Auf der Plassenburg leuchtet es angeblich in der Nacht. Was dahinter steckt? Die Kulmbacher Facebook-Gemeinde rätselt...
Ob es das berüchtigte Licht am Ende des Tunnels ist, der noch gar nicht entdeckt wurde? Keiner weiß es. Aber einige haben es gesehen, dieses Licht. Ein Schimmer ist's wohl eher, der sich, einer Fata Morgana gleich, des Nächtens erheben soll über der Plassenburg. Auf Facebook (wo sonst?) wird diskutiert, welche Licht-Quelle dahintersteckt. Hat die Lichtgestalt Franz Beckenbauer heimlich ein steuerfahndungssicheres Versteck bezogen? Sind es Außerirdische (dann sollte jemand Erich von Däniken Bescheid geben)? Ist es Meister Lampe - oder brennt gar der Busch? Fragen über Fragen...
Wie ist es beschaffen, dieses Licht? Ist es gleißend oder matt, steht es still an einer Stelle oder wippt es hin und her wie ein Seiltänzer, der auf dem Burgdach balanciert? Im besagten Facebook-Post in der Gruppe "Du weißt, dass Du aus
Kulmbach bist, wenn..." taucht ein Foto auf, auf dem ein gelblich-roter Schein zu erkennen ist. Die Rede ist davon, dass im "hinteren Teil der Burg" dieses ominöse "Licht" brennt. Seit Tagen.
Die Vermutungen schossen ins Kraut. "Da sitzt die arme Müllerstochter drinnen und spinnt Stroh zu Gold", mutmaßt Klaudia Glosser süffisant (und spinnt den Gedanken weiter, es könnte das Bernsteinzimmer sein, das alles überstrahlt). Sandra Hartung nimmt es ähnlich märchenhaft humorvoll: "Quatsch, da sitzt Schneewittchen drin und wartet, dass die 7 Zwerge heimkommen".
Weiße Frau oder Lagerfeuer?
Thomas Grote tippt auch auf eine Sagengestalt: "Dora mocht die weisa Fra a Kreutzwordrädzel, därer wärds longsom ze longweilich ." Andere wiederum finden die Vorstellung durchaus gruselig. Thilo Kretzer spekuliert, das Ganze sehe aus wie der Lichtschein eines Lagerfeuers. In der Tat kam es bisweilen vor, dass sich Jugendliche einen fragwürdigen Spaß daraus gemacht haben, auf der Burg ein Feuerchen anzuschüren.
Des Rätsels Lösung
Aber wo ist das nun genau, wo diese merkwürdige Illumination auftaucht? Holger Peilnsteiner, stellvertretender Vorsitzender des Vereins "Freunde der Plassenburg", kann die Stelle lokalisieren. Die Fotos zeigen einen massigen Turm mit quadratischem Grundriss, den "Roten Turm" der Plassenburg, dahinter den Eingang in einen langen Gang, scherzhaft THW-Kasematte genannt (da hier das Kulmbacher THW mal großartige Arbeit geleistet hat bei Sicherungsarbeiten für das Gewölbe). "Tatsächlich war es ein bombensicheres Gewölbe für Soldaten und Geschütze, das südlich in eine Feuerstellung an der Langen Batterie mündete. Da drin sind Strom und Lampen für die Gänge."
Aha. Warum dort ein Licht nach draußen scheint? Der Experte hat für die BR nachgeforscht und eine simple Erklärung parat: "Da hat jemand vergessen, das Licht auszumachen." So einfach? So einfach.
Stellvertretender Kastellan Thomas Götz tritt den Beweis an: Einmal mit dem Schlüssel am Stromkästlein gedreht - schon springen die Strahler an der Decke des Gewölbegangs an. "Der Schein dringt durch die Öffnung nach draußen" sagt Götz und deutet an das Loch in der Langen Batterie, das Richtung Blaich zeigt. Also keine Weiße Frau, kein Schneewittchen, kein Bernsteinzimmer. Nur Elektrizität. Fast ein wenig schade...