In der Fachklinik Haus Immanuel in Hutschdorf waren Emmi Zeulner (MdB) und die Drogenbeauftragte Marlene Mortler zu Gast. Im Mittelpunkt: die Finanzierung.
Kinder suchtkranker Eltern haben ein sechs Mal höheres Risiko, später selbst süchtig zu werden, als ihre Altersgenossen. Diese alarmierende Zahl hat Marlene Mortler, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung bei ihrem Besuch in der Fachklinik Haus Immanuel in Hutschdorf genannt. Mortler hat die Einrichtung gemeinsam mit der heimischen Bundestagsabgerodneten Emmi Zeulner (CSU) besucht. Der Einrichtungsleiter in Hutschdorf, Gotthard Lehner, kennt die Zahlen natürlich. Das ist auch der Grund, warum sein Haus ein einzigartiges Angebot hat: Kinder suchtkranker Mütter werden hier mitbetreut. Sie gehen in ein Kinderhaus auf dem Gelände - bis zu zwölf Kinder können dort tagsüber betreut werden. So bleiben die Kinder in der Nähe ihrer Mütter und erhalten gleichzeitig eine hochwertige Betreuung. Mehrere Erzieherinnen und sogar eine Kinder- und Jugendpsychotherapeutin kümmern sich um die Kinder und fördern sie so gut es geht.
Lob für die "gute Arbeit"
Mortler und Zeulner lobten einstimmig die gute Arbeit, die hier in Hutschdorf vollbracht werde. Ein Problem sei derzeit allerdings die Finanzierung, so Gotthard Lehner. "Wir bekommen von der Rentenkasse nur den Hotelsatz - also die Übernachtungs- und Verpflegungskosten - für die Kinder. Die Kosten für die Betreuung muss die Klinik selbst bezahlen". Das ist auch der Grund, warum sich sonst kaum eine Klinik diesen "Luxus" leistet. Was sich Lehner wünschen würde, ist eine echte Therapie für die Kinder und genügend Personal für die Betreuung. "Damit sie nicht in 20 Jahren selbst hier als Patienten wiederkommen!" Die Kinder in Kindernest seien mit denen in öffentlichen Einrichtungen kaum zu vergleichen. Sie hätten in der Regel einen erhöhten Förderbedarf. Im Rahmen des neuen Flex-Gesetzes müsste die Unterbringung der Kinder eigentlich extra finanziert werden, bisher ist das aber noch nicht umgesetzt. Ein weiterer Wunsch von Lehner an die Politik ist ein schon mehrfach geäußerter: "Es muss endlich Schiedsstellen geben." Kliniken und Kostenträger seien sich naturgemäß oft uneins darüber, was für die Patientinnen gebraucht werde, so Lehner.
"Kompetenz bündeln"
Was er sich für die nächsten zehn Jahre wünscht, "dass Mütter und ihre Kinder länger im Umfeld der Klinik bleiben können - das würde ein Mutter-Kind-Haus in der Nähe bedeuten, durch das die Familie schrittweise zurück in eine Normalität finden kann und länger ambulant betreut bleibt." Außerdem würde er gerne mehr Mütter mit Kindern aufnehmen und dazu vielleicht eine zweite solche Gruppe aufbauen. Mortler und Zeulner sind sich einig: "Es würde Sinn machen, die Kompetenz hier in Hutschdorf weiter zu bündeln", so Mortler. Und Zeulner ergänzt: "Wir werden in den nächsten Monaten alles daran setzen, dass es für Kinder aus Suchtfamilien ganzheitliche Lösungen gibt. Das betrifft Suchtkliniken, aber auch eine bessere Vernetzung von Hilfestellen vor Ort."