Spezialisten
Auch Touren- und Citybikes, so Gräf, hätten ihre Berechtigung - vor allem für Stadt- und Einkaufsfahrten. "Rennräder empfehle ich aber nur für sehr sportliche Fahrer, die viele Kilometer schnell machen wollen."
Auch bei der Schaltung scheiden sich die Geister. Der RSC-Vorsitzende schwört auf Kettenschaltung, die die meisten Räder haben. "Aber Kettenschaltungen muss man ölen, und da können sich auch die Zahnräder mal verstellen." Für alle, die weniger auf die Technik achten, sei die wartungsfreie Nabenschaltung zu empfehlen. Denn die sind absolut wartungsfrei.
Übrigens: Das Liegerad fand keinen Liebhaber